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Obwohl unsere Löhne stagnieren, sind wir zufriedener damit

Obwohl unsere Löhne stagnieren, sind wir zufriedener damit

23.05.2017, 17:27
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Glücklich mit dem, was aus dem Bankomat kommt.Bild: KEYSTONE

Bankangestellte verdienen dieses Jahr kaum mehr als vor zwei Jahren. Zudem haben sie weniger Boni erhalten. Die Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau sind ausserdem nur zum Teil reduziert worden. Trotzdem sind die Angestellten zufriedener als noch vor zwei Jahren.

Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Lohnumfrage des Schweizerischen Bankpersonalverbands (SBPV) vom Frühjahr 2017.

Der SBPV unterscheidet in seiner Umfrage zwischen Mitarbeitenden, Angestellten in Kaderpositionen und Direktionsmitgliedern. Über alle Bankangestellten hinweg stieg der Medianlohn demnach von 100'000 Franken im Jahr 2015 auf 102'000 Franken. Der Medianlohn ist ein mittlerer Lohn, die Hälfte der Löhne liegt unter diesem Wert, die andere Hälfte darüber.

Die Mitarbeitenden erhielten einen Medianlohn von 78'000 Franken, im Jahr 2015 waren es noch 75'400 Franken. Anders in den Direktionen, hier erhielten die Angestellten 150'000 Franken, 500 Franken weniger als im Vorjahr. Wie schon 2015 verdienten die Frauen unter den Mitarbeitenden und in den Direktionen 4 Prozent weniger als die Männer.

Im Kader stieg der Medianlohn von 107'000 Franken auf 111'667 Franken. Allerdings ist hier der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern gewachsen: Die Frauen verdienten 12 Prozent weniger, 2015 betrug der Unterschied 9 Prozent.

Weniger Boni für Mitarbeitende und Kader

Die Boni haben nur in den Direktionen stagniert, auf allen anderen Hierarchiestufen sind sie gesunken.

Der Medianbonus aller Bankangestellten betrug 9750 Franken, verglichen mit 10'000 Franken vor zwei Jahren. Den Mitarbeitenden wurde ein Bonus von 4500 Franken ausbezahlt, verglichen mit 4750 Franken im Jahr 2015. Hier ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern stark zurückgegangen. Die Frauen erhielten 3 Prozent weniger als die Männer, verglichen mit 20 Prozent im Jahr 2015.

Angestellte in Kaderpositionen erhielten einen Bonus von 11'000 Franken, 2015 waren es 11'500 Franken. Der Unterschied zwischen Frauen und Männern blieb in diesem Bereich mit 17 Prozent konstant hoch.

In den Direktionen stagnierte der Median-Bonus bei 30'000 Franken. Auch wurde der Unterschied zwischen Frauen und Männern kleiner: Die Direktorinnen erhielten 7 Prozent weniger als die Direktoren, 2015 betrug der Unterschied noch 34 Prozent.

Boni als Frustrationsfaktor

Dennoch sind die Bankangestellten 2017 sowohl mit dem Fixlohn als auch mit dem Bonus zufriedener als noch im Jahr 2015. Von den Befragten waren 61 Prozent zufrieden mit ihrem Fixlohn, gegenüber 57 Prozent in 2015. Die Zufriedenheit mit dem Bonus betrug 55 Prozent, 2015 waren es 52 Prozent. Der SBPV folgert daraus, dass die Boni also keinen Anreiz schaffen, sondern eher zu Frustration führen.

Auch bei der Zufriedenheit gibt es jedoch Unterschiede zwischen Männern und Frauen. So gaben 62.97 Prozent der Männer an, mit ihrem Fixlohn zufrieden zu sein, bei den Frauen waren es 58.04 Prozent. Mit ihrem Bonus waren 55.98 Prozent der Männer zufrieden, verglichen mit 53.71 Prozent der Frauen.

Ausserdem gaben 31 Prozent der Befragten an, Angst um ihre berufliche Zukunft zu haben, das sind 4 Prozentpunkte mehr als vor zwei Jahren.

Der SBPV führt die Lohnumfrage alle zwei Jahre durch. Dieses Jahr haben 4805 Bankangestellte teilgenommen. Mit 41 Prozent arbeitete der grösste Anteil der Befragten in Kantonalbanken. 27 Prozent waren in Grossbanken und 16 Prozent in Privatbanken angestellt. (sda)

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