Schweiz
Session

Swisscoy-Einsatz im Kosovo wird um drei Jahre verlängert

ANLAESSLICH DER FORDERUNG DES PRAESIDENTEN DER SCHWEIZERISCHEN OFFIZIERSGESELLSCHAFT, DENIS FROIDEVAUX, DIE WEHRPFLICHT FUER FRAEUN ANZUFUEHREN, STELLEN WIR IHNEN AM MITTWOCH, DEM 18. FEBRUAR 2015, FO ...
Die Schweizer Armee beteiligt sich seit Oktober 1999 mit einem Kontingent (Swisscoy) an der multinationalen Kosovo Force (KFOR).Bild: KEYSTONE

Swisscoy-Einsatz im Kosovo wird um drei Jahre verlängert

08.06.2017, 10:4108.06.2017, 10:57
Mehr «Schweiz»

Der Einsatz der Swisscoy im Kosovo wird um drei Jahre verlängert, bis Ende Dezember 2020. Nach dem Ständerat hat auch der Nationalrat dafür gestimmt, gegen den Willen von SVP und Grünen.

Die Schweizer Armee beteiligt sich seit Oktober 1999 mit einem Kontingent (Swisscoy) an der multinationalen Kosovo Force (KFOR). Das Parlament hat der Weiterführung des Einsatzes schon mehrmals zugestimmt.

Bestand wird verkleinert

Nun hat es eine weitere Verlängerung um drei Jahre bis Dezember 2020 gutgeheissen. Der Nationalrat genehmigte die Vorlage am Donnerstag mit 100 zu 76 Stimmen bei einer Enthaltung. Diese ist damit bereit für die Schlussabstimmungen.

Der Bundesrat will die Swisscoy in den kommenden Jahren verkleinern. Heute dürfen höchstens 235 Armeeangehörige im Einsatz stehen. Ab April 2018 soll der Maximalbestand reduziert werden: bis Oktober 2019 auf 190 Armeeangehörige, bis Ende 2020 auf 165.

SVP und Grüne dagegen

Der SVP und den Grünen genügt das nicht: Sie möchten, dass der Swisscoy-Einsatz spätestens 2020 beendet wird. Aus diesem Grund beantragten sie, die Vorlage an den Bundesrat zurückzuweisen mit dem Auftrag, den Rückzug vorzusehen.

Die Grünen wollten den Bundesrat zusätzlich beauftragen, die Gelder für Entwicklungshilfeprojekte im Kosovo einzusetzen. Ihr Antrag setzte sich gegenüber jenem der SVP durch, wurde am Ende aber deutlich abgelehnt. Die SVP unterstützte ihn nicht.

«Zartes Pflänzchen»

Die Mehrheit im Rat hält eine Beendigung des Einsatzes für verfrüht. Die Lage im Kosovo sei instabil, lautete der Tenor. Es brauche nur sehr wenig, dass sie eskaliere, sagte Jakob Büchler (CVP/SG). Die Swisscoy leiste hervorragende Arbeit. Irgendwann müsse der Einsatz beendet werden. «Aber heute ist es zu früh.»

Priska Seiler (SP/ZH) bezeichnete den Kosovo als «zartes Pflänzchen». Der Rückzug der Swisscoy würde die KFOR empfindlich schwächen. Er müsse geordnet erfolgen.

Amstutz: «Es wird Geld verblödet»

Die SVP-Vertreter argumentierten, der Schweizer Einsatz und dessen Kosten seien nach 20 Jahren nicht mehr zu rechtfertigen. Ohnehin sei der Nutzen mehr als zweifelhaft, sagte Raymond Clottu (SVP/NE).

Adrian Amstutz (SVP/BE) kritisierte, der Kosovo werde auf Händen getragen. So könne aus dem «zarten Pflänzchen» nie ein starker Baum werden. Die Schweizer Minenexperten würden besser anderswo eingesetzt, befand Amstutz. «Es wird Geld verblödet im Kosovo.»

Zivile statt militärische Hilfe

Die Grünen lehnen militärische Einsätze im Ausland grundsätzlich ab, wie Lisa Mazzone (Grüne/GE) sagte. Erstens könne mit der Armee nicht Frieden geschaffen werden, und zweitens verletzten solche Einsätze die Neutralität.

Der richtige Weg sei das zivile Engagement, stellte Balthasar Glättli (Grüne/ZH) fest. Er wies darauf hin, dass an der Mission Länder beteiligt seien, die den Kosovo gar nicht anerkannten. Ebenfalls problematisch sei das Engagement der Türkei im Süden Kosovos.

Zu reden gab neben der Fortführung des Swisscoy-Einsatzes, ob der Bundesrat das Schweizer Kontingent kurzfristig verstärken darf. Der Nationalrat sprach sich schliesslich dafür aus. (whr/sda)

Frisuren-Verbote in US-Armee: So gehst du mir nicht in den Krieg!

1 / 15
Frisuren-Verbote in US-Armee: So gehst du mir nicht in den Krieg!
Ab jetzt genau geregelt: Flechtfrisuren, Haarreifen und Zöpfe sind in der US-Army nicht erwünscht.
quelle: u.s. army
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Nur 9 Monate im Amt: UBS-Boss Ermotti streicht Monster-Bonus für 2023 ein
UBS-Chef Sergio Ermotti hat mit seiner Rückkehr zur Grossbank ordentlich mehr Lohn kassiert. Für neun Monate 2023 verdiente er 14,4 Millionen Franken.

Für UBS-Chef Sergio Ermotti hat sich die Rückkehr zur Grossbank auch mit Blick auf den Gehaltscheck gelohnt. Überhaupt verdienten die Top-Kader und Verwaltungsräte der UBS deutlich mehr.

Zur Story