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Heftige Gewitter führen zu überfluteten Kellern und Strassen

Das Fazit der Unwetter-Nacht: Heftige Gewitter führen zu überfluteten Kellern und Strassen

19.08.2017, 12:2719.08.2017, 14:58
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Heftige Blitze, krachender Donner, Sturmböen und Starkregen haben am Freitagabend in der ganzen Schweiz für überflutete Strassen, Geleise und Keller sowie umgestürzte Bäume gesorgt. In Basel wurde ein Mann verletzt, weil ein vom Wind abgerissener Ast ihn traf. Der 68-Jährige musste von der Sanität ins Spital gebracht werden.

Weit mehr Glück hatte eine 45-jährige Autofahrerin in Attalens im Kanton Freiburg, deren Auto von einem Baum getroffen wurde, den der Sturm umgerissen hatte. Wie die Freiburger Kantonspolizei am Samstag mitteilte, blieb die Fahrerin unverletzt. Als «Schutzengel» erwies sich ein Abfallcontainer, der im Weg stand und den Sturz des Baumes abfederte, sodass der Baum nicht mit voller Wucht auf das Auto der 45-Jährigen krachte.

Blitz schlägt in Haus ein

Eine rasche Reaktion des Hausbesitzers verhinderte in Matzendorf SO einen grösseren Schaden. Dort schlug ein Blitz in ein Haus ein und verursachte einen Estrichbrand. Der Hausbesitzer selbst konnte den Brand löschen, noch bevor die Feuerwehr eingetroffen war, wie die Kantonspolizei Solothurn mitteilte.

Die heftigen Gewitter brachten auch so manches Festprogramm am Freitagabend durcheinander, so auch das Theaterspektakel in Zürich. Die Organisatoren mussten verschiedene Vorstellungen absagen oder verschieben. Die Landiwiese am Zürichsee wurde aus Sicherheitsgründen geräumt. Erst nach Abflauen des Gewitters mit Sturmböen um die 80 km/h konnte gegen 20 Uhr das Theaterspektakel weitergehen.

Schäden in und im Zug

Schwere Gewitter entluden sich über dem Kanton Zug, dessen Feuerwehren laut der Medienstelle der Polizei nach heftigen Regenfällen im Dauereinsatz standen. Starkregen sei besonders in Zug, Baar und Rotkreuz niedergegangen.

Innerhalb von zwei Stunden gingen 125 Meldungen über überflutete Keller, Wohnungen, Waschküchen und Tiefgaragen bei der Einsatzleitzentrale ein. Darüber hinaus hiess es Land unter auf dem Autobahnabschnitt der A4 zwischen Zug und Baar. Dieser musste in beiden Fahrtrichtungen gesperrt werden. Gesperrt wurde auch «während längerer Zeit» eine Fahrspur der Chamerstrasse durch die SBB-Unterführung, weil diese überflutet war.

Im Zug erwischte es die Passagiere einer S-Bahn in Riehen BS. Gegen 200 Passagiere mussten rund dreieinhalb Stunden im Zug ausharren, nachdem ein heruntergefallener Ast die Fahrleitungen beschädigt hatte.

Feuerwehr muss Frischluft liefern

Die Rettungskräfte konnten den Zug erst evakuieren, nachdem Voraussetzungen für eine gefahrlose Bergung geschaffen waren, wie das Justiz- und Sicherheitsdepartement Basel-Stadt am Samstag mitteilte.

Die Feuerwehr versorgte die Passagiere während der Wartezeit mit Getränken und Frischluft. Die S-Bahn-Strecke zwischen dem Badischen Bahnhof in Basel und Riehen blieb nach dem Unwetter auch am Samstagmorgen unterbrochen. Insgesamt gingen in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft rund 250 Meldungen wegen der Unwetter ein.

Auch im Kanton St.Gallen, besonders in der Region Bodensee-Rheintal, gewitterte es heftig. Rund 40 Mal rückten gemäss Kantonspolizei die Feuerwehren aus. Sie pumpten überflutete Keller aus oder räumten Äste und Bäume von Strassen weg, stellten umgewehte Baustellenabschrankungen und Lichtsignale wieder auf. In Rheineck SG wurde ein Auto durch einen umgestürzten Baum beschädigt.

Routine in Bern

Im Kanton Bern scheint bei Polizei- und Rettung inzwischen eine gewisse Routine eingekehrt zu haben im Umgang mit den Sommergewittern der Saison 2017. Die Polizei teilte nur mit: «Wir weisen Sie darauf hin hin, dass wir betreffend Unwetter folgende Kurzinformation auf Twitter publiziert haben: ‹Von gestern 18 Uhr bis heute 9 Uhr erhielten wir rund 60 Anrufe zu Unwetter. Meist wurden Bäume von Wind umgestürzt. Keine Verletzten. Betroffen waren vor allem Berner Oberland, Region Thuner- und Brienzersee (rund 30 Anrufe) sowie Seeland, Agglomeration Biel (rund 20 Anrufe)›.» (viw/sda)

Passend dazu: Andrea und ihr Wind-Hass

Video: watson/Emily Engkent
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