Schweiz
Christoph Mörgeli

Regine Aeppli: «Ich kann gar keine Entlassung befehlen»

Affäre Mörgeli

Regine Aeppli: «Ich kann gar keine Entlassung befehlen»

09.06.2014, 20:3010.06.2014, 09:58
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Die Zürcher Bildungsdirektorin Regine Aeppli bestreitet kategorisch, als Präsidentin des Universitätsrates die Entlassung von Christoph Mörgeli als Kurator des Medizinhistorischen Museums der Universität Zürich angeordnet zu haben. «Ich habe gar nicht die Kompetenz, einen solchen Befehl zu erteilen.»

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Den im Bericht der Kommission für Bildung und Gesundheit (ABG) erhobenen Vorwurf der Kompetenzüberschreitung weise sie in aller Form zurück, sagte Aeppli vor den Medien. Zwei Stunden nach der ABG nahm sie am Montag zusammen mit dem Vizepräsidenten des Universitätsrates, Urs Oberholzer, und dem neuen Uni-Rektor Michael Hengartner, Stellung zu den Ereignissen am Medizinhistorischen Institut im Herbst 2012.

Die Subkommission der ABG habe für die Abklärungen rund um das Medizinhistorische Institut grossen Aufwand betrieben, räumte Aeppli ein. Dem Anspruch, ein Gesamtbild zu erstellen, werde der Bericht jedoch nicht gerecht. Umstände und das Umfeld der Ereignisse vor zwei Jahren würden nur ungenügend dargestellt. Universitätsrat und Universitätsleitung hätten nicht im luftleeren Raum, sondern in einer angespannten Situation handeln müssen. Die Qualität von Lehre und Forschung seien in Gefahr gewesen.

«Mir wäre weit lieber gewesen, Mörgeli hätte seine Aufgaben richtig gemacht»

Die Kündigung von Mörgeli sei unter aussergewöhnlichen Umständen erfolgt, erinnerte die Regierungsrätin. Durch eine Indiskretion sei ein laufendes personalrechtliches Verfahren an der Uni gestört worden. Das habe zu einem grossen medialen Interesse geführt und die Universität vor grosse Herausforderungen gestellt.

Aus Sorge um die Reputation der Universität habe sie im September 2012 «als Garantin der unmittelbaren Aufsicht» zusammen mit dem damaligen Rektor Andreas Fischer eine «Auslegeordnung möglicher Handlungsszenarien» vorgenommen, sagte Aeppli.

Dabei habe sie von Fischer «entschiedenes Handeln» verlangt, ihn aber nicht zu einer Kündigung aufgefordert. «Mir wäre weit lieber gewesen, Mörgeli hätte seine Aufgaben richtig gemacht», betonte Aeppli. Den Kündigungsentscheid habe Fischer in eigener Verantwortung gefällt. Das habe er auch gegenüber dem Universitätsrat bekräftigt. Fischer habe wissen müssen, dass sie ihm keine Befehle erteilen könne und er im Zweifelsfall den Rechtsdienst zu konsultieren habe.

Bericht der AGB sei «unausgewogen und einseitig»

Urs Oberholzer bezeichnete den Bericht der AGB als unausgewogen und einseitig. «Am Anfang standen erhebliche Fragezeichen an der Qualität der Arbeit von Christoph Mörgeli als Konservator.» Die Mängel seien auch von einer externen Expertengruppe bestätigt worden. Das werde im Bericht jedoch zu wenig gewürdigt.

Die beiden Angestellten des Medizinhistorischen Instituts, Christoph Mörgeli und Iris Ritzmann, hätten mit der Entlassung einen hohen Preis bezahlen müssen. Sie als Opfer darzustellen, wie im AGB-Bericht, sei jedoch nicht statthaft.

Uni-Rektor Michael Hengartner räumte zum wiederholten Mal ein, dass rund um das Institut Fehler gemacht worden seien. Daraus müssten Lehren gezogen werden. Die von der ABG formulierten Empfehlungen seien sinnvoll und zielführend. Einige der Massnahmen seien aus eigener Initiative bereits umgesetzt worden oder auf dem Weg der Umsetzung. (viw/sda)

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