Der treuste Begleiter des Menschen ist der Hund. Wahrscheinlich stimmt das nicht, denn die Kopflaus begleitet den Menschen schon seit mehr als 5 Millionen Jahren. Damals spezialisierten sich die Vorfahren der Kopfläuse auf zwei Arten: Die eine befällt Schimpansen, die andere Menschen, die Pediculus humanus.
Seither ist die Laus da, wo Menschen sind. Und sie freut sich, wenn sich Menschen treffen und sich nahe kommen, denn so kann sie sich vermehren. Dass der Mensch mobiler geworden ist, kommt ihr also entgegen. Christina Ruob, Laus-Expertin aus Zürich, sagt: «Früher stellten wir einen Anstieg des Lausbefalls nur nach den Sommerferien fest. Jetzt aber gibt es tendenziell mehr Läuse nach allen Ferien.»
Denn die Kinder verreisen nicht nur in den langen Ferien im Sommer, sondern oft in allen Ferien. Es muss keine Reise ins Ausland gewesen sein, nach der man als «Souvenir» Läuse mitbringt, es reicht laut Ruob auch ein Besuch bei den Verwandten im Nachbarkanton. Allerdings haben Läuse generell lieber ein feucht-warmes Klima.
Die Meistbetroffenen sind Vorschul- und Schulkinder, Mädchen etwas häufiger als Buben, ganz einfach deshalb, weil sie die Köpfe länger oder enger zusammenstrecken. Man geht von einem Befall in Europa von 1 bis 20 Prozent aus. Mit Hygiene oder mangelndem Haarewaschen haben Kopfläuse nichts zu tun. In Entwicklungsländern kann aber bis die Hälfte der Kinder befallen sein, wenn den Tierchen nicht mit Lausbehandlungsmitteln zu Leibe gerückt wird.
Ein Phänomen der Neuzeit ist offenbar, dass auch Jugendliche vermehrt Kopfläuse haben. In der Schweiz konnten die «Laustanten» das zwar nicht feststellen, aber das Thema wurde am letzten Kopflaus-Experten-Kongress in Kopenhagen vor eineinhalb Jahren diskutiert: Die Fachleute vermuten, dass die Selfie-Kultur der Jugendlichen die Übertragung der Kopflaus begünstige und daher bis 14-Jährige öfter betroffen sind.