Ein junges Paar aus Zürich will seine Ferien in Sizilien verbringen. Und zwar vom 26. August bis 2. September. Es hat Glück: Im Flugzeug der Swiss hat es noch Plätze von Zürich via Genf nach Catania und zurück. Doch als die Beiden die Flugpreise genauer betrachten, sind sie verwirrt. Ihnen stellen sich zwei Fragen:
11 Franken könnte das junge Paar sparen, wenn es sich für die Business Class entscheidet. Sprich: Mehr Luxus für weniger Geld. Auch der Rückflug eine Woche später kostet in der höheren Klasse weniger. 344 Franken in der Economy, 304 Franken in der Business Class. Das Sparpotenzial: 51 Franken.
Ein Blick auf Twitter zeigt: Auch andere Flugreisende haben davon bereits profitiert. Nicht nur bei der Swiss.
Das gibt es auch: Business Class auf gleichem Flug günstiger als Economy. @FlySWISS pic.twitter.com/RBtiVeHacT
— Ralf Beyeler (@ralfbeyeler) 13. September 2016
@germanwings ist wahrscheinlich die einzige #Airline, bei der #Business zuweilen günstiger ist als #Economy.
— Martin R. Krause (@martinrudolf) 22. September 2014
Swiss-Sprecherin Sonja Ptassek erklärt die günstigeren Preise in der eins höheren Klasse mit Wirtschaftsmechanismen: «Ist die Nachfrage nach der Economy Class auf einem bestimmten Flug höher als die Nachfrage nach der der Business Class, so kann es sein, dass der günstigste Tarif der Business Class unter dem verfügbaren Tarif für die Economy Class liegt.»
Wie häufig dies auftrete, lasse sich nicht pauschal beantworten, fährt Ptassek fort.
Das Paar fliegt von Zürich über Genf nach Catania. Würde es stattdessen direkt in Genf einsteigen, würde ihr Business-Flugticket mehr kosten – obwohl sie 50 Minuten weniger lang fliegen. Dies zeigt am besten der Rückflug. Alleine hier sparen die beiden Reisenden gemeinsam 197 Franken, wenn sie bereits in Zürich in den Flieger steigen.
Dass bei der Swiss ein Flug mit Zwischenlandung vielfach günstiger kommt, ist nichts Neues. Bereits «20 Minuten» (2014) und auch der «Kassensturz» (2015) berichteten darüber. Das vorliegende Beispiel zeigt, dass sich die Praxis in den letzten Jahren nicht geändert hat.
Die Preisgestaltung sei ein wesentliches Steuerungselement für die Swiss, begründet die Sprecherin. «Kunden wählen Umsteigeverbindungen in der Regel nur, wenn diese preiswerter als Direktverbindungen sind.»
Für Netzwerkgesellschaften wie die Swiss, seien diese Anschlusspassagiere aber wichtig, um eine Strecke profitabel betreiben zu können. Sonja Ptassek: «Ausserdem ist ein Direktflug ein höherwertiges Produkt als ein Flug mit einem Zwischenstopp.»
Wer nun denkt, dann löse ich ein Ticket bis nach Zürich und spare damit Geld, irrt sich. Der Swiss-Kunde darf zwar jederzeit auf den Weiterflug verzichten. Doch wer in Genf nicht umsteigt, sondern den Flughafen verlässt, kann von der Swiss zusätzlich zur Kasse geben werden. Denn die Tarifbedingungen der Fluggesellschaft können eine Nachzahlung vorsehen.