Schweiz
Arbeitswelt

Wer pendelt, spart viel Geld

Pendler am fruehen Morgen im S-Bahn Bahnhof Zuerich Altstetten, aufgenommen am 3. April 2012. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Die Kosten für die Mobiliät werden durch tiefere Wohnkosten und tiefere Steuern in der Agglomeration mehr als kompensiert.Bild: KEYSTONE

Wer pendelt, spart viel Geld

13.12.2016, 13:4413.12.2016, 18:51
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Rein finanziell betrachtet lohnt sich in der Schweiz meist ein Umzug in die Agglomeration. Die Mobilitätskosten abseits der Zentren sind zwar höher. Die tieferen Wohnkosten und tiefere Steuern machen dies jedoch meist mehr als wett.

In der Schweiz variiert die Miete einer 4-Zimmer Wohnung zwischen 1150 und 3700 Franken im Monat. Dabei finden sich auch grosse Unterschiede in der durchschnittlichen Pendeldistanz von 14,5 Kilometer. Wer zum Beispiel von der Gemeinde Kappel am Albis ZH nach Zug pendelt, kann pro Jahr zwischen 4800 und 15'600 Franken Mietkosten sparen. In der Agglomeration Zürich ist die Differenz in Pendeldistanz mit 7200 bis 24'000 Franken sogar noch höher.

Rein finanziell lohnt es sich damit meist, aus den Zentren wegzuziehen und zur Arbeit in das Zentrum zu pendeln, wie eine Studie der Credit Suisse zeigt. Staatlich wird dies zudem mit der Subvention der öffentlichen Verkehrsmittel und Steuerabzügen unterstützt.

Staatlich geförderte Zersiedelung

Weil mit solchen Steuerabzügen indirekt die Zersiedelung und die Umweltverschmutzung gefördert werden, hat der Bund jedoch auf dieses Jahr den Steuerabzug bei den Bundessteuern auf 3000 Franken halbiert. Einzelne Kantone wie der Kanton Zürich und Basel-Stadt sind dem Beispiel gefolgt und haben ebenfalls die Abzüge reduziert.

Wohnregionen, die stark auf Autopendler angewiesen sind, lassen jedoch weiterhin unbeschränkte Abzüge bei den Kantonssteuern zu. Dazu zählen etwa die Kanton Uri, Glarus, Graubünden, Wallis, Waadt und Freiburg. In diesen Kantonen seien Steuerabzüge von 30'000 Franken durchaus erreichbar, schreibt die Credit Suisse. (whr/sda)

Pendeln früher und heute

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Pendeln früher und heute
Beginnen wir im Jahre 1947. Damals war Pendeln fast noch ein Fremdwort. Diese Szene zeigt eine Gruppe Menschen vor dem Hauptbahnhof Zürich. (Bilder: ETH Bibliothek Zürich)
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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Picker
13.12.2016 16:04registriert Januar 2016
"Rein finanziell" ist aber nur ein Aspekt des Pendelns.

Es muss jeder für sich selbst überlegen, wieviel einem die Zeit wert ist. Ich würde nicht mehr als 2h pro Tag mit pendeln verbringen, rechnet mal aus, wieviel das pro Jahr ausmacht.

Und im Gegensatz zum Geld bekommt ihr die Zeit nie mehr retour.
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Wilhelm Dingo
13.12.2016 16:07registriert Dezember 2014
Diese Pendeln-Idiotie wird nicht nur durch Steuervergünstigungen gefördert sondern auch mit dem Standortmarketing der Zentren. Es müssten mehr Firmen in die Randgebiete gelockt werden, dann würde sich das Pendeln für viele automatisch erübrigen.
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dracului
13.12.2016 18:06registriert November 2014
Viele Leute ziehen ja nicht ganz freiwillig in die Agglo. Es fehlt nämlich oft wenig an erschwinglichem Wohnraum in Stadtnähe. Zudem suchen sich die Arbeitnehmer die Pendlerwege oft nicht immer freiwillig aus.
Dass der Staat jetzt noch die Leute straft, die pendeln müssen (!), ist eigentlich grotesk!
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