Alessandra Mussolini, Enkelin des faschistischen Diktators Benito Mussolini, zieht mit der Mitte-rechts-Partei Forza Italia um Silvio Berlusconi in den Wahlkampf für die EU-Parlamentswahlen am 25. Mai. Die 51-Jährige sitzt als Forza-Italia-Senatorin im römischen Parlament.
«Wenn Berlusconi ruft, muss man immer bereit sein. Das ist eine besondere Phase im Leben unserer Partei und unseres Parteichefs. Jeder von uns kann seinen Beitrag leisten. Ich stelle mich der Herausforderung», erklärte Mussolini.
«Es freut mich, dass Berlusconi der Ansicht ist, dass ich in der Partei meinen Beitrag leisten kann. Ich bin nicht wie andere, die ihm im Moment der grössten Schwierigkeiten den Rücken kehren», so Mussolini am Donnerstag zur Tageszeitung «La Repubblica».
Berlusconi erlebt derzeit persönlich und politisch eine schwierige Phase. Am Dienstag beschloss ein Mailänder Gericht, dass der Medienzar mindestens zehn Monate Sozialdienst in einem Altersheim leisten muss. Der frühere Premier war wegen Steuerbetrugs verurteilt worden.
Nachdem Senator Paolo Bonaiuti, sein langjähriger Sprecher, am Sonntag die Forza Italia verlassen hatte, um sich der Mitte-rechts-Partei NCD um Innenminister Angelino Alfano anzuschliessen, befürchtet die Partei jetzt die Flucht weiterer Parlamentarier. Weitere sechs Senatoren seien bereit, zur Gruppierung um Alfano überzutreten, hiess es in Rom.
Am Donnerstagnachmittag stellt Berlusconi im Forza-Italia-Sitz in Rom die Liste seiner Kandidaten für die EU-Wahlen vor. Er will seine Anhänger zu Engagement in der Wahlkampagne aufrufen. Der Mitte-rechts-Gruppierung droht laut Umfragen eine historische Pleite. (tvr/sda)