Schweiz
Gesellschaft & Politik

Die Superreichen sind um 18.6 Milliarden reicher geworden

Christoph Blocher, rechts, CEO und Praesident des Verwaltungsrates der EMS-Chemie Holding AG, und seine Tochter Magdalena Martullo-Blocher, links, Vize-Praesidentin des Verwaltungsrates, vor dem Fabri ...
Sie haben gut lachen: Martullo und Christoph Blocher zählen zu den Gewinnern des «Bilanz»-RankingsBild: KEYSTONE

Alle Jahre wieder: Superreiche sind reicher geworden – auch die Blochers

01.12.2016, 22:0002.12.2016, 12:05
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Das Finanzjahr 2016 präsentiert sich sehr verhalten und doch sind die Superreichen in der Schweiz noch reicher geworden. Dies geht aus der jährlichen Spezialausgaben des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» hervor, die die 300 Reichsten der Schweiz im Jahr 2016 vorstellt:

Die 300 Reichsten besitzen zusammen 613 Milliarden Franken. Das sind 18.6 Milliarden mehr als letztes Jahr.

An den Börsen hielten sich 2016 die Kursgewinne weltweit in Grenzen, auch in den USA und Grossbritannien, ganz zu schweigen von den Märkten in der Schweiz, in Deutschland oder Japan.

Schwer auf die Stimmung geschlagen haben terroristische Anschläge. Der Rausch auf den Immobilien- und Kunstmärkten ist verflogen. Einzig die Rohstoffmärkte haben sich nach jahrelangen Einbussen erholt. Und doch hat dieses durchzogene Jahr bei den 300 Reichsten in der Schweiz kaum Spuren hinterlassen.

Jeder Fünfte hat mehr

Zwar ist bei 25 Personen oder Familien das Vermögen geschrumpft; doch ihnen stehen 68 Reiche gegenüber, die, teils deutlich, hinzugewonnen haben. Damit ist mehr als jeder Fünfte der 300 Superreichen noch vermögender geworden.

Zudem hat das Gesamtvermögen mit einem Plus von über 18 Milliarden Franken deutlich stärker zugelegt als noch vor einem Jahr. Damals betrug das Plus 6 Milliarden Franken.

Als die «Bilanz» 1989 begann, das Vermögen der Reichsten in der Schweiz ins Licht der Öffentlichkeit zu stellen, besassen die 100 reichsten Personen zusammen 66 Milliarden Franken. Pro Kopf entsprach das einem durchschnittlichen Vermögen von 660 Millionen Franken. Heute liegt das Pro-Kopf-Vermögen im Schnitt bei 2.04 Milliarden Franken. Es hat sich in den letzten drei Jahrzehnten also mehr als verdreifacht.

ARCHIV - ZUM 90. GEBURTSTAG DES IKEA-GRUENDERS INGVAR KAMPRAD STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG. - Ingvar Kamprad, Founder of IKEA, poses for photographer before the Inauguration o ...
Im Ranking auf Platz 1 der Reichsten ist ein altbekanntes Gesicht: Ikea-Gründer Ingvar Kamprad (Bild) und seine Familie.Bild: KEYSTONE

Hinzu kommt, dass mit 135 jeder Dritte der 300 Reichsten Milliardär ist. Laut «Bilanz» lebt demnach jeder 18. der weltweit 2473 Milliardäre in der Schweiz. Und: Für einen Platz unter der Top-Ten in der Schweiz brauchte es 2016 ein Vermögen von mindestens 10 Milliarden Franken.

Altbekanntes Trio

Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich auf den ersten drei Plätzen nur das Vermögen geändert, die Personen sind die Gleichen. So steht unangefochten auf Platz Eins die Ikea-Familie Kamprad. Bezifferte die «Bilanz» deren Vermögen letztes Jahr mit 44 bis 45 Milliarden Franken, sind es dieses Jahr 45 bis 46 Milliarden.

Auf Platz Zwei steht mit geschätzten 27 bis 28 Milliarden Franken der Bierbaron Jorge Lemann. Seine Beteiligung am weltweit grössten Bierbrauer ABInBev hat sein Vermögen 2016 um eine Milliarde Franken reduziert.

Platz Drei belegen die Familien Hoffmann und Oeri. Die Nachkommen der Gründer des Pharmakonzerns Roche verloren im letzten Jahr zwei Milliarden Franken aufgrund des dümpelnden Aktienkurses von Roche. Dennoch besitzen sie immer noch ein Vermögen von 23 bis 24 Milliarden Franken.

Die Familien Hoffmann und Oeri sind 2016 die grössten Verlierer, gefolgt von der Familie Hayek, deren Uhrenkonzern unter der Tourismusflaute im Zug der Terroranschläge etwa in Paris oder Belgien leidet. Platz Drei auf der Verliererliste belegt die Familie Brenninkmeijer, Besitzerin des Textilhändlers C&A.

Blochers mit 2 Milliarden mehr

Demgegenüber steht die Familie Blocher mit einem Zugewinn von zwei Milliarden Franken aus deren Engagements in den Bereichen Kunststoffe, Chemie, Läckerli und Medien. Ivan Glasenberg, Konzernchef und Grossaktionär des Rohstoffgiganten Glencore hat sein Vermögen um zwei Milliarden auf 4 bis 4.5 Milliarden mehr als verdoppelt. Ebenfalls um zwei Milliarden ist das Vermögen der Aufzüge- und Rolltreppenfamilien Schindler und Bonnard gewachsen.

Ivan Glasenberg, CEO of Glencore, reacts during an interview with Thomson Reuters in London, Britain, October 15, 2015. REUTERS/Toby Melville
Glencore-Chef Ivan Glasenberg hat sein Vermögen mehr als verdoppelt. Bild: TOBY MELVILLE/REUTERS

Immerhin zeigt sich an diesen Beispielen, dass der Schweizer Geldadel seine Millionen und Milliarden im Wirtschaftskreislauf vermehrt – und damit auch noch so manchen Arbeitsplatz zur Verfügung stellt. (sda)

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153 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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piedone lo sbirro
02.12.2016 09:17registriert November 2016
der ems-chemie ist der ch-werkplatz egal, sie hat tausende arbeitsplätze ins ausland verlagert um steuern und arbeitskosten zu sparen.
blocher wettert ständig gegen die eu, nimmt aber millionen eu-fördergelder entgegen.
blocher kämpft für steuererleichterungen der reichen (ausländer) und unternehmen. in beiden fällen profitiert er tüchtig. zahlen müssen dann die rechnung die unterprivilegierten, die seiner partei wieder die stimme geben... mit speck fängt man mäuse, oder mit "ausländer raus!"-hetze die völkischen...
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Menel
01.12.2016 23:58registriert Februar 2015
Der Geldfluss ist recht unausgeglichen. Das sind Einzelpersonen oder Familien, wie soll das Geld wieder in den Kreislauf kommen? 2000 Autos kaufen? 200 Häuser bauen?
Wir haben Finanzlöcher, ja, aber auch Geldberge...
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fnz12
01.12.2016 22:33registriert Juni 2016
Den letzten Abschnitt finde ich doch mehr als schmeichelhaft. Frau Martullo-Blocher hat ja schon angekündigt, falls die USR III nicht angenommen wird sie mit ihrer Firma ins Ausland abwandern könnte...soviel zum Thema Arbeitsplätze...
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