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Schwerer Schlag für den Werkplatz Schweiz: Bombardier baut 650 Jobs ab

ARCHIVBILD ZUM GEPLANTEN STELLENABBAU BEI BOMBARDIER --- Des ouvriers de Bombardier travaillent dans les wagons des futures train a deux niveaux TwinDexx Express destines au trafic grandes lignes des  ...
Bombardier-Werk in Villeneuve.Bild: KEYSTONE

Schwerer Schlag für den Werkplatz Schweiz: Bombardier baut 650 Jobs ab 

Der kanadische Konzern Bombardier baut in der Schweiz etwa 650 Arbeitsplätze ab. Davon entfallen rund Dreiviertel auf temporäre Stellen. Der Abbau soll schrittweise in den Jahren 2017 und 2018 erfolgen.
08.06.2017, 16:3508.06.2017, 20:42
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Durch den Abbau sollen administrative und nicht produktionsbezogene Bereiche verschlankt werden, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Zudem will Bombardier seine Standorte spezialisieren, um Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern. Betroffen seien alle Standorte in der Schweiz.

Die Standorte Zürich und Villeneuve VD bleiben als Entwicklungs- bzw. Produktionsstandorte erhalten, werden aber neu ausgerichtet und künftigen Marktbedürfnissen angepasst, wie Bombardier weiter schreibt.

Villeneuve laut Unia besonders betroffen

Laut Unia ist der Standort Villeneuve VD besonders vom Stellenabbau betroffen. Die Gewerkschaft bezieht sich dabei auf Informationen, die Bombardier am Donnerstag seinen Sozialpartnern gegeben hat. In Villeneuve seien rund 30 feste Stellen betroffen, sagte die Gewerkschaftssekretärin der Unia Waadt, Isabelle Smekens, der Nachrichtenagentur sda. Am waadtländischen Standort gingen zudem zahlreiche Temporär-Stellen verloren.

Die Unia sieht ausserdem einen Zusammenhang zwischen dem Grossauftrag der SBB, welcher Bombardier kürzlich abgeschlossen hat. Bombardier baue jetzt all diese Stellen ab, sagt Lorenz Keller, Mediensprecher der Unia: «Es liegt auf der Hand, dass sie hier hauptsächlich auf Temporäre gesetzt haben. Jetzt stehen sie in der Pflicht auch für diese Mitarbeitenden eine Lösung zu finden.»

Syna forderte, die Vergabepraxis für öffentliche Grossaufträge in der Schweiz zu ändern: Ohne nachhaltige Standort- und Arbeitsplatzgarantien sollten «rücksichtslose» Unternehmen wie Bombardier nicht mehr berücksichtigt werden, teilte die Gewerkschaft mit.

Die Unia, der Verband Angestellte Schweiz und Syna kündigten an, sich für den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze einzusetzen. Die Konsultationsphase von Bombardier mit seinen Sozialpartnern beginnt am Freitag.

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Bombardier-Arbeiter in Villeneuve.Bild: KEYSTONE

Wirtschaftsdirektor will Gespräch suchen

Als «sehr schlechte Nachricht» nahm der Waadtländer Wirtschaftsdirektor Philippe Leuba (FDP) die Ankündigung von Bombardier auf. Er will demnächst mit der Unternehmensleitung das Gespräch suchen.

Der grösste Teil der betroffenen Angestellten im Werk von Villeneuve VD sei befristet angestellt. «Wir bedauern den Verlust der Stellen», sagte Leuba. Die Unterstützung der Waadtländer Regierung für Bombardier gegen die Konkurrenten Stadler Rail und Siemens bedaure er hingegen nicht. Ohne den Auftrag gäbe es heute gar kein Werk mehr in Villeneuve.

Weltweite Umstrukturierung

Der kanadische Flugzeug- und Zughersteller Bombardier führt derzeit eine weltweite Umstrukturierung durch. Im letzten Jahr kündigte der Konzern einen Abbau von weltweit 7500 Stellen bis Ende 2018 an. In der Schweiz kündigte der Konzern die Streichung von 68 Stellen in der Zugsparte an.

In der Schweiz arbeiten bei Bombardier rund 1000 Mitarbeitende an den Standorten Zürich, Villeneuve VD, Winterthur und Oberwil BL. (sda)

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Die SBB präsentierten im Mai 2017 ihren neuen Intercity-Zug erstmals den Medien. Der Zug mit dem Namen «Twindexx Swiss Express» wird von der Firma Bombardier hergestellt. Hier steht er im Bahnhof Interlaken bereit für die Abfahrt.



quelle: keystone / anthony anex
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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Scaros_2
08.06.2017 19:28registriert Juni 2015
500 / 650 waren Temporär und damit Auftragsbedingt angestellt. Das man diesen zu 100% kündet nachdem der Job erledigt ist war klar. Das machen viele Firmen so. Das man auf 1x 500 schmeisst ist eben einfach härter aber in vielen Firmen ist das üblich.

Für Datenbereinigung hatten wir auch 25 Praktikanten angestellt temporär. als diese Fertig waren, waren auch die Verträge 1 Woche später fertig. Issorudi isso
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kEINKOmmEnTAR
08.06.2017 17:16registriert Januar 2014
Und das nachdem die SBB erst gerade einen Riesenauftrag dem Hersteller gab, da sieht man was wir davon haben :( Schade.
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simiimi
08.06.2017 19:09registriert März 2015
Die Stellen war ja zum Grossteil befristet, insofern ist das Ganze weniger tragisch als es auf den ersten Blick erscheint
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