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Wegen Zeit- und Leistungsdruck: 70 Prozent der Bürokräfte fühlen sich gestresst

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Oft oder immer gestresst: So fühlt sich die Mehrheit der Schweizer Büroangestellten.Bild: shutterstock

Wegen Zeit- und Leistungsdruck: 70 Prozent der Bürokräfte fühlen sich gestresst

16.01.2017, 14:0016.01.2017, 14:25
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In büronahen Dienstleistungsberufen fühlt sich gemäss einer Online-Umfrage eine Mehrheit der Beschäftigten gestresst. Für die Gewerkschaft Unia bestätigt die Umfrage schlimmste Befürchtungen. Sie will den Arbeitnehmerschutz mit allen Mitteln verteidigen.

15,4 Prozent der Befragten fühlten sich bei der Arbeit immer, 54,4 Prozent oft gestresst, wie die Unia am Montag vor den Medien bekannt gab. Fast 60 Prozent der Befragten hätten Zeitdruck als Hauptgrund für den arbeitsbedingten Stress angegeben, gefolgt von häufigen Unterbrechungen (46 Prozent) und Leistungsdruck (40,5 Prozent).

Welche Branchen wurden befragt?
Die Umfrage wurde im Herbst 2016 bei büronahen Dienstleistungsberufen in den Branchen Versicherungen, Krankenkassen, Informatik, Werbung/Marketing, Advokatur/Notariat, Immobilienverwaltung, Verwaltungen sowie Banken durchgeführt. Insgesamt beteiligten sich daran 586 Personen. (sda)

Bei mehr als einem Viertel der Beschäftigten werde die Arbeitszeit gar nicht oder nicht korrekt oder nicht nachvollziehbar erfasst. 16,7 Prozent könnten ihre Überstunden weder kompensieren noch vergüten lassen und leisteten somit Gratisarbeit. Elf Prozent der Befragten müssten auch ausserhalb der Arbeitszeit immer erreichbar sein, 13 Prozent oft und 18 Prozent manchmal.

Für Unia-Präsidentin Vania Alleva sind die negativen Folgen für die Beschäftigten offensichtlich: Immer mehr Arbeitnehmende litten an Stress. Stressbedingte Erkrankungen wie Schlafstörungen und Burn-outs nähmen zu.

Bist du auch gestresst?

Unia will Liberalisierung bekämpfen

Scharf kritisierte sie parlamentarischen Initiativen für eine weitere Liberalisierung des Arbeitsgesetzes, welche die Wirtschaftskommission des Nationalrats am kommenden Montag diskutieren wird.

Die beiden parlamentarischen Initiativen wollten die Arbeitszeiterfassung für einen grossen Teil der Arbeitnehmenden abschaffen, auch gegen deren Willen und ohne Gesundheitsmassnahmen in einem Gesamtarbeitsvertrag. Zudem würde für leitende Angestellte und Fachspezialisten die Nacht- und Sonntagsruhe abgeschafft.

Die Schweiz habe einst fortschrittliche Standards des Arbeitnehmerschutzes gesetzt. Diese von den Gewerkschaften hart erkämpften Rechte liessen sie sich nicht einfach nehmen. Unia werde die zentralen Errungenschaften des Arbeitsgesetzes mit allen Mitteln verteidigen. (viw/sda)

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35 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Charlie Brown
16.01.2017 14:12registriert August 2014
Der Artikel wurde um 14:00 publiziert. Um 14:10 haben bereits einige (48%, wie viele in ganzen Zahlen weiss nur watson) die Umfrage mit "Ja ich arbeite im Büro und bin gestresst" beantwortet.

Öhm...
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Bowell
16.01.2017 14:46registriert Mai 2014
Unter Druck wird aus Kohle Diamanten, hat mal wer gesagt;)!
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poesie_vivante
16.01.2017 14:21registriert Februar 2014
Der Horror ist, das heute beinahe alle Bürolisten in Grossraumbüros – beinahe im Zustand von Legehennen in der Massentierhaltung – ihr Dasein fristen müssen.

Grossraumbüros sind so was von Effizienz- und Konzentrationskiller und sollten verboten werden.

Der Tagi hat dazu im Dezember einen schönen Artikel verfasst: Hölle Grossraumbüro:

http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/standardhoelle-grossraumbuero/story/19256271
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