Zum dritten Mal innert einer Woche kam es in Bern am Samstagabend zu Protestkundgebungen. Dabei gab es eine wüste Strassenschlacht zwischen der Polizei und rund 50 Vermummten. Die Protestierenden zündeten einen Lastwagen an und blendeten die Polizei mit Lasern. Zehn Polizisten und eine weitere Person wurden verletzt.
Stattgefunden haben diese Szenen vor der Berner Reitschule, welche nun wieder einmal ins Zentrum des Interesses rückt. Der Berner SVP-Nationalrat Erich Hess forderte am Sonntag auf Facebook, dass die Lokalität unverzüglich geschlossen werden müsse. «Was letzte Woche in Bern passiert ist, ist eine Katastrophe», schimpft Hess. Immer stehe die Reitschule im Zentrum des Chaos.
Doch inwiefern hat die Reitschule überhaupt mit den Ausschreitungen zu tun? Am Samstagabend fanden dort mehrere Veranstaltungen statt, viele der Besucher verhielten sich absolut friedlich. Werden die Krawalle von der Reitschule überhaupt unterstützt?
In einem Statement auf Facebook nimmt die Reitschule nun Stellung zu den Vorfällen. Dabei solidarisiert sie sich mit den Anliegen der Hausbesetzer: «Die Reitschule - selbst das Ergebnis einer Hausbesetzung - solidarisiert sich ausdrücklich mit diesen Anliegen. Es ist wichtig, dass in Bern besetzte und anderweitig genutzte Freiräume möglich sind.»
Gleichzeitig ruft die Reitschule aber auch zur Vernunft aller Akteure auf. Sie fordert «Respekt gegenüber der körperlichen und psychischen Integrität unserer Mitmenschen».
Stadtpräsident Alec von Graffenried sieht die Krawalle in seiner Stadt nicht gerne. Er habe keine politische Botschaft bei den Protestierenden erkennen können, sagt er gegenüber der «Berner Zeitung». «Es gab auch kein Angebot der Demonstrierenden, um über eine politische Forderung zu diskutieren. Mit allfälligen legitimen politischen Anliegen hatte das gar nichts zu tun.»
Weiter sagte der Stadtpräsident, dass diese Woche Gespräche mit der Reitschule anstehen würden. Eine Schliessung der umstrittenen Lokalität ist vorerst nicht geplant. (cma)