Stell dir mal vor, du drehst ein kleines Filmchen, und weil der ähnlich heisst wie ein krasser Hollywoodstreifen kriegst du einen Oscar!
Oder Journalisten rufen bei dir an und fragen, wie es so ist, den Friedensnobelpreis zu erhalten – weil du denselben Namen wie der echt Ausgezeichnete hast und in derselben Stadt wohnst!
Ist ja albern, sagst du? Naja, dann musst du jetzt einräumen, dass das Leben albern ist: In der französischen Stadt Bourges hat ein Imbiss versehentlich einen Michelin-Stern bekommen – und deshalb seine 15 Minuten Ruhm erlebt.
Auch die Betreiber der kleinen Kantine «Le Bouche à Oreilles» wunderten sich, als ohne Vorwarnung nie gesehene Kundschaft in das Etablissement einfiel.
«Plötzlich hat es uns umgehauen. Reporter kamen in den Laden und mein Sohn, der in Paris lebt, rief an. Er lachte sich halbtot», zitiert der Daily Telegraph die Besitzerin Véronique Jacquet. «Stammkunden und Freunde meldeten sich und fragten, warum ich ihnen nichts von der Auszeichnung erzählt habe.»
Dann aber meldete sich der «Guide Michelin»: Der Restaurantführer hatte den Imbiss «Le Bouche à Oreilles» in der Route de la Chapelle in Bourges mit einem Nobelrestaurant «Le Bouche à Oreilles» in der Impasse de la Chapelle in Paris verwechselt. So nach dem Motto: Viele Köche verderben den Brei.
Zum Glück für alle Beteiligten machte niemand aus der Verwechslung ein Verbrechen. Sogar der Koch des Edel-Schuppens konnte über das Missverständnis lachen.
«Ich habe Madame Jacquet in Bourges angerufen», gab sich Aymeric Dreux generös. «Wir haben herzhaft darüber gelacht, und ich habe sie eingeladen, um zu sehen, was wir tun. Und wenn ich mal bei ihr in der Gegend bin, schaue ich für ein Zmittag und ein Bier vorbei.»
So ist es halt, dieses alberne Leben. Oder wie einmal ein weiser Michelin-Führer sagte: Ente gut, alles gut!
(phi)