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Zürich

Imam schleust Propaganda in Zürcher Gefängnisse

ARCHIV - ZUR MELDUNG UEBER EINE AUFSEHEREN, DIE EINEN STRAFGEFANGENEN AUS DEM GEFAENGNIS LIMMATTAL BEFREIT HABEN SOLL, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG - Blick auf das Gefaengnis  ...
Im Gefängnis Limmattal sind radikale islamistische Schriften aufgetaucht. Bild: KEYSTONE

Imam schleust islamistische Propaganda in Zürcher Gefängnisse

Ein albanischer Imam soll islamistisches Propagandamaterial in Zürcher Gefängnisse eingeschleust haben. Von deren Brisanz habe er keine Kenntnis gehabt. 
25.11.2016, 08:1625.11.2016, 08:43
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Ein für die Seelsorge zuständiger albanischer Imam soll radikalisierende Schriften ins Untersuchungsgefängnis Zürich und das Gefängnis Limmattal gebracht haben. Dies berichtet der Tages-Anzeiger – dem Medium wurde das Propagandamaterial zugespielt.

Eine der Schriften, die in Zürcher Gefängnissen auftauchten.
Eine der Schriften, die in Zürcher Gefängnissen auftauchten.bild: islamicbooks

Es handle sich dabei um salafistische Schriften über Scharia-Strafen, strikte Kleidervorschriften oder Jubelbiografien des Propheten. Besonders brisant: Als Autor der diversen Broschüren agiert unter anderem der bekannte, von Riad aus tätige Salafist Abdul Rahman al-Sheha. Ihm wird eine Verbindung mit der Aktion «Lies!» nachgesagt, welche in Deutschland gerade verboten wurde. Vom deutschen Verfassungsschutz werde Sheha als «islamistischer Extremist», der «ein totalitäres und gewaltorientiertes» Verständnis des Islam verbreite, gesehen. Zwei seiner Bücher in Deutschland stehen dort auf dem Index.

So heisst es beispielsweise in der Broschüre «Toleranz und Nachsicht im Islam», Allah, der «Allerbarmer und Barmherzige», verlange bei Unzucht 100 Peitschenhiebe und bei Diebstahl das Abhacken der Hand. 

Von der Brisanz der Broschüren soll der albanische Imam nichts gewusst haben. Er habe gar nicht gemerkt, dass die Schriften eine radikale Ausrichtung hätten, versichert der Imam dem Tages-Anzeiger. Als die Leitung des Gefängnisses Limmattal ihn darauf aufmerksam gemacht habe, habe er die Bücher aus dem Gefängnis entfernt und vernichtet, erklärt er weiter. Er lehre einen Islam frei von Radikalismus und sage allen Gefangenen, dass es falsch sei, was radikale Fanatiker und der sogenannte «IS» im Namen des Islam machten. 

Wie der Tages-Anzeiger weiter berichtet, sei das Material bereits bei der Prüfung durch das Gefängnis Limmattal abgefangen und auch durch den albanischen Imam vernichtet worden. Rebecca de Silva, Kommunikationsbeauftragte des Amtes für Justizvollzug des Kantons Zürich, kann nicht ausschliessen, dass einige Exemplare trotzdem in die Zellen gelangten. Gefängnisimame würden nur mit einzelnen Stichproben und nicht systematisch kontrolliert werden. 

Den Namen des besagten Imam gibt das Amt, unter Berufung auf das Datenschutzgesetz, nicht bekannt. Islamexpertin Saida Keller-Messahli beanstandet diese Intransparenz. Imame, welche in Gefängnissen, Spitälern und Asylzentren als Seelsorger fungieren, sollen künftig von Behörden und Islamverbänden bekannt gemacht werden – so wie es die reformierte Landeskirche Zürich bereits macht

(gin)

#NotInMyName – diese Muslime distanzieren sich vom radikalen Islam: 

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Die junge Ostschweizerin Dahbia Boukadoum fühlt «Ohnmacht», wenn sie an den «sogenannten Islamismus» denkt.
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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wilhelm Dingo
25.11.2016 08:37registriert Dezember 2014
Diese 'Glaubensvertreter' lügen dass sich die Balken biegen.
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Dickes Brötchen
25.11.2016 08:50registriert März 2016
Die Lügen, sobald sie das Maul aufmachen. Nennt sich übrigens "Taqiyya" und ist offiziell im Islam erlaubt, sollte es dem Islam und dessen Ver- bzw. Ausbreitung dienen. Seit doch bitte gegenüber solchen Persönlichkeiten nicht mehr so tolerant, sie werden es euch im Leben nicht mehr danken.
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Knut Atteslander
25.11.2016 08:42registriert September 2014
"... sei das Material ... abgefangen und gemeinsam mit dem albanischen Imam vernichtet worden."

Wie denn jetzt? Ohne Prozess? Und ist die Todesstrafe nicht längst abgeschafft worden?

:D (Anm. der Redaktion: Absolut unglückliche Formulierung, hast ja Recht. Sollte jetzt verständlicher sein.)
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