Schweiz
Wirtschaft

Jeder zweite User gibt für Zeitungen kein Geld mehr aus 

Jeder zweite User gibt für Zeitungen kein Geld mehr aus 

17.11.2016, 12:0017.11.2016, 11:40
Mehr «Schweiz»

Das Schweizer Medienpublikum misst der Qualität von Zeitungen und Newsangeboten im Internet eine hohe Bedeutung zu. Doch mehr als die Hälfte der Medienkonsumenten bezahlt nicht mehr für Zeitungen und liest kaum einordnende Berichte über nationale oder lokale Politik.

Zu diesen Schlüssen gelangt das «Jahrbuch Qualität der Medien». Die Jahrbuch-Verfasser schreiben von einem «tröstlichen Befund»: Zwar nutzen junge Erwachsene qualitativ hochwertige Medien weniger als ältere Menschen. Diese Gruppe wisse aber, auch wenn sie kaum Zeitungen nutze, dennoch «‹um die Bedeutung des professionellen Informationsjournalismus› für Gesellschaft und Demokratie».

Nur wenig Zeit für Nachrichten

Am Trend ändert dies natürlich nichts: Die sogenannten «News-Deprivierten» bilden inzwischen die grösste Nutzergruppe überhaupt – 31 Prozent des Schweizer Medienpublikums verwenden nur wenig Zeit, um sich über Nachrichten zu informieren. Und wenn sie es tun, greifen sie auf Gratisangebote oder Social-Media-Kanäle zurück.

Laut den Verfassern des «Jahrbuchs Qualität der Medien», das am Donnerstag in Bern vorgestellt wird, ist diese Gruppe damit «extrem unterversorgt mit News». Sie nehme vor allem Katastrophen, Krisen und Skandale wahr. Politische Themen, insbesondere die schweizerische Tagespolitik, verfolge sie nicht.

Der Anteil der «News-Deprivierten» lag 2009 noch bei 21 Prozent. Er hat innert sieben Jahren um beträchtliche 10 Prozentpunkte zugelegt.

Wie diese «News-Deprivierten» schneiden auch die «Global Surfer», welche 21 Prozent des Medienpublikums ausmachen, in der Qualitätsbilanz relativ schlecht ab. Regionale und nationale Themen nimmt diese Gruppe nicht wahr.

«Diese gut ausgebildeten Berufstätigen, von denen viele einen Migrationshintergrund aus den westlichen Zentrumsnationen haben, nehmen so an den gesellschaftlichen Debatten der Schweiz nur wenig Anteil», heisst es dazu im «Jahrbuch Qualität der Medien».

11 Prozent «Intensivnutzer»

Auf der gegenüberliegenden Seite des Spektrums finden sich die «Intensivnutzer», welche auf mehrere Zeitungen und Onlineprodukte zurückgreifen: Diese Gruppe wird seit 2009 kleiner – sie macht noch 11 Prozent des Publikums aus.

Diese Entwicklung führt zu einer «schwierigen Finanzierungslage des Informationsjournalismus», halten die Jahrbuch-Verfasser fest. «Über die Hälfte der Schweizer Medienkonsumenten bezahlt bereits heute nichts mehr für Zeitungen.» Und im Online-Bereich liege die Zahlungsbereitschaft noch tiefer – lediglich zehn Prozent der Befragten haben im vergangene Jahr für digitale News bezahlt. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Höhere Lohnabzüge und Mehrwertsteuer, so will der Bundesrat die 13. AHV umsetzen
Der Bundesrat will die 13. AHV-Rente ab 2026 auszahlen. Zur Finanzierung schlägt er zwei Varianten vor. Das Wichtigste in 5 Punkten.

Der Bundesrat will die 13. AHV-Rente ab 2026 auszahlen. Für die Finanzierung schlägt er eine Variante nur mit höheren Lohnbeiträgen und eine zweite Variante mit mehr Lohnbeiträgen und höherer Mehrwertsteuer vor. Zudem will er den Anteil des Bundes an die AHV senken.

Zur Story