Diese App hat's in sich: Mit Autoindex kann jeder bequem Autonummern abfragen und so Halter von Fahrzeugen ermitteln. Nicht nur der Name wird sofort geliefert, auch Adresse und Telefonnummern sind damit einsehbar. Das ist nichts Neues, diese Schweizer App gibt's schon lange, sie bezieht die Daten zu den Autonummern von den kantonalen Verzeichnissen, die ohnehin online aufrufbar sind.
Doch die App-Entwickler gehen nun noch einen Schritt weiter. Diese Woche haben sie allen, die die App benutzen, eine neue Funktion vorgestellt: Mit einem einfachen Klick können Parksünder der Polizei gemeldet werden. Im Newsletter von Autoindex klingt das so:
«Bireweich!», findet Thomas G., von dem der Hinweis stammt und der nach eigenen Angaben mal «so ein militanter Velofahrer» war, dass er die App kaufte, um rücksichtslose Autofahrer an die Kandare zu nehmen. Kein Autofreund also, und trotzdem ärgert ihn die Funktion. «Das ist nichts Geringeres als ein Aufruf zur Denunziation!», sagt G.
«Höchst problematisch», urteilt der schweizerische Konsumentenschutz. Ohnehin würden die Daten der Autofahrer von den Kantonen zu leichtfertig herausgegeben. «Wurden die Datensätze tatsächlich von den Kantonen herausgegeben, wirft das ein schlechtes Licht auf den Datenschutz der Kantone», sagt Konsumentenschutz-Sprecherin Josianne Walpen.
Generell sei der Nutzen der leichtfertigen Datenfreigabe viel kleiner als die Risiken. Und: Es sei Aufgabe der Polizei, Falschparkierer zu ahnden. «Die App stachelt Leute dazu an, selbst Polizei zu spielen und Autohalter anzuschwärzen», fügt Walpen an.
Die Kantonspolizei Zürich kennt die App und die Parkbüsser-Funktion. Mit den Betreibern des Autoindex bestünden aber keine Verbindungen oder Verträge. Generell prüfe die Polizei Meldungen von Verkehrsübertretungen aber.
Der App-Betreiber, die Luzerner Firma R!Digital GmbH, reagierte nicht auf eine Anfrage.