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Du willst nur das Beste? Voilà:
Die Omnipräsenz von Foodporn auf Instagram-Feeds beweist einmal mehr, was ohnehin evident ist: Das Auge isst mit.
Dabei spielen Farben logischerweise eine entscheidende Rolle. Rot etwa, so eine gängige Theorie, signalisiert Reife, Süsse und Kalorien – allesamt Eigenschaften, die der Urmensch in uns drin als gesund, lecker und nahrhaft wahrnimmt.
Natürlich ist der Kontext ausschlaggebend. Grün? Mmmh, lecker! WENN man sich einen knackigen Rucola-Salat vorstellt oder einen dampfenden Teller frisches Gemüse. Aber grüner Schinken? Wäh.
So stark ist die Suggestionskraft der Farbe: Anno 2001 liessen sich in einem Test 54 Önologie-Studenten der Universität Bordeaux in die Irre führen: Sie alle identifizierten einen rot gefärbten Weisswein als Rotwein und beschrieben diesen auch flott mit klassischen Rotwein-Attributen wie «Schokolade», «Kohle», «Backpflaume» oder «Tabak».
Der farbliche Kontext von Esswaren ist demnach auch kulturell geprägt. In indische Tandoori-Gerichte gehören traditionell rote und gelbe Lebensmittelfarbe, etwa. Die Wahrnehmung, welche Farbe Esswaren haben sollen, lässt sich erlernen – und auch umlernen: Dank knallhartem Marketing verbinden immer mehr Kinder weltweit die Farbe Blau bei Süssigkeiten mit Himbeer.
Dabei ist gerade Blau eher problematisch. Wenn man von blauem Mais, schwarzblauen Beeren und violetten Kartoffeln absieht, kommt Blau in natürlicher Ernährung kaum vor, weshalb die Wissenschaft gewöhnlich von einer natürlichen Aversion gegenüber Esswaren ausgeht, die so gefärbt sind.
Meine Mutter war mal an einer Party, bei der alle Gerichte mit Lebensmittelfarbe kunterbunt gefärbt waren (Swinging London, Ende 60er, Psychedelia und so, halt ...). Es gab blauen Risotto. Sie musste die ganze Nacht über erbrechen.
Nun erreicht uns aus Australien die Nachricht, dass die Fastfood-Kette Ribs'n'Burgers neu den «Mutant Burger» lanciert. Zieht euch das mal rein, Leute:
Ja, es ist natürlich eine Promo-Aktion (wie könnte es im Jahr 2016 auch anders sein?), und zwar für den Release von X-Men: Apocalypse auf – aha – Blu-Ray. Hier standen die blauhäutigen Mutanten Mystique und Nightcrawler Pate.
Immerhin: Mit seinem triple chillied chicken and blue cheese hört sich der Burger ganz lecker an. Aber eben: Ein blaues Brötchen?
Bleibt also zu konstatieren: Die Farbe eines Lebensmittels ist oftmals massgebender als dessen Geschmack. Die Wirkung und Wahrnehmung derer ist aber kulturell und oftmals sehr individuell geprägt. Oder? Sag doch du:
Das ist der «Dark Vader Burger», eine Kreation der französischen Fastfood-Kette Quick, den es 2012 als Promo zum Release von «Star Wars I» in 3D gab. Das Brötchen ist mit Sepia (also Tintenfisch-Tinte) gefärbt. Sieht komisch aus? Inzwischen sind sepiaschwarze Brötchen bei Gourmet-Burger-Läden gang und gäbe, vor allem für die Fisch-Option. Diesen Lachs-Burger, zum Beispiel, gibt es bei uns um die Ecke in der Geroldchuchi:
Jap, das gab es mal in den Nuller-Jahren. Stinknormaler Tomaten-Ketchup, aber mit unnatürlicher Farbe. Die Kinder mochten es ... für zirka zwei Minuten.
Aber halt! Violett und Co. gibt es auch in natura:
Kristallklare Pepsi-Cola gab es für kurze Zeit in den Neunzigern. Damals probierte ich davon und musste feststellen: Vom Geschmack her war sie haargenau gleich wie Kola. Letztere bringt man aber seit jeher mit der kräftigen brauen Farbe in Verbindung, weshalb die Sensation, eine klare Flüssigkeit mit selbigem Geschmack zu trinken, doch als sehr merkwürdig einfährt. Aber nicht so merkwürdig wie das hier, das es in Indonesien gibt:
So beliebt ist der Kinderbuch-Klassiker Green Eggs and Ham in der englischsprachigen Welt, dass sich immer wieder Köche aufmachen, eine echte Version des Gerichts zu kreieren. Die einfachste Lösung lautet: Rühreier mit Pesto!
Und hier noch etwas aus der Abteilung «Die spinnen, die Amis!»: Aufsprühbare Butter (ohnehin sehr fragwürdig) in lustigen Farben.