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Das Scheitern gehört zum Unternehmertum dazu. Besonders in den USA ist es keine Schande, in Konkurs zu gehen. «Scheitere oft und schnell» – lautet die Devise. Die Idee dahinter: Mit jedem Scheitern lernt man dazu. Dem Credo folgen hierzulande besonders viele Ausländer, wie eine Auswertung des Wirtschaftsinformationsunternehmens Crif im Auftrag des Tages Anzeigers (TA) zeigt. Sie sind gemäss den Zahlen risikofreudiger als Schweizer. Denn von den 400'000 in den letzten zehn Jahren gegründeten Unternehmen, entfallen 30 Prozent auf Ausländer. Zum Vergleich: Rund 25 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung haben keinen Schweizer Pass.
Die Studie legt aber auch offen, wie schwer sich die Firmen von ausländischen Gründern damit tun, sich längerfristig zu etablieren. Dies gilt besonders für manche Bürger aus Balkanstaaten. Die Daten des Crif zeigen, dass in der Schweiz viel mehr Unternehmen mit serbischen Inhabern in Konkurs gehen, als dies beim Schweizer Durchschnitt der Fall ist. Auf 4700 Gründungen kommen 1300 Konkurse. Das gilt auch für Gründungen mit Eignern aus der Türkei oder Sri Lanka. Die Zahlen zeigen aber auch, dass Einwanderer aus diesen Ländern besonders oft ein Unternehmen gründen.
Eine fundierte Erklärung dafür gibt es nicht. Der Migrationsforscher Gianni D’Amato äussert aber gegenüber dem TA die Vermutung: «Der Arbeitsmarkt der Einheimischen ist für viele Migranten verschlossen, und daher versuchen sie, sich mit einer eigenen Firma eine Existenz aufzubauen.» Aufgrund ihrer geringeren finanziellen Ressourcen können sie auch weniger eine Durststrecke überstehen – das könnte die hohe Konkursrate erklären.
Beliebt bei den Migranten sind die Baubranche, die Gastronomie, Autogaragen oder Autohandelsfirmen. Das Problem: Die Margen in diesen Branchen sind tief. Oftmals verfügen die ausländischen Gründer auch nicht über das für das Geschäft nötige Know-how. Am Ende rackern sie sich oftmals ab, auch wenn sie nicht viel dabei verdienen. Das ist laut dem TA für Thomas Kessler, Leiter Stadtentwicklung des Kantons Basel-Stadt, kein Zufall: «In vielen Kulturkreisen gilt der eigene Laden als ein Garant für ein sicheres Einkommen.» Wer einen eigenen Betrieb führe, gelte als ein Mittelständler, er habe die Stufe des Arbeitgebers erklommen und werde damit als wohlhabend angesehen. «Dafür sind viele Migranten bereit, Risiken einzugehen», erklärt Kessler.
Künftig dürften die Ladenbesitzer vom Balkan oder der Türkei durch solche aus den jetzigen Flüchtlingsstaaten abgelöst werden. So vermuten es Experten. Denn die 2. und 3. Generation ist oftmals nicht mehr bereit für kein Geld stundenlang im Laden oder in der Garage zu arbeiten. Sie verfügen oft auch über eine erheblich bessere Bildung als noch ihre Eltern und Grosseltern und steuern andere Berufe an. (rwy)