Beim Verkauf der Pferde aus Hefenhofen in Schönbühl haben sich Tierschützer organisiert und gemeinsam geboten. Sie hatten den Thurgauer Behörden im Vorfeld Plätze angeboten und wollten nun ihre «Pferde zurückholen». Bei privaten Interessenten sorgte das Vorgehen für böses Blut.
«Als Privater hat man hier keine Chance», ärgerte sich ein Pferdehalter aus dem Emmental am Donnerstagmorgen am Rande des Versteigerungsplatzes in Schönbühl. Auch zwei Männer aus der Ostschweiz, die gegen Mittag verschwitzt und ohne Pferd das Gelände verliessen, waren enttäuscht: «Das ist nicht fair.»
Der Grund: Bereits beim ersten Dutzend der vorgeführten Pferde zeigte sich, dass immer wieder dieselben Gesichter beim Bieten auftauchten – und nach vorne traten, wenn es darum ging, bei mehreren Interessenten das Los entscheiden zu lassen.
Ein Vertreter der Organisation «Pferde in Not» bestätigte der Nachrichtenagentur SDA das Vorgehen. «Wir holen unsere Pferde zurück», sagte er. Seine Organisation habe den Thurgauer Behörden im Vorfeld 300 Plätze angeboten, doch das Angebot sei abgelehnt worden.
Nun haben sich Vertreter von «Pferde in Not» – mit Unterstützung von Stinah (Stiftung für Tiere in Not Animal Help) – zusammengeschlossen, um gemeinsam zu bieten und damit die Kaufchancen zu erhöhen. Die Pferde sollen an einen sicheren Platz kommen und nicht über kurze Umwege beim Metzger landen.
Interessierte Private hätten sich im Vorfeld ein Pferd oder mehrere ausgesucht, die sie kaufen wollten, sagte der Tierschützer. Er wollte nach Anfeindungen im Netz und vor Ort in Schönbühl seinen Namen nicht nennen. Für diese Privaten habe man die Pferde ersteigert. Die Käuferinnen – praktisch alles Frauen – waren auf dem Gelände der Armee durch vorwiegend pinke Kleidung und Armbändel gut erkennbar.
Moderator Henri Spychiger – Ehrenpräsident des Schweizerischen Freibergerverbands – bestätigte gegenüber der SDA: Auch er habe dieses Vorgehen beobachtet, man könne es aber nicht verhindern. Gleichwohl rief Spychiger die Hunderten von Anwesenden mehrmals auf Deutsch und Französisch zu Fairplay auf – pro Organisation solle nur eine Person mitbieten. (whr/sda)