Die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) hat am Mittwochmorgen ihre Studie für einen neuen «Jugendarbeitsindex» präsentiert. Dieser Index beschreibt die Situation der Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt mit einem Wert zwischen 0 und 7. Je höher der Wert eines Staates ist, desto «günstiger» soll sich der Arbeitsmarkt für Jugendliche im Alter zwischen 15 und 25 präsentieren.
«Wir wollen den qualitativen Aspekt untersuchen», sagte David Iselin vom KOF. Man wolle damit die Zusammenhänge zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystemen untersuchen, anstatt bei Jugendarbeitsmarkt-Fragen nur die Arbeitslosenzahlen anzuschauen.
Für die Schweiz errechnete das KOF den weltweit höchsten Wert von 5.61, für die EU 4.68. Ein grosses Problem sei jedoch die Vergleichbarkeit der Arbeitsmärkte, betonte Ursula Renold vom KOF. Die Länder verfügten über Bildungssysteme, die sich teils stark voneinander unterscheiden würden. Während Länder wie die Schweiz oder Deutschland über ein duales Bildungssystem kennen, gibt es auch Länder, die gar keine Hochschulabschlüsse anbieten.
«Der Vergleich zwischen unserem Jugendarbeitsmarktindex und der Jugendarbeitslosigkeit lässt daher Raum für Interpretationen», führte Renold aus. So hat Bulgarien eine durchschnittlich hohe Jugendarbeitslosigkeit, die Situation wird aber durch andere Umstände verschlechtert.
Das KOF will mit dem Jugendarbeitsmarktindex eine Grundlage für die internationale Forschung schaffen, um die Gründe für «günstige und weniger günstige Arbeitsmärkte» herauszufinden. Dazu wurden die Daten auf einer interaktiven Webplattform veröffentlicht. Zudem steht das KOF mit der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) im Kontakt, um zu überprüfen, ob der neue Index als internationaler Standard etabliert werden kann.
Das KOF stellte zudem fest, dass sich die Arbeitsmarktsituation für Jugendliche in der weltweiten Krise ab 2008 teilweise massiv verschlechterte. Währenddem der Index für die Schweiz stabil blieb, sank er in Spanien und Irland um 1.1 Indexpunkte. Der Arbeitsmarktindex als Kenngrösse soll nun der Forschung dienen, die Gründe der Veränderungen herauszufinden.