Für viele ist Tierarzt ein Traumberuf. Doch der Weg dorthin ist hart. Besonders, wenn man das Studium der Veterinärmedizin an der Uni Zürich absolviert.
Recherchen der SRF-Sendung «Kassensturz» haben ergeben, dass die Studierenden während ihrer Ausbildung regelmässig Nachtschichten von bis zu 14 Stunden schieben müssen. «Es sind fünf Nächte am Stück und in der zweiten und dritten Nacht ist es dann richtig schlimm, dann merke ich, dass ich kleine Fehler mache», erzählt eine Studentin dem SRF.
Ab dem dritten Studienjahr sind Studierende der Vetsuisse-Fakultät der Uni Zürich dazu verpflichtet, Nachtdienste am Tierspital Zürich zu leisten. Die Entlöhnung für eine 14-stündige Schicht: 20 Franken pro Nacht. Das macht leicht mehr als einen Franken pro Stunde.
Der Druck auf die Studierenden ist enorm hoch. Bis zu zehn Tiere pro Stunde müssen sie behandeln. Zeit für Pausen bleibt da kaum. Auch die Betreuung sei mangelhaft, beklagen die Studenten. «Man ist meistens auf sich alleine gestellt und muss es sich selber beibringen.» Die Studierenden haben das Gefühl, lediglich «eine billige Arbeitskraft» zu sein.
Hinzu kommt, dass die Studenten ihre Schichten auch während der Vorlesungszeit schieben müssen. Verpasstes müssen sie dann selbständig nachholen.
Arbeitsrechtler Martin Farner, der in die Sendung «Kassensturz» eingeladen wurde, kritisiert die Arbeitsbedingungen am Tierspital Zürich. «Die Nachtdienste sind bei weitem zu lang, weil eine Arbeitszeit, die auch Nachtarbeit umfasst, nicht länger als neun Stunden sein darf.» Die Erholungszeit zwischen den Nachtdiensten sei ebenfalls zu kurz, so Farner. Die Studenten hätten Anrecht auf elf Stunden Ruhezeit. Auch die Höchstarbeitszeit von 50 Wochenstunden werde überschritten.
Die Universität will nach den Recherchen von «Kassensturz» reagieren. Als Sofortmassnahme will man im kommenden Herbstsemester auf siebenstündige Schichten setzen, nicht mehr auf 14 Stunden. Allerdings müssen die Studenten wegen eines Mangels an Arbeitskräften nun einfach mehr Schichten absolvieren.
Zudem hat die Universitätsleitung entschieden, die Studierenden als Praktikanten gemäss den kantonalen Vorschriften zu entlohnen. Dies dürfte eine bessere Bezahlung zur Folge haben. Allerdings erst nach 60 geleisteten Gratis-Stunden. Diese müssen die Studenten absolvieren, um die verlangten ECTS-Punkte zu verdienen. (cma)
Bei diesen Bedingungen wird es auch in Zukunft an Arbeitskräften mangeln.