Die kürzlich publizierte aktuelle Sozialhilfestatistik des Kantons Aargau sieht auf den ersten Blick sehr gut aus: Mit einer Sozialhilfequote von 2,2 Prozent steht der Kanton im schweizweiten Vergleich gut da (Schweizer Durchschnitt: 3,2 Prozent). Grund für Freudensprünge gibt es trotzdem nicht: Die Zahl der Sozialhilfebeziehenden stieg im vergangenen Jahr drastisch – um 5,5 Prozent. Auffallend ist zudem der Anstieg der Beziehenden zwischen 46 und 64 Jahren. Seit 2006 ist ihre Zahl um 70 Prozent gestiegen.
Für die Zunahme um mehr als fünf Prozent hat Sandra Stamm, Leiterin Sektion Öffentliche Sozialhilfe beim Kanton, mehrere Erklärungen. Im Interview mit der «Aargauer Zeitung» sagt sie: Zum einen erlebe der Kanton Aargau eine starke Zuwanderung. Proportional dazu gebe es auch mehr Sozialhilfefälle (siehe Kasten).
Zum andern sei die wirtschaftliche Situation gerade für Personen ohne oder mit einer schlechten Ausbildung ungünstig – unabhängig von der Nationalität. «Für Leute ohne Ausbildung sind immer weniger einfache berufliche Tätigkeiten im Angebot.»
Das bilden auch die Statistiken ab. Laut Stamm haben 40 Prozent aller Sozialhilfebeziehenden ab 18 Jahren keine abgeschlossene Ausbildung. Auffallend: Der Anstieg in der Gruppe der 46- bis 64-Jährigen ist nicht auf eine allfällige fehlende Ausbildung zurückzuführen.
Vielmehr seien darunter «viele Alleinerziehende, deren Zahl zunimmt, sowie Working Poors», sagt Stamm. Das seien Menschen, die trotz Arbeit zu wenig zum Leben haben.
Dass es bei der IV nicht mehr so einfach ist, Beiträge zu erhalten, hat für den Aargau laut Stamm kaum eine Bedeutung.
(aargauer zeitung/rwy)
Das stimmt nicht. Die Sozialämter würden die Sozialfälle noch so gerne in die IV abschieben. Aber das geht praktisch nicht mehr. Und es gibt IV-Bezüger, denen ihre IV-Rente nach Jahren einfach so Knall auf Fall von der IV gestrichen wird. Diese ehemaligen IV-Rentner landen dann auf dem Sozialamt.