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LX40 in Arktis gelandet: Passagiere mussten 11 Stunden in Kabine ausharren

Ein Airbus A380 bei Kaltwetter-Tests am Flughafen Iqaluit (07.02.2007).
Ein Airbus A380 bei Kaltwetter-Tests am Flughafen Iqaluit (07.02.2007).bild: northern pix/flickr

Swiss-LX40 in Arktis gelandet: Passagiere harrten 11 Stunden in Kabine aus

02.02.2017, 11:0303.02.2017, 14:13
Kian Ramezani
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Swiss-Flug LX40 von Zürich nach Los Angeles musste gestern wegen technischen Problemen in Iqaluit in der Arktis landen. Aufgrund einer Störungsmeldung hatte sich das linke Triebwerk automatisch abgeschaltet, wie die Schweizer Airline mitteilt.

Um die gestrandeten Passagiere und Besatzung abzuholen, wurde Swiss-Flug LX15 von New York nach Zürich am Donnerstag Morgen gestrichen und stattdessen nach Iqaluit geschickt. Die Landung erfolgte in den frühen Morgenstunden. Der Abflug nach New York, wo die Passagiere nach Los Angeles umsteigen können, ist inzwischen erfolgt.

Passagiere ärgern sich auf Twitter

Auf Twitter ärgerte sich ein Mann über diese Vorgehensweise: Sämtliche Passagiere hätten ja an die Westküste nach LA fliegen wollen. Die Swiss hat sich jedoch für New York entschieden, «da wir von dort die besten und flexibelsten Anschluss- und Umbuchungsmöglichkeiten haben», wie eine Mediensprecherin auf Anfrage von watson sagte.

Der You-Tube-Star und Sänger Leroy Sanchez, der am Dienstag in Zürich aufgetreten war, kritisierte ebenfalls auf Twitter, dass alles nur langsam vorangehe: Die Ersatzmaschine sei bereits eine Stunde da, doch noch sässen sie alle in der abgestellten Maschine. Er musste sich dann noch zwei Stunden länger gedulden - der Abflug der Ersatzmaschine erfolge erst kurz nach 11 Uhr Schweizer Zeit.

Mit dem Ersatzflugzeug sind auch zwei Techniker nach Iqaluit entsandt worden, um das fehlerhafte Triebwerk der Boeing 777-300ER zu überprüfen. Wie es mit dem Flieger weitergeht, kann die Swiss derzeit noch nicht sagen.

LX40 landet in Iqaluit

Insgesamt mussten Passagiere und Crew 11,5 Stunden in der Kabine ausharren. «Wir haben uns um Übernachtungsmöglichkeiten in Iqaluit bemüht, diese standen aber nicht im uns erhofften Ausmass zur Verfügung», sagt Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott auf Anfrage. Um den Betroffenen die extreme Kälte beim Aussteigen (-30 Grad!) zu ersparen, entschied man sich auch gegen einen Aufenthaltsraum im Terminal.

Wie lange mit nur einem Triebwerk?

Mehrere watson-User wunderten sich über die Landung in der Arktis, da die Boeing 777-300ER über eine sogenannte ETOPS-Zertifizierung verfügt. ETOPS steht für Extended-range Twin-engine Operational Performance Standards und regelt, wie lange eine zweimotorige Maschine nach dem Ausfall eines Triebwerks weiterfliegen darf.

Hierzu die Swiss:

«Swiss hat eine 180 Minuten ETOPS-Zulassung, aber wenn bei einem zweimotorigen Flugzeug ein Triebwerk ausfällt, ist keine Redundanz mehr vorhanden. Daher ist empfohlen, solche ETOPS-Limiten nicht auszureizen und den nächsten vernünftigen Flughafen anzusteuern.»
Meike Fuhlrott, Sprecherin Swiss International Airlines

Iqaluit ist ein Ausweichflugplatz, auf dem Flugzeuge wegen unvorhergesehener Probleme landen können. Bei LX40 handelte es sich laut Swiss um eine Sicherheitslandung. Eine solche liegt vor, wenn sich der Pilot für eine Landung entscheidet, um eine drohende Notlage zu vermeiden. Die drohende Notlage wäre im vorliegenden Fall da, wenn auch das zweite Triebwerk ausfällt. Dann käme es zur Notlandung.

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58 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gerryonline
02.02.2017 11:16registriert Februar 2014
Lieber 11 Stunden warten, als ein lebenlang tot. Können froh sein, dass das so glimpflich abgelaufen ist.
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Amboss
02.02.2017 11:23registriert April 2014
Ist immer wieder beruhigend zu sehen, dass die Sicherheitsvorkerungen funktionieren.
Gratulation allen Beteiligten für das besonnene und richtige Handeln in dieser Situation.
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Daniel Martinelli
02.02.2017 12:26registriert Dezember 2016
Es ist immer wieder erstaunlich wie selbstverständlich die Passagiere erwarten, dass alles schnell und perfekt abläuft. Wer in so einer Situation auch noch reklamiert, weil der Pilot in der Arktis landet, sollte sich mal überlegen was passiert wäre wenn sie weitergeflogen wären und das zweite Triebwerk über dem Meer hops gegangen wäre. Dann wären nämlich alle verreckt! Dagegen ist etwas länger rumsitzen im geheizten Flieger doch durchaus zumutbar, oder?
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