Der postmoderne Mensch (mit Internetaffinität) ist ein Rudelwesen, das jedem Hype nachhechelt – wobei der Hype selbstverständlich längst zum Selbstzweck geworden ist. Übertrieben? Vielleicht.
Jüngstes Beispiel aber für die These: Der deutsche Schokoladen-Hersteller Ritter Sport bringt eine Einhorn-Edition auf den Markt und ein jedermann zerreisst sich im Kampf um eines der seltenen Exemplare. Worum's geht? Um dieses pinkfarbene Quadrat mit süssem Inhalt – Slogan: «Quadratisch. Magisch. Gut.»
Ganze 40 Minuten dauerte es gestern nach dem Verkaufsstart der limitierten Sonder-Edition, ehe der überforderte Hersteller via Facebook mitzuteilen hatte:
Wenige Stunden später war die erste Auflage bereits vergriffen. Erste Auflage? Ritter Sport prüft bereits eine Nachproduktion. Auf Aktions-Plattformen wie Ebay werden die paar Tafeln bereits zu Fantasie-Preisen gehandelt: Wer sich jetzt noch eines dieser Einhorn-Dinger reinpfeifen will, muss im dümmsten Fall mal eben 25 Euro pro Stück hinblättern.
Der Einhorn-Schoggi-Hype basiert in erster Linie auf lehrbuchmässigem Social Marketing des Traditionsunternehmens, wie gruenderszene.de richtigerweise aufschlüsselt: Marken-Analyse et cetera via eine Social-Media-Agentur, ein paar Blogger mit Gratismüsterchen (und mehr?) eingelullt und als willfährige Zugpferde der Kampagne eingespannt, das Hashtag #glittersport lanciert und den Verkaufsstart via Einhorn-Fansites auf Facebook in die Welt hinausposaunt: So geht das 2016 – dem Jahr, in dem aufblasbare Einhörner mindestens 760 Prozent der globalen Tierpopulation auf den Swimming Pools aller C-, D- und M-Promis ausmachen.
Sind Einhörner eigentlich auch Pferde?
#Pferdefleischskandal.
En Guete.
(tat)