Schweiz
Wirtschaft

Beben an Europas Börsen – auch Schweizer Aktien stürzen ab – SMI über 3 Prozent im Minus

Beben an Europas Börsen – auch Schweizer Aktien stürzen ab – SMI über 3 Prozent im Minus

07.01.2016, 09:1507.01.2016, 11:52
Mehr «Schweiz»

Der neuerliche Kurssturz der chinesischen Aktienmärkte bringt auch in Europa die Märkte zum Beben. In der Schweiz sackte der Leitindex Swiss Market Index (SMI) kurz nach Handelsbeginn am Donnerstag um 2 Prozent ab, bis 10.30 Uhr lag der SMI über 3 Prozent im Minus.

Damit zeichnet sich am vierten Handelstag im neuen Jahr bereits die dritte Sitzung mit grösseren Kursverlusten ab. Bereits vor dem heutigen Handelsstart verzeichnete der SMI ein Jahres-Minus von 2,3 Prozent oder über 200 Punkten.

Anleger flüchten in Yen statt Franken

Ein abermaliger Absturz an den chinesischen Börsen hat am Donnerstag zu erhöhtem Zulauf in Anlagen geführt, die als sichere Häfen gelten. So stieg der Goldpreis, aber auch die japanische Währung Yen wertete sich gegenüber dem Dollar auf. Der Schweizer Franken hingegen blieb sehr stabil.
«Der Franken wird momentan nicht übertrieben als Fluchtwährung genutzt», sagt Thomas Flury, Währungsanalyst bei der UBS, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Der Markt habe möglicherweise eingesehen, dass der Franken bereits hoch bewertet sei. (whr/sda)
Börse
AbonnierenAbonnieren

Die neuerliche Abwertung des chinesischen Yuan schürte die Sorgen um die Verfassung der chinesischen Wirtschaft und die Angst vor einem Handelskrieg. Die Börsen des Landes brachen ein: In Shanghai wurde der Handel nach einer halben Stunde bei einem Minus von mehr als sieben Prozent vorzeitig beendet. Bereits am Montag waren Chinas Aktienmärkte aus ähnlichen Gründen vorzeitig geschlossen worden.

Die Kursturbulenzen versetzten auch den Rohstoffmärkten einen weiteren Schlag. Der Preis für die richtungsweisende Rohölsorte Brent brach um bis zu 4,3 Prozent ein und lag mit 32,76 Dollar je Barrel so niedrig wie zuletzt vor knapp zwölf Jahren. Das wichtige Industriemetall Kupfer notierte 1,4 Prozent niedriger bei 4555 Dollar je Tonne.

Im Gegenzug verteuerte sich am Donnerstag Gold, das als sichererer Anlagehafen gilt, um bis zu 0,4 Prozent und kostete mit rund 1102 Dollar so viel wie seit neun Wochen nicht mehr.

Krisensichere Werte als möglicher Anker

«Es sieht gar nicht gut aus», sagte ein Händler. Es bleibe abzuwarten, ob die Schweizer Börse von der starken Gewichtung der als vergleichsweise krisensicher geltenden Pharma- und Lebensmittelwerte profitieren könne. Im vorbörslichen Handel wurden Novartis, Roche und Nestle mit Abschlägen von 1,3 Prozent etwas weniger schwach angeschrieben als Banken und zyklische Titel, die mehr als zwei Prozent niedriger indiziert wurden.

Die nächste wichtige Unterstützung für den SMI, der in den letzten Tagen mehrere wichtige Marken unterschritten hat, sehen Händler bei 8400 Zählern. «Wenn wir da durchrauschen, kommen 8000 Punkte in Sicht», sagte ein Börsianer. «Das wäre psychologisch ganz schlecht.» Letztmals notierte der Leitindex vor rund einem Jahr bei 8000 Zählern.

Dollar wertet sich ab

Ein erneutes Börsenbeben in China hat am Donnerstag auch dem Euro gegenüber dem Dollar deutlich Auftrieb gegeben. Die Gemeinschaftswährung erreichte am Morgen ihr Tageshoch bei 1.0830 US-Dollar und lag zuletzt bei 1.0820 Dollar.

Zunehmende Sorgen um die chinesische Wirtschaft dämpften die Zinserhöhungsfantasien mit Blick auf die US-Notenbank Fed und schwächten dadurch den Dollar, hiess es aus dem Handel. Im Gegenzug bekam der Euro Auftrieb. Gegenüber dem Franken hingegen verlor die europäische Gemeinschaftswährung an Wert. Ein Euro kostete am Morgen 1.0847 Franken. Zum Dollar stand der Franken am Morgen bei 1.0052.

Erst am Mittwochabend hatte die Weltbank ihre Prognose für das globale Wirtschaftswachstum 2016 von 3,3 auf 2,9 Prozent gekappt. Einige Schwellenländer würden sich wohl schwächer als noch im Juni gedacht entwickeln und das könne sich erheblich auf den Rest der Welt auswirken, hiess es. So werde in Russland das Bruttoinlandsprodukt um 0,7 Prozent und in Brasilien um 2,5 Prozent schrumpfen. Im Sommer hatte die Weltbank für beide Länder noch Wachstum vorhergesagt. (whr/sda/reu/awp/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Blick auf aktuelle Gesundheitskosten zeigt: Krankenkassenprämien steigen 2025 wohl erneut
Kaum ist der Krankenkassenschock aus dem letzten Jahr verdaut, kommt schon die nächste Hiobsbotschaft: Auch 2025 werden die Prämien wohl wieder steigen. Das zeigt eine Gesundheitskosten-Übersicht für das laufende Jahr.

Die hohen Krankenkassenprämien machen gemäss dem neusten Sorgenbarometer den Schweizerinnen und Schweizer derzeit am meisten zu schaffen. Im letzten Jahr stiegen sie im landesweiten Durchschnitt um 8,7 Prozent auf 359 Franken pro Monat an.

Zur Story