Schweiz
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Feuerwehr im Dauereinsatz: Die Ostschweiz versinkt im Hochwasser

Feuerwehr im Dauereinsatz: Hochwasser in der Ostschweiz

In der Ostschweiz hat es in den vergangenen zwei Tagen fast ununterbrochen geregnet. Hochwasser, kleinere Erdrutsche und Behinderungen auf Strasse und Schiene waren die Folgen. Am Samstagnachmittag hat sich die Lage zwar entspannt, die Gefahr bleibt aber bestehen.
02.09.2017, 10:3302.09.2017, 21:45
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Gemäss Mitteilung des Wetterdienstes SRF Meteo gab es allein in der Nacht auf Samstag am Alpstein und im St. Galler Rheintal bis zu siebzig Millimeter Regen. In Kriessern SG fiel innerhalb von nur zwölf Stunden 68 Millimeter Regen.

Niederschlagsspitzenreiter in den vergangenen 48 Stunden ist demnach Altstätten SG mit 154 Millimetern. Sehr nass war es seit Donnerstagmorgen auch in Gais AR mit 147 Millimeter Regen und in St. Gallen mit 140 Millimetern.

Die Niederschlagsmengen im Rheintal übertreffen die normalem Monatsmittel von August und September deutlich, wie MeteoNews mitteilte.

620 Einsätze in St. Gallen

Der intensive Dauerregen hält die Behörden auf Trab. Im Kanton St. Gallen rückte die Feuerwehr zwischen Mitternacht und dem späteren Samstagnachmittag über 620 Mal aus, wie die Kantonspolizei mitteilte. Einzelne Feuerwehren stünden im Dauereinsatz. Die Einsatzzentrale sei personell verstärkt worden.

Gemäss Polizeiangaben befand sich der Einsatzschwerpunkt in Altstätten. Die Strassen nach Trogen und Gais waren wegen Hochwassers gesperrt. Sowohl der Binnenkanal im Rheintal wie auch der Linthkanal in Schänis stehen unter Beobachtung. Der Betrieb der Schiffslinie zwischen Rorschach Hafen (See) und Rheineck Schifflände ist eingestellt.

Die Einsatzkräfte pumpten Keller aus und befreiten Strassen von Geröll und Erde. Wie die St. Galler Kantonspolizei am späteren Nachmittag mitteilte, hat sich die Lage stabilisiert, und alle Hauptverkehrsachsen waren wieder offen. Es dürfte jedoch am Abend nochmals eine grössere Regenzelle über den Kanton ziehen. Es werde deshalb mit weiteren Einsätzen gerechnet. Die Gefahr von Hangrutschungen und Murgängen bleibe bestehen.

Hangrutsche im Appenzell

Auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden waren die Einsatzkräfte beschäftigt. Die anhaltenden Niederschläge hatten in der Nacht im Appenzeller Vorder- und Mittelland zu Erdrutschen und überfluteten Kellern geführt, schrieb die Polizei.

Bei der Notrufzentrale in Herisau gingen nach eigenen Angaben rund hundert Notrufe aus den Gemeinden Gais, Bühler, Teufen, Speicher, Trogen, Wald und Rehetobel ein. Hänge gerieten ins Rutschen, verschiedene Hauptstrassen mussten gesperrt und der Bahnbetrieb zwischen Speicher und Trogen eingeschränkt werden. Am Nachmittag hat sich die Situation dann gemäss Kantonspolizei wieder etwas entspannt. Auch der Bahnbetrieb konnte wieder aufgenommen werden.

Das Ausmass der Schäden in der Ostschweiz kann noch nicht beziffert werden. Bisher wurden keine Personen verletzt. «Eine Gefahr für Menschen oder Tiere besteht im Moment nicht», schreibt die Kantonspolizei St. Gallen.

In den Bergen schneit es

Probleme gibt es weiter in der Innerschweiz. Im Kanton Schwyz stehen mehrere Feuerwehren im Einsatz. Laut der Kantonspolizei wurden wegen des Dauerregens mehrere Keller in Schwyz und Rickenbach überflutet. Zwei Bäche traten über die Ufer traten. In Galgenen ereignete sich ein Erdrutsch.

Laut SRF Meteo wurden auch im Tessin seit Donnerstag grosse Niederschlagsmengen registriert. In Locarno gingen 219 Millimeter nieder, in Biasca waren es 216 Millimeter. Allerdings fiel der Grossteil des Regens bereits am Donnerstag. Am Freitag und am Samstagmorgen blieben die Regenmengen mit etwa 5 Millimetern sehr bescheiden.

Mit dem starken Regen auch in anderen Teilen der Schweiz sank zum Teil auch die Schneefallgrenze markant ab. Am frühen Samstagmorgen schneite es im Prättigau und in der Landschaft Davos zum Teil bis auf 1900 Meter herunter. Zwischen Brienz und Brienzer Rothorn ist die Bahnstrecke wegen starken Schneefalls unterbrochen. (cma/viw/sda)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Toni K.
02.09.2017 12:15registriert November 2014
"Die Ostschweiz versinkt im Hochwasser" - dieser Titel ist eine krasse Übertreibung. Für Houston scheint dies eher zuzutreffen, aber aus der Ostschweiz zeigen die Bilder keinerlei vergleichbare Dramatik. Für Betroffene mit nassem Keller ist das Ganze zwar ekelhaft - aber halbwegs ernstzunehmende Medien sollten nicht mit reisserischen Überschriften um sich schlagen.
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