Oho! Schaut her, schaut her! Schaut mal, wie schön:
Jawohl, es handelt sich hierbei um einer dieser appetitlich aufgemachten und als genial praktisch verkauften viralen Videos, wie man sie täglich auf Social Media begegnet. Die These: Man kann sich ein warmes Frühstück mit Brot, Eier und allem Drum und Dran innert Minuten zubereiten – und alles in einer kompakten Teetasse. Hier das Video mit vier Zmorge-Variationen:
Alles so cool und einfach und praktisch und lecker und fein und mmmh und .... TASTY.
Oder?
«Ach, wieso nicht?», denkt man sich. «Schnelles und einfaches Frühstück in einer Tasse» – die Kollegen von Buzzfeed haben freundlicherweise die mengengenaue Rezepte geliefert –, machen wir doch die Probe aufs Exempel!
Das Resultat ist ... ernüchternd.
Aber erst mal von vorne. Hier die Variante «Easy Bacon And Cheese Breakfast In A Mug». Zur Erinnerung: So sieht es aus ...
... NOT.
Glaubt mir, ich habe alles so gemacht wie in der Anleitung. Aber ahmächelig sieht das nicht gerade aus. Aus dem knusprigen Brot ist eine lampige, mit Eierklumpen geklebte Teigmasse geworden.
Und fein ist es auch nicht gerade.
Greifen wir zur Notmassnahme:
Naja, mit Hot Sauce wird fast alles geniessbar.
Und nun: «Easy Blueberry French Toast Breakfast In A Mug»! So muss es aussehen:
Und bei mir so ...
...
...
... (wait for it) ...
...
...
...
...
Hey, ernsthaft, Leute, das ist der grösste Blödsinn, den ich je ausprobieren musste.
Und geschmeckt hat's dann nicht einmal.
Es ist nichts Neues, dass Pinterest-gerechte, sogenannte Food-Hacks sich in The Real World als bedeutend weniger umsetzbar erweisen als angepriesen. Dass es ein derart lächerlicher Fail werden würde, damit hatte ich nicht gerechnet.
Bacon and Cheese? Na, wie wärs du machst aus dem geschlagenen Ei mit Käse und Speck eine ... tadaaa! ... Omelette? Oder Rührei? Und das Stück Brot einfach dazu? Nicht so hip und instagrammable, vielleicht, aber bewährt. Weil gut. Weil besser als ein Gschlüdder in einer Tasse.
Okay, du benötigst eine Pfanne. Deal with it. Aber es braucht keine Sekunde mehr Zeit oder Aufwand als die Mikrowellen-Version.
Und: Iss es auf einem Teller, verdammt noch mal! Tassen sind für Getränke.
Statt der Blueberry-French-Explosion machst du – man höre und staune – French Toast mit Blueberries! Hier dippst du ein Stück Brot in die Zimt-Vanille-Ei-Mischung und brätst es kurz in wenig Butter in der Pfanne. Dazu Blaubeeren servieren.
Hier ist der zeitliche Aufwand sogar wesentlich geringer, da man nicht den Mikrowellenherd putzen muss.
Fazit: «Tasty» waren das Tassenfrühstück nicht. Praktisch noch weniger. Muss es am Morgen schnell und unkompliziert gehen, hat man etliche altbewährte Möglichkeiten: Frühstückszerealien, Joghurt, Smoothies, Gipfeli, Butterbrot ... die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Man muss das Konzept «Frühstück» nicht neu erfinden.