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Die «Minitransat» ist keine Regatta für Leichtmatrosen: Die Teilnehmer segeln mutterseelenallein von Europa nach Südamerika – entweder in einer Serienyacht oder mit einem Prototyp. Der Zürcher Simon Koster hat die Herausforderung in einem Eigenbau gewagt – und das SRF hat den 28-Jährigen bei dem Rennen begleitet.
Am heutigen 20. September läuft die erste von vier Folgen «Segeln am Limit – alleine über den Atlantik» auf SRF2. Wie man so ein Abenteuer angeht, verrät Koster auf Nachfrage der watson-Landratten.
Herr Koster, Ihre Eltern haben Ihnen das Segeln auf dem Zürisee beigebracht. Wann haben Sie das zum ersten Mal im Ozean probiert?
Simon Koster: Schon sehr früh, vielleicht mit sechs oder sieben Jahren. Ich war in den Ferien mit meinen Eltern in Italien.
Wie treibt man als Schweizer seine Wasser-Karriere dann weiter voran?
Ich bin früher Jolle auf Regatten gesegelt. Es gab ein Team, das miteinander trainiert hat und mit dem Trainer dann in ganz Europa gewesen ist.
Aha, es gibt dann also Schweizer Meisterschaften, durch die man dann an internationalen Wettbewerben mitmacht und durch diese ans Meer kommt?
Genau.
Sie waren einer von 70 Teilnehmern an der Minitransat. Wie qualifiziert man sich dafür?
Man muss erst einen 1000 Seemeilen langen Qualifikationsparcours segeln. Es gibt einen, der von der Bretagne durch den Atlantik bis nach Irland und wieder zurück geht. Dann muss man 1000 Seemeilen in offiziellen Klassen-Regatten absolviert haben. Es gibt also keine Rang-Qualifizierung, aber man muss eine gewisse Erfahrung vorweisen.
Bei der Regatta gilt es, 4000 Seemeilen (7400 Kilometer) zu überwinden. Wie macht man das mit dem Proviant?
Man nimmt gefriergetrocknetes Essen mit und hat einen Campingkocher, in dem man Wasser erhitzt und das Essen hineingibt. Ich hatte zwei Taschen voller Essen dabei, vielleicht so 30 Kilogramm.
Wie viele Tage muss man für so einen Trip denn eigentlich einplanen?
Die Regatta läuft in zwei Etappen. Die erste geht von Frankreich nach Lanzarote, das braucht je nach Wind zwischen sechs und zehn Tage. Die zweite führt dann in die Karibik, das dauert nochmals gut zwei Wochen.
Sie segeln ja ganz allein, wie macht man das dann mit dem Schlafen?
Ich mache nur Power-Naps, schlafe also nie mehr als eine halbe Stunde am Stück. Der Grund ist, dass man Schiff nicht so lange alleine lassen darf, man muss die Einstellungen anpassen. Zum anderen sind 30 Minuten die Zeit, die ein Frachter vom Horizont bis zu mir braucht. Ausserdem fällt man bei 30 Minuten nicht in den Tiefschlaf – das heisst, du hörst auch den Wecker wieder.
Eine Kollision mit so einem Frachter wäre natürlich fatal. Was für Gefahren lauern sonst noch auf einen?
Neben den Frachtern sind an der Küste die Fischerboote eine Gefahr. Auch Abfall, der im Meer schwimmt, sind ein Problem. Das könnte sogar ein ganzer Container sein, und sowas sieht man im Wasser sehr schlecht. Und wenn mal etwas schief läuft und zum Beispiel ein Mast bricht, dauert es unter Umständen sehr lange, bis Hilfe kommt.
Ist die Minitransat ein Lebenstraum von ihnen?
Ich habe schon als kleiner Junge von dieser Regatta erfahren und dabei sein wollen. Das erste Mal habe ich 2013 mitgemacht.
Wie lange dauert die Vorbereitung?
Wenn man den Bau meines neuen Bootes miteinberechnet, sind es ungefähr zwei Jahre.
Der Trip ist eine grosse Herausforderung, bei der man sich selbst überwinden muss. Wie schafft man das, so eine grosse Hürde zu nehmen?
Es braucht sicher mal viel Ausdauer, viel Idealismus. Und man sollte versuchen, jeden Tag etwas zu machen, was einen dem Ziel näher bringt. Auch wenn es nur etwas Kleines ist.
Es gab bestimmt auch Momente, in denen Sie dachten: Warum mache ich das alles hier? Was haben Sie dann gemacht?
Ja, natürlich gibt es harte Momente, wenn du schon lange auf dem Wasser bist. Was dann hilft? Es gibt viele Menschen, die mich unterstützt haben, damit alles klappt. Wenn man in solchen Momenten an diese denkt, hilft das, dich wieder zu motivieren.
Und wie lief das mit dem Kamerateam? Sind die mitgesegelt oder haben die sich per Helikopter hinfliegen und abseilen lassen?
Nein, ich war immer allein an Bord. Die Aufnahmen von Bord habe ich mit einer GoPro-Kamera selbst gefilmt.
Die Dokuserie «Segeln am Limit – alleine über den Atlantik» wird am Dienstag, 20. September um 21.50 Uhr (Folge 1 und 2) und am Donnerstag, 22. September 2016 um 21.55 Uhr (Folge 3 und 4) ausgestrahlt. Von Dienstag, 20. bis am Samstag, 25. September werden generell Sendungen rund um das Thema Segeln gezeigt.