Polit-Posse in der Stadt Bern: SP-Gemeinderätin Ursula Wyss hat in den vergangenen Tagen insgesamt 29 Wahlbanderolen von SVP-Stadtratskandidat Stefan Hofer abhängen lassen. Grund: «Illegales Plakatieren». Dumm nur und obendrein noch recht peinlich: Die Werbung war rechtens – und Hofer, der gleich sämtliche temporäre Banderolen der Plakatgesellschaft APG für eine Woche gekauft hatte, hatte dafür ordentlich hingeblättert.
Abgehängt wurden die Plakate vom städtischen Tiefbauamt, dessen Vorsteherin Ursula Wyss ist. Gegenüber der Berner Zeitung erklärt sie zunächst wie folgt:
Später, die Plakatgesellschaft APG hatte mittlerweile die Plakate als legal und bezahlt ausgewiesen, krebste die SP-Frau, die für das Amt der Stadtpräsidentin kandidiert, zurück. Es habe einen Fehler bei der Umsetzung gegeben, «wir hätten das wissen müssen.» Die Abräumaktion sei aber aufgrund widerrechtlich aufgehängter Plakate des SVP-Manns initiiert worden. Trotzdem: Das Tiefbauamt wird die Banderolen Hofers wieder aufhängen.
Der Gang nach Canossa kommt wohl zu spät. Hofer hat bereits Lunte gerochen und versucht das Missgeschick in ein Manipulations-Narrativ umzudeuten. Er sagt:
Er denke über eine Strafanzeige nach. Denn: Er sei sicher, dass Gemeinderätin Wyss die Aktion veranlasst habe, und warte jetzt auf das Protokoll der letzten Gemeinderatssitzung. Dort war die Massnahme beschlossen worden.
In der Stadt Bern ist der Gemeinderat die Exekutive, der Stadtrat die Legislative. Stefan Hofer geriet im Frühjahr national in die Schlagzeilen, als er seine Kandidatur für den Gemeinderat zurückzog, nachdem seine Vergangenheit als Bordell-Besitzer bekanntgeworden war.
(tat)
Auch wenn man eine andere Ideologie vertritt als die SVP, diese Zensur geht gar nicht!