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Zweitwohnungen: Zürcher Altstadt voller kalter Betten

Altstadt Zürich, Keystone
Blick auf die Zürcher Altstadt rechts der Limmat: Hier kaufen sich besonders viele eine Zweitwohnung.Bild: keystone

Bergdorf Zürich – auch hier hat's Quartiere voller leerer Zweitwohnungen

In den Zentrumsquartieren der Stadt Zürich ist der Anteil an Zweitwohnungen so hoch wie in so manchem Ferienort.
28.12.2016, 05:1528.12.2016, 07:58
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Fällt das Stichwort Zweitwohnungen, denkt man in erster Linie an Feriendomizile in Graubünden, Wallis oder Berner Oberland. Sie standen auch an vorderster Front im Kampf gegen die Zweitwohnungsinitiative. Und wurden von den Städtern geschlagen. Genau diese stehen nun aber den Bergdörfern in nichts nach. Das gilt zumindest für Zürich, wie der Tages-Anzeiger schreibt.

Links und rechts der Limmat sind beliebt

Dort haben gewisse Quartiere einen gleich hohen Zweitwohnungsanteil wie manche Feriendörfer in den Bergen. Das zeigen die jüngsten Zahlen von Statistik Zürich. Dank einem neuen kantonalen Gesetz, wonach Mieter und Vermieter melden müssen, wer in welcher Wohnung lebt, hat diese jetzt nämlich Zugriff auf präzise Daten.

An der Stadtspitze steht die Altstadt links der Limmat mit einem Anteil von 18,9 Prozent. Die Altstadt rechts der Limmat zählt einen Zweitwohnungsanteil von 10,6 Prozent. 

Der Quartiervereinspräsident von der Altstadt rechts der Limmat hat eine Erklärung für das hohe Aufkommen. «Die meisten betrachten ihre Wohnung als Anlage», sagt Peter Rothenhäusler, sie bräuchten sie nur selten, etwa wenn sie für einen Opernbesuch in die Stadt kämen.

Politiker fordern Massnahmen

Auch wenn die Zahlen der beliebten Quartiere in der Stadt Zürich nicht an jene in Laax (Zweitwohnungsanteil von rund 80 Prozent) und Leukerbad (Anteil von rund 72 Prozent) heranreichen, werden sie zunehmend zu einem Politikum. SP, Grüne, GLP und AL haben den Stadtrat bereits vor zwei Wochen beauftragt, Massnahmen zur Steuerung des Zweitwohnungsanteil zu prüfen. Im Raum stehen der Vorschlag, eine Zweitwohnungssteuer einzuführen (wie sie bereits einige Feriendörfer kennen) oder die Untervermietung zu Tourismuszwecken ganz zu verbieten.

Was soll gegen die vielen Zweitwohnungen in Zürich unternommen werden?

Die Bürgerlichen geben sich zurückhaltend: Der gesamtstädtische Zweitwohnungsanteil von 3,3 Prozent (macht 7200 der 219'000 Wohnungen in der ganzen Stadt aus) sei nicht dramatisch und rechtfertige keinen neuen Kontrollapparat, wie FDP-Gemeinderat Michael Baumer laut dem «Tagi» sagt.

(rwy)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bcZcity
28.12.2016 08:40registriert November 2016
Zürich möchte doch eine Weltstadt sein und die Zürcher weltoffene, urbane Trendbiester. Dann muss man eben auch mit globalen Grossstadtproblemen leben. Ein Ort wie die Altstadt wäre in jeder Weltmetropole eines der beliebtesten Pflaster für die oberen 10'000 oder sehr gut verdienende aus der Kultur Elite. Das zieht dann eben auch Leute an die eine Zweitwohnung für ein paar Tage im Jahr benötigen.

Und auch die hohen Mieten in Zentrumsnähe gehören zu einer Weltstadt, auch wenn die Hipster welche vorne See, hinten HB, rechts Dörfli und links Wald für 1800 CHF haben wollen, dies anders sehen.
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SomeoneElse
28.12.2016 07:53registriert Februar 2014
Und genau diese Opernbesucher reklamieren dann wohl noch über den angeblich furchtbaren Lärm in der Stadt. Abfahre!
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Thomes
28.12.2016 08:27registriert April 2015
Bei einem Zweitwohnungsanteil von 3.3% muss man echt nicht handeln.
Wohl der Zeitgeist das man jedes noch so kleine Problem mit einem Gesetz und Kontrollmechanismus begegnen möchte. Ein ausführliches Gesetz wird ausgearbeitet welches neue Probleme für den Bürger schafft, dies generiert Arbeit und Kosten beim Staat, die Notare und Anwälte erhalten auch was vom Kuchen.
Meisten einfach Blödsinn!

Hier noch eine kleine knackige Aussage
"Alle reichen "Opernbesucher" rauswerfen und Platz für Bedürftige schaffen." gegen die da oben.

Wunderbar, Nicht!
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