Pelz ist chic – mehr denn je wie ein Blick auf die Verkaufszahlen zeigt. Ende dieses Jahres wird die Schweiz rund 440 Tonnen Pelz importiert haben – so viel wie seit 24 Jahren nicht mehr. Tierschützer hatten in den vergangenen Jahren ganze Arbeit geleistet. Unter anderem mit Aufklärungskampagnen, für welche die Organisationen auch Stars einspannten, brachten sie das Pelztragen in Verruf.
Und nun ist er wieder zurück, der Pelz. Beim Zürcher Hiltl Club lässt man sich davon nicht beeindrucken. Vor rund zwei Jahren hatte er die Regel eingeführt, dass Pelzträgern – sei es nur mit pelzigen Bommeln oder Kapuzenrändern – der Eintritt verwehrt wird. Das hat jetzt Folgen.
«Jede vierte, fünfte Jacke, die wir hier sehen, ist eine Markenjacke mit Echtpelz dran», sagt Annatina Portmann gegenüber dem Sender «Tele Züri». Sie prüft für den Club an der Tür die haarigen Kleidungsstücke auf deren Echtheit. Durch die Anti-Pelz-Regel und den derzeitigen Trend gehen dem Club zahlreiche Partygäste durch die Lappen. Für Rolf Hiltl, den Besitzer, ist dies kein Grund von seinen Prinzipien abzurücken.
Das Fleisch in der Pelzproduktion werde nicht gebraucht, sagt er gegenüber dem Zürcher Sender. Es werde nur für den Kragen gezüchtet. «Das ist ein grosses Problem. Eine riesige Verschwendung von Leben, von Tieren.»
Wenn Gäste mit Unverständnis auf die Abweisung reagieren, zeigt er ihnen persönlich Videos von Tieren, die wegen der Pelzproduktion leiden müssen. Das besänftigt nicht alle. Fast die Hälfte von ihnen wolle diskutieren, werde wütend oder frech, wurde Hiltl jüngst in der «Schweiz am Sonntag» zitiert. «Das war früher anders.»
(rwy)