Wir schreiben den Montag, 21. November. Der Tag, an dem der hochrangige Bundesfunktionär Gustave Marchand gemäss dem «Tages-Anzeiger» zur Pensionierung den Betrag von 83'811 Franken zugesprochen wird. Der Mann hat jede Menge Ferientage angehäuft und wird nun für diese entsprechend entschädigt.
Zu diesem Entscheid habe der Bundesrat nichts kommuniziert, schreibt die Zeitung weiter. Auf Nachfrage sagte der Sprecher André Simonazzi, dass er keine Details zu Personalfragen preisgeben werde, die im Bundesrat besprochen werden.
Gustave Marchand war 18 Jahre lang Direktor des Bundesamts für Bauten und Logistik (BBL). In dieser Funktion hatte er 900 Mitarbeiter unter sich und gebot über mehr als 2600 zivile Bundes-Immobilien mit total über 31'500 Arbeitsplätzen.
Am Tag seiner Pensionierung rechnete sein Chef, Finanzminister Ueli Maurer, dem Gesamtbundesrat Folgendes vor: Marchands Ferienguthaben belaufe sich auf 59,5 Tage, was total einem Betrag von 83'811 Franken entspreche.
Solcherlei Ferienberge werden nach den Vorschriften des Eidgenössischen Personalamts eigentlich zu verhindern gesucht. Kein Wunder, fragte laut dem «Tages-Anzeiger» eine überraschte Simonetta Sommaruga nach, ob dieses enorme Ferienpaket denn wirklich erst in den letzten fünf Jahren entstanden sei. Gemäss Obligationenrecht verjähren Ferienansprüche innerhalb dieser Zeit. Maurers Antwort darauf sei leider nicht bekannt, berichtet die Zeitung weiter.
Warum Marchand so wenig Ferien gemacht und so viel gearbeitet hat, bleibt also vorerst ungeklärt. Der «Tages-Anzeiger» erwähnt allerdings einen Mann im Umfeld des BBL, der vom Pech Merchands sprach: Weil er mehrmals wichtige Mitarbeiter verloren habe, habe er selber viel arbeiten müssen. Und so sei sein Ferienberg entstanden. (rof)