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Das kann ja heiter weiter: Experten rechnen mit Verdoppelung der KK-Prämien bis 2030

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Liegt das Gesundheitswesen bald auf der Intensivstation?Bild: KEYSTONE

Das kann ja heiter weiter: Experten rechnen mit Verdoppelung der KK-Prämien bis 2030

31.01.2017, 10:3031.01.2017, 10:39
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Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY (Ernst & Young) rechnet bis 2030 mit mehr als einer Verdoppelung der Krankenkassenprämien. Für weite Teile der Bevölkerung würden die Prämien nicht mehr tragbar sein, heiss es an einer Telefonkonferenz vom Dienstag.

Bis 2030 würden die Gesundheitskosten voraussichtlich um 60 Prozent auf 116 Milliarden Franken steigen. Während 2014 im Durchschnitt noch sechs Prozent des Einkommens für Prämien ausgegeben wurden, so würden die Prämien 2030 über elf Prozent des Einkommens ausmachen, schätzen EY-Analysten.

Gesundheitssystem wird vor allem von Privatpersonen finanziert

Diese Entwicklung werde zu einer erheblichen Reduktion der individuellen Kaufkraft führen. Bereits heute würden Privatpersonen zwei Drittel zur Finanzierung des Schweizer Gesundheitssystems beisteuern. Und diese Beteiligung werde noch zunehmen.

EY geht aber auch davon aus, dass die Krankenversicherer den Anstieg der Gesundheitskosten dämpfen könnten. So habe der Bundesrat das Effizienzpotenzial auf 20 Prozent beziffert.

Gesundheitsdaten als Chance

Mit einer auf Daten basierenden intelligenten Prävention und smartem Monitoring liessen sich weitere Kosten verhindern. Denn die Krankenversicherer verfügten über umfangreiche Datenbestände, auf deren Basis sich Prävention, Früherkennung und Behandlung von Krankheiten grundlegend verbessern liessen.

Bereits heute zeichne jeder Zweite freiwillig Gesundheitsdaten auf, wie eine von EY im vergangenen Herbst durchgeführte Umfrage bei 400 Versicherten gezeigt habe. Dazu gehörten in erster Linie Aufzeichnungen von Schritt-, Fitness- oder Pulsdaten.

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Daten gegen Rabatte

Nur gerade 12,8 Prozent der Befragten, die heute keine Daten aufzeichnen, würden künftig ohne Anreiz Gesundheitsdaten aufzeichnen. Wenn sie aber angemessen dafür entschädigt würden, etwa in Form von Rabatten auf der Grund- oder Zusatzversicherung oder einem Bonusprogramm, so steige der Anteil jener, die bereit wären, Gesundheitsdaten aufzuzeichnen, auf fast 43 Prozent.

Für die Studie haben Analysten und Branchenexperten von EY umfangreiche Datenmengen wie Jahresberichte von Krankenversicherern, Statistiken des Bundesamtes für Gesundheit und des Bundesamtes für Sozialversicherungen sowie der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht ausgewertet. (whr/sda)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Philipp Schuepbach
31.01.2017 12:29registriert Januar 2017
Zuerst wird einem die Gesundheitsdaten Erfassung mit Verbilligungen schmackhaft gemacht und dann erfolgt die Abrechnung. In letzter Zeit liest man öfters über den Trend mit den Gesundheitsdaten, meistens im Zusammenhang mit sogennanten "Experten" welche man einfach als Lobbyisten (Felix Schneuwly Interview 20min 25.01.17) bezeichnen könnte, es aber aus irgendwelchen Gründen nicht tut.

Das Ziel der Krankenkasse ist in erster Linie der Gewinn. So funktioniert nun mal das kapitalistische System. Sobald die Gesundheisüberwachung im Gesetz verankert ist fängt die Abzocke an.
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Timon Zingg
31.01.2017 11:54registriert Februar 2015
Mittels 72er-Regel (https://de.wikipedia.org/wiki/72er-Regel) lässt sich einfach per Kopf ausrechnen, dass ein jährliches Wachstum von 5% eine Verdoppelung innert rund 14 Jahren bedeutet. Und da die Prämien in den letzten 20 Jahren immer stark gestiegen sind, gibt es keinen Grund zur Annahme, dass dies nicht weiter so gehen wird.
Leider unterhalten uns die Parteien lieber mit anderen Themen, statt das KVG angemessen zu revidieren. Denn ehrlich: Wie sollen sich Familien in 20 Jahren noch die Prämien leisten können?
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