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Mikroplastik in Kosmetika wird in der Schweiz nicht verboten

Duschen (Bild: Shutterstock)
Feines Plastikgranulat finde sich in Peelings, Duschgelen oder Zahnpasta.Bild: Shutterstock

Mikroplastik in Kosmetika wird in der Schweiz nicht verboten

13.06.2017, 12:2413.06.2017, 12:32
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Der Nationalrat will kleinste Kunststoffpartikel in Kosmetikprodukten nicht verbieten. Er hat am Dienstag einen entsprechenden Vorstoss von Balthasar Glättli (Grüne/ZH) mit 119 zu 62 Stimmen bei 3 Enthaltungen abgelehnt. Damit ist der Vorstoss vom Tisch.

Glättli forderte ein Verbot aus Umweltgründen. Feines Plastikgranulat finde sich in Peelings, Duschgelen oder Zahnpasta. Derzeit sei eine Filterung in Klärwerken noch nicht möglich, sagte er zur Begründung seiner Motion im Nationalrat. Die Mikroplastik gelange deshalb ins Meer, wo sie aufgrund der wasserabweisenden Oberfläche Schadstoffe anziehe.

Mikroplastik bei Meerestieren nachgewiesen

Die Partikel würden dann samt Schadstoffen von den Meeresorganismen aufgenommen. Mikroplastik sei in Seehunden, Fischen und Muscheln nachgewiesen worden, gab Glättli zu bedenken. Da es ökologisch abbaubare Alternative gebe, sei ein Verbot unproblematisch.

Die Mehrheit im Nationalrat wollte aber nichts davon wissen und folgte dem Bundesrat. Umweltministerin Doris Leuthard räumte zwar ein, dass auch in Schweizer Gewässern Mikroplastikteilchen nachgewiesen worden seien. Zur Herkunft der Partikel und deren Auswirkungen auf Wasserlebewesen lägen aber noch keine gefestigten Erkenntnisse vor.

Freiwilliger Verzicht

Die Gefahr für die menschliche Gesundheit stuft der Bundesrat als vergleichsweise gering ein, entsprechend erachtet er die betreffenden Bestimmungen als ausreichend. Sollten neue Erkenntnisse vorliegen, würden die notwendigen Massnahmen eingeleitet, sagte Leuthard.

Der Bundesrat begrüsse es, dass einige Hersteller von Körperpflegeprodukten freiwillig auf die Verwendung von Mikroplastikteilchen in ihren Produkten verzichten wollten. Erst wenn im Gespräch mit der Branche keine Fortschritte erzielt würden, prüfe der Bundesrat eine Anpassung der rechtlichen Bestimmungen. (whr/sda)

Plastikmüll im Meer

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Plastikmüll im Meer
Plastikmüll ist tödlich. (Bild: myplasticfreelife.com)
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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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trio
13.06.2017 12:48registriert Juli 2014
WTF?!? Wie kann das nur erlaubt bleiben. Plastikteilchen, welche sich praktisch nie zersetzen, einfach in unsere Gewässer fliessen lassen. Schon heute können diese Teilchen praktisch überall auf der Welt nachgewiesen werden. Für unser Parlament aber kein Grund, etwas zu ändern!
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ShadowVolpe
13.06.2017 14:04registriert Oktober 2016
Schade, dass so was überhaupt debattiert werden muss...
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chnobli1896
13.06.2017 14:41registriert April 2017
[...]Die Gefahr für die menschliche Gesundheit stuft der Bundesrat als vergleichsweise gering ein, entsprechend erachtet er die betreffenden Bestimmungen als ausreichend.[...]

Und die Umwelt? Und die Tiere? Egoismus pur.
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