Aarau und seine Sportstätten scheinen eine ewige Leidensgeschichte zu sein. Der Kunsteisbahn droht nun ein ähnliches Übel, wie es das Aarauer Fussballstadionprojekt jahrelang erleiden musste.
Während das Projekt eines neuen Fussballstadions für 10'000 Zuschauer in der Nähe des Aarauer Bahnhofs mittlerweile über keine juristischen Steine mehr stolpern kann, spielt sich einen Steinwurf vom Brügglifeld bereits die nächste Aarauer Stadion-Posse ab.
Erst im November wurde gleich neben dem alten Fussballstadion die für 20,7 Millionen Franken vollständig sanierte Eishalle feierlich eröffnet. Regierungsrat Alex Hürzeler würdigte damals die Kunsteisbahn Aarau (Keba) nicht nur als Zentrum des Eislaufsports, sondern auch als Halle für viele andere Aktivitäten.
Doch es scheint nun, dass in dem Eiszentrum künftig fast alles gemacht werden darf – nur nicht zu üblichen Zeiten Eishockey gespielt und Eiskunstlauf betrieben. Denn in Aarau hat man offensichtlich ein nicht ganz unwichtiges Detail vergessen.
Den Fehler, der zu dem Schlamassel führte, hatten die Aarauer Behörden begangen. Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, beantragte die Stadt nur die Öffnungszeiten für den öffentlichen Eislauf als Betriebszeit – für das hobbymässige Schlittschuhlaufen also. Das bedeutet, dass die Eisfelder ab 16.30 Uhr geräumt werden müssen und dann Ruhe einkehren soll.
Betroffen von der Regelung sind neben dem 1. Liga-Eishockey-Team der Argovia Stars auch die vielen Abendtrainings der Junioren und der Schlittschuhläuferinnen.*
Nachbarn und Quartierbewohner nutzten das offensichtliche administrative Versehen aus. Sie halten jetzt an der publizierten Nutzung fest. Und sie sind offenbar bereit, den ganzen Instanzenweg bis vor das Bundesgericht zu beschreiten, sollte nach der festgesetzten Zeit von 16.30 Uhr noch irgendjemand in der Halle Sport treiben.
Wie das Ganze weitergehen soll, ist offen. Fest steht, dass die Sportlerinnen und Sportler wenigstens eine Weile die Leidtragenden sein werden. Nur dank einer Beschwerde der Betreiberin, der Kunsteisbahn Region Aarau (Keba), konnte die sofortige Einstellung des Sportbetriebs verhindert werden. (meg/sda)
*Update am 16.2.2017: In einer älteren Version haben wir geschrieben, dass das 1. Liga-Team der Argovia Stars nicht von der Regelung betroffen ist, weil die Mannschaft ihre Spiele in Reinach austragen würde. Das ist falsch und mittlerweile korrigiert. Wir entschuldigen uns für den Fehler.