Schweiz
Sozialhilfe

Weniger Geld und härtere Sanktionen: Kantone wollen Sozialhilfe für Junge und Familien kürzen

Weniger Geld und härtere Sanktionen: Kantone wollen Sozialhilfe für Junge und Familien kürzen

22.05.2015, 16:1922.05.2015, 16:43
Mehr «Schweiz»

Die Kantone wollen die SKOS-Richtlinien für die Sozialhilfe verschärfen. Künftig soll der Grundbedarf bei Grossfamilien und jungen Erwachsenen gesenkt werden. Daneben fordern die Kantone, die Sanktionsmöglichkeiten auf 30 Prozent der Sozialhilfe auszuweiten.

Diese Eckwerte hat die Konferenz der kantonalen Sozialdirektoren (SODK) an ihrer ersten Sozialkonferenz festgelegt. Dies sei in Absprache mit Vertretern der Gemeinden und Städten geschehen, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag. Weiter will die SODK das Anreizsystem in der Sozialhilfe überarbeiten. Unverändert bleibt der Einkommensfreibetrag.

Weniger Sozialhillfe für Junge und Grossfamilien: Eine gute Idee?

Die SODK wird die Richtlinien an der nächsten Sozialkonferenz im September verabschieden und per 1. Januar 2016 in Kraft setzen. Das soll die Legitimation der Empfehlungen erhöhen, an denen sich viele Gemeinden bei der Berechnung und Handhabung von Sozialhilfe orientieren.

Die Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) waren jüngst immer mehr unter Druck geraten. Mehrere Gemeinden traten aus Protest aus der SKOS aus. Um zu sehen, wo der Schuh drückt, hatte die SKOS Anfang Jahr eine Revision angestossen und ihren 900 Mitgliedern einen Fragenkatalog unterbreitet.

Ausgelöst hatte die Debatte ein Bundesgerichtsurteil im Fall der Gemeinde Berikon. Die Aargauer Gemeinde wurde zurückgepfiffen, weil sie einem unkooperativen Sozialhilfebezüger die Sozialhilfe gestrichen hatte.

Die SKOS ist eine private Organisation. Alle Kantone sind aber Mitglied des Vorstandes, dem auch Städte, Gemeinden sowie private Organisationen angehören. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Wunder wiederholen sich selten: Die Prämieninitiative wird es schwer haben
Mit der Prämienentlastungs-Initiative könnte der Linken am 9. Juni ein weiterer Coup gelingen. Der Weg zu einem Ja ist jedoch steiniger als bei der 13. AHV-Rente.

Viele Bürgerliche und Wirtschaftsvertreter erlebten am 3. März ihr blaues – oder rotes – Wunder. Erstmals überhaupt wurde eine von links lancierte Volksinitiative für einen Ausbau des Sozialstaats angenommen. Manche «Verlierer» haben das Ja zur 13. AHV-Rente bis heute nicht verdaut. Und am 9. Juni droht bereits der nächste sozialpolitische Hammer.

Zur Story