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Die politischste Rap-Band Deutschlands im Interview

Panik Panzer, Koljah und Danger Dan bilden zusammen die Antilopen Gang.
Panik Panzer, Koljah und Danger Dan bilden zusammen die Antilopen Gang.bild: antilopengan/jkp
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Die politischste Rap-Band Deutschlands über Merkels Homophobie, Pegida-Rassisten und Cro

Sie singen über die Flüchtlingskrise, Homophobie und ihre Liebe zur Polizei. Die Antilopen Gang mischt gerade die deutsche Rap-Szene auf mit einem Mix, der seinesgleichen sucht: Ironie, dezidiert linke Positionen und ganz viel Widerspruch. Ein Gespräch mit Gangmitglied Danger Dan über Angela Merkel, Ideologien und warum auch die Schweiz bald zum Baggersee wird.
26.02.2017, 21:3125.05.2018, 09:54
William Stern
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Ihr werdet oft als die politischste Rap-Band Deutschlands bezeichnet. Stimmt das? Und: sagt das mehr über euch oder über den politischen Zustand Deutschlands aus?
Danger Dan: Das ist eine suggestive Frage, und erst noch mehr als eine. Ich such mir jetzt einfach mal eine der Fragen aus.

Schiess los.
Wir begreifen uns sicher mehr als Band und nicht als irgendeine Art politischer Zusammenschluss. Wir scheuen uns aber nicht davor, in unseren Songs politische Themen zu behandeln, ganz einfach deshalb, weil’s Themen sind, die uns interessieren.

Antilopen Gang «Beate Zschäpe hört U2»

Der Durchbruch: Mit dem Song «Beate Zschäpe hört U2» katapultierte sich die Antilopen Gang 2015 in den deutschen Rap-Olymp.Video: YouTube/Antilopen Gang

Wie politisch ist denn die deutsche Rap-Szene überhaupt.
Ich glaube, wir sind mit unserer Einstellung nicht allein. Je tiefer man in die Musikszene reinhört, desto mehr Leute findet man, die in ihren Texten eindeutig Politik verhandeln, Zugezogen Maskulin zum Beispiel, oder Sookee und die Crew TickTickBoom. Auch die Anfänge, die ersten deutschsprachigen Rap-Bands in den 90ern, waren alles andere als unpolitisch. Und auch ein Cro macht ja eine politische Aussage, wenn er singt: «Baby, mach dir keine Sorgen ums Geld.» Auch wenn’s jetzt bei ihm vielleicht nicht wirklich politisch gemeint ist.

Eine Prise Politik ...  «Das Trojanische Pferd» ...

... und eine Dosis Quatsch: «Pizza».

Habt ihr mittlerweile eine politische Verantwortung?
Ich glaube nicht, dass Musiker oder Künstler im Allgemeinen mehr Verantwortung als andere Menschen haben, oder haben sollten. Nur weil ich Musik mache, heisst das noch lange nicht, dass ich korrekte gesellschaftliche Analysen mache. Und bei vielen Rappern geht's ja auch voll in die Hose, wenn sie’s versuchen. Deshalb bin ich froh, wenn Rapper nicht das Gefühl haben, politisch sein zu müssen. Aber wir bekommen natürlich mit, dass wir gehört werden, es passiert etwas bei den Leuten und das hat dann auch einen politischen Effekt. 

Was für ein politischer Effekt?
Puh, naja, alles mögliche halt. Es hat aber auch seine Schattenseiten. Ich kenn’ das aus meiner Jugend, Politik entpuppt sich dann plötzlich als popkulturelles Spektakel, auf unseren Konzerten rufen die Leute oft anstatt Zugabe «alerta alerta antifaschista». Ich kann ihnen das nicht verübeln, aber es würde natürlich mehr Sinn machen, wenn man das einem Nazi entgegenruft. Ich fühl mich dann manchmal verwechselt, ich bin ja kein Nazi.

Gab's irgendwann einen Punkt, an dem ihr gesagt habt: So, jetzt reicht's, jetzt werden wir politisch. Eine Art Erweckungserlebnis?
Bei uns war's eher umgekehrt. Wir kennen uns aus dem politischen Kontext, waren dabei beim Gründungstreffen eines politischen Hiphop-Netzwerks, da ging's darum, Politik und Rap miteinander zu verbinden, zu versöhnen, Tendenzen in der Rapszene entgegenzuwirken, die wir für bescheuert hielten. Wir haben dann aber relativ schnell gemerkt, dass das gar nichts für uns ist. In erster Linie wollen wir Musik machen.

«Man vergisst manchmal, dass die Dinge auch besser werden.»

Und dieses Gefühl ist in letzter Zeit stärker geworden? Stichwort Flüchtlingskrise, Pegida, Rechtsnationalismus? Naja, man müsste sich selber stark zensieren, wenn man über das schreibt, was einen beschäftigt, und es kommen keine politischen Themen drin vor. Die Zeit ist einfach sehr politisch. In der Schweiz treffen sich tausende Neonazis zum Abhittlern, und in Deutschland haben wir seit Herbst 2015 tausende Flüchtlinge an den Bahnhöfen und allwöchentlich rechte Aufmärsche im ganzen Land.

Und dann?
Wir machen seit 2003 in diesem Trio Musik. Im Lauf der Jahre, gab es immer wieder Phasen, wo wir gemerkt haben, uns brennen politische Themen unter den Nägeln, da wollen wir drüber reden. Und gleichzeitig gibt es immer wieder diese Quatsch-Phasen, eine Art Eskapismus, den wir uns nicht nehmen lassen wollen. 

«Ich bin ziemlich sicher, dass nicht ein paar Leute in irgendwelchen Mega-Wolkenkratzern die Fäden in der Hand halten und 99 Prozent der Menschheit unterdrücken.»

«Gestern war nicht besser und heute ist nicht schlechter» singt ihr im gleichnamigen Lied – Ist die Welt gar nicht so schlimm, wie man immer meint?
Tendenziell nein. Es hilft, den Zeithorizont etwas auszuweiten. In den letzten 200, 300 Jahren hat sich, obwohl auch die schrecklichsten Kapitel geschrieben wurden, einiges zum Guten verändert. Wir haben Demokratie eingeführt, politische Fortschritte, haben die Gleichstellung der Geschlechter rund um den Globus ein Stück weit vorangetrieben. In dem Sinne: Ja, man vergisst manchmal, dass Dinge auch besser werden.

Woran liegt das?
Es gibt so ein Grundgefühl: «Oh Gott, die Welt geht unter, alles geht bachab», und dann schlägt halt die Zeit der politischen Rattenfänger. Aber eben: Es gab ja schon mal US-Präsidenten, die aus ähnlichem Holz wie Trump geschnitzt waren, nationalistische Strömungen tauchen immer wieder auf und auch Neonazis sind kein Phänomen der 10er-Jahre. Aber: Man sollte trotzdem die Augen offen halten und alert sein.

Eure Musik richtet sich auch gegen diesen Hass auf alles: Woher kommt diese Wut gegen das System, die Medien, die Flüchtlinge, die USA, die political correctness, den «Genderwahn», «die da oben»?
Ich weiss nicht, ob ich als Rapper eine passende Antwort darauf habe. Ich versuch's mal: In komplizierten Zeiten suchen sich die Menschen simple Erklärungsmodelle. Dann ist es halt einfacher zu sagen: «Die da oben wollen, dass es mir Scheisse geht.» Ich bin aber ziemlich sicher, dass die Welt nicht so einfach ist, dass nicht ein paar Leute in irgendwelchen Mega-Wolkenkratzern die Fäden in der Hand halten und 99 Prozent der Menschheit unterdrücken, wie Pegida, AfD und Co. immer wieder propagieren.

Wie geht man mit solchen Weltanschauungen um?
In der Tagessschau wird die AfD ja als islamkritische Partei bezeichnet. Ich glaube, das stimmt nicht, das sind ganz einfach Rassisten. Es gibt gute Gründe, den Islam oder gewisse Strömungen darin zu kritisieren, aber ich glaube nicht, dass die AfDler da ein echtes Interesse haben.

«Ich müsste mich grausam verbiegen, um in dieser widersprüchlichen Welt nicht widersprüchlich zu sein.»

Also totschweigen?
Ich glaube nicht, dass man mit Rassisten diskutieren muss. Wie willst du Ängsten, die völlig aus der Luft gegriffen sind, beikommen? Nimm zum Beispiel Dresden: da gibt es nicht einmal ein politisches Thema, Sachsen hat ja praktisch keine Ausländer. Das ist einfach ein irrer Rundumschlag von Leuten, die eine politische Ideologie verinnerlicht haben. Man kann denen als Gegenargument keine Zeitungsartikel zeigen, die kreischen sofort: «Lügenpresse!» Ihre Informationen beziehen sie nur aus dem Internet und von irgendwelchen Verschwörungstheoretikern. Die sind derart abgeschottet, dass es nicht viel Sinn macht, mit denen zu reden. Ich würde denen nicht die Hand reichen, sondern sagen, «Halt die Klappe und lass mich in Ruhe.»

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Sehr diplomatisch tönt das nicht.
Ja, aber schau mal zurück in der Geschichte. In Deutschland gab es schon mal einen Rechtschub, in den 90ern, da haben Flüchtlingsheime gebrannt und Neonazis sind parolenschreiend durch die Strassen gezogen. Alle grossen Parteien und die Volksparteien sind darauf eingegangen. Der Höhepunkt des Bücklings der politischen Parteien war dann die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl. Dabei hätte man eher das Grundrecht für Rassisten abschaffen sollen. Und ja, genau das Gleiche erleben wir jetzt wieder. Es geht nicht anders, man muss die Leute bei Pegida und Co. als das bezeichnen, was sie sind: wirre Rassisten.

Bei euren Konzerten stehen homophobe Hip-Hopper neben LGBTs. Ist das ein bisschen so wie auf den Friedensdemonstrationen, wo alt-Linke neben Rechtsextremen für den Frieden protestieren?
Es ist mittlerweile ein sehr heterogenes Publikum, das stimmt. Auf unseren Konzerten gibt es Begegnungen, die es sonst nicht geben würde. Ich gucke manchmal, was die Leute in der ersten Reihe tragen. Letzthin hatte jemand ein T-Shirt von einer homophoben Rapcrew und genau daneben steht jemand mit einem Shirt der queeren Punkband «Reviver». Die beiden stehen also nebeneinander und singen die Texte mit. Ich dachte: Hoffentlich hauen die sich nicht gegenseitig auf die Fresse. Alles gut gegangen. Am Ende des Abends haben die Leute halt einfach Spass.

«Die Freiheit des Individuums darf niemals untergehen in irgendwelchen Gruppen oder Religionen. Das ist fatal und immer der erste Schritt zum Faschismus.»

Wie würdest du euer Publikum denn so generell beschreiben?
Sehr nett. Aber klar: Wenn sich 600 Leute in einem Raum zusammenfinden, dann wird es das eine oder andere Arschloch darunter haben. Und wenn sich mal wieder ein homophober Trottel auf unser Konzert verirrt, wird er sehr schnell merken, dass er ziemlich isoliert ist.

Antilopen Gang – «Verliebt»

Wenn ich Antilopen höre, und die Aufforderung, «der Gang beizutreten», dann läuft mir immer ein kalter Schauer über den Rücken …
Ich verstehe das sehr gut. Die Freiheit des Individuums darf niemals untergehen in irgendwelchen Gruppen oder Religionen. Das ist fatal und immer der erste Schritt zum Faschismus. Wenn wir als Antilopen Gang dich auffordern, dich unserer Bewegung anzuschliessen, dann kehrt sich das aber alles um, das ist ein Akt der Befreiung. Ich kann den Leuten nur empfehlen, unsere Texte auswendig zu lernen und unsere T-Shirts zu kaufen. Es hilft!

Auf dem letzten Album habt ihr mit dem Lied «110» der Polizei den Hof gemacht. Die Antilopengang als Verteidiger der Rechtsstaatlichkeit? Ist das nicht absurd?
Natürlich ist es absurd, aber der Song hat ja eine Hintergrundgeschichte: Er ist angelehnt an das verbotene Lied «Bullenschweine» von Slime, das indiziert wurde, weil es angeblich zu Gewalt gegen Polizisten aufruft. Das kann man natürlich alles mit einem Augenzwinkern anschauen, anderseits steht die Antilopen Gang ja wirklich sehr auf Polizisten. Im Videoclip zu «Verliebt» machen wir ja eigentlich nichts anderes, als mit Bullen zu knutschen. Es ist … eine Liebeswolke.

In «RAF Rentner» heisst es: «Die spinnen, wie alle Alt- 68iger». Die 68er sind nicht gerade eure Vorbildgeneration. Trefft ihr euch da mit den Neokonservativen, die jegliche gesellschaftliche Liberalisierung rückgängig machen wollen …
Ach Quatsch. Die Feinde meiner Feinde sind nicht automatisch meine Freunde. Nur weil ich mit Islamisten gar nichts anfangen kann und die AfD zufälligerweise auch nicht, ist das noch lange kein Schulterschluss. Aber der Umgang mit den 68ern ist in der Tat sehr widersprüchlich.

«Ich glaube nicht, dass man mit Rassisten diskutieren muss.»

Weshalb?
Viele Neokonservative greifen auf Traditionen zurück, die von den 68ern ins Leben gerufen worden waren. Der Kapitalismus hat sich ja schon das Beste aus dieser Bewegung rausgezogen, um selbst das noch zu kapitalisieren. Übrigens bewegt sich die Antilopen Gang ja auch in dieser Tradition.  

Wieso?
Weil wir Merchandising-Shirt mit der Visage von Karl Marx verticken (lacht).  

«Wieso gibt's so viele homophobe Rapper? Ja, gut, wir haben ja auch eine homophobe Bundeskanzlerin!»

Ist das das Faszinierende an der Antilopen Gang? Dieses Nicht-Einzuordnende? Dieses Wir-passen- in- keine Schublade?
Vielleicht. Wir forcieren das aber nicht, im Gegenteil: Wir leiden manchmal selber darunter, dass wir uns nicht einordnen können. Wir haben politische, ernste, lustige, traurige, klamaukhafte Lieder, und am Schluss stehen die Leute vor uns und wissen nicht, was da eigentlich los ist.

«Cro ist ja nichts anderes als eine weichgespülte Variante von Bushido: Cros Frauenbild und Bushidos Frauenbild unterscheiden sich nur unwesentlich.»

Sinn im Widerspruch?
Vielleicht. Ich finde es gar nicht falsch, widersprüchlich zu sein. Ich wüsste nicht, wieso ich nicht widersprüchlich sein sollte, zu mir passt das ganz gut. Ich müsste mich grausam verbiegen, um in dieser widersprüchlichen Welt nicht widersprüchlich zu sein.

Ist der deutsche Rap eigentlich homophober denn je?
Gibt's schon noch, wär' Quatsch, das zu leugnen. Ich glaube aber nicht, dass man den Hip-Hop aus der Gesamtgesellschaft herauslösen kann. Wieso gibt's so viele homophobe Rapper? Ja, gut, wir haben ja auch eine homophobe Bundeskanzlerin! Wenn Merkel sagt: «In homosexuellen Lebensgemeinschaften werden dieselben Werte gelebt wie in heterosexuellen, aber ich persönlich fühle das nicht, darum dürfen die keine Kinder adoptieren», dann ist das nichts anderes als Homophobie. Und dass die Rapszene sich emanzipatorischer verhält als die Bundeskanzlerin, davon ist wohl eher nicht auszugehen.

Also ist es im Rap nicht schlimmer als in anderen Musikrichtungen?
Ne, ich glaube nicht. Man nimmt es vielleicht stärker wahr. Eine simple, aber einleuchtende Erklärung dafür wäre, dass Rap halt nun mal Musik mit einem grossen Textanteil ist. Gleichzeitig nehmen die Leuten kein Blatt vor den Mund. So kommen die Botschaften viel einfacher beim Zuhörer an. Und letzten Endes ist Cro ja nichts anderes als eine weichgespülte Variante von Bushido: Cros Frauenbild und Bushidos Frauenbild unterscheiden sich nur unwesentlich.

Du hast über die homophobe Bundeskanzlerin gesprochen. Geht die Entwicklung denn im Grossen und Ganzen nicht in die entgegengesetzte Richtung? Mehr Rechte, mehr Freiheiten?
Das stimmt nicht ganz. In einer Umfrage in Deuschland wurde kürzlich gefragt, wie man das erlebt, wenn sich in der Öffentlichkeit Homo-Männer küssen: Mehr als 50 Prozent haben geantwortet: «Nee, das ist ekelhaft». Diese Homophobie ist eher mehr geworden als weniger, auch wenn es Schritte in die richtige Richtung gibt. Nur: Die Entwicklung verläuft nicht konstant. Ich glaube, Emanzipation ist nie linear, es gibt, sagen wir mal, eine Dialektik der Aufklärung. Sonst würde die Welt tatsächlich immer besser werden.

«Ich bin nicht missionarisch unterwegs, wenn's um Drogenkonsum geht.»

Der deutsche Hip-Hop ist härter, brutaler und unlustiger geworden, einverstanden?
Ja und nein. Im deutschen Rap ist auf einmal alles möglich. Seit einigen Jahren gibt's sogar Neonazi-Rap, umgekehrt gibt's aber auch queere Rapbands. Wahrscheinlich existiert alles, was in der Gesellschaft existiert, auch in den unzähligen Subgenres des Rap. Die Frage ist, was sich am Ende durchsetzt.

Und?
Ich weiss es nicht (lacht).

Ihr singt: «Mein Vater meinte noch ich solle nicht mehr kiffen – Doch wie recht er damit hatte, hab ich heute erst begriffen» – Hat heute eigentlich jeder Rapper über 25 ein problematisches Verhältnis zu Gras?
Ist mir noch nicht so aufgefallen, aber jetzt wo du’s sagst ... Es entwickelte sich sicherlich auch im Hip-Hop ein kritisches Bewusstsein. In meiner Jugend hab ich Cypress Hill gehört, Samy Deluxe «Grüne Brille», Cannabis wurde da schon ordentlich bejubelt. Jetzt ist Rap wahrscheinlich einfach älter geworden, und hat gepeilt, dass es nicht damit getan ist, Rauschmittel zu glorifizieren.

Samy Deluxe «Grüne Brille»

Wie sieht's denn bei euch mit Drogen aus?
Koljah hat früher munter gekifft, seit fünf Jahren lässt er aber die Finger davon, wie er auch im Song «Patientenkollektiv» erwähnt. Sagen wir's so, in der Geschichte der Antilopen Gang waren Drogen nie wirklich eine gute Idee. Ich selber bin mehrmals knapp am Alkoholismus vorbeigeschrammt. Wir können mit dem Zeug nicht gut umgehen, hatten zu viel Freude am Exzess. Deshalb haben wir uns irgendwann entschieden, das Kiffen ganz sein zu lassen. Das soll jetzt aber keine Aufforderung an irgendjemanden sein. Ich bin nicht missionarisch unterwegs, wenn's um den Drogenkonsum geht.

«Baggersee»

«Atombombe auf Deutschland, dann ist Ruhe im Karton –
Komm wir bomben einen Krater und dann fluten wir das Loch – Atombombe auf Deutschland, dann ist Ruhe im Karton –Atombombe auf Deutschland, alles Gute kommt von oben»

Im Song «Baggersee» spielt ihr mit der Idee, eine Atombombe auf Deutschland abzuwerfen – was passiert dann mit der Schweiz?
Tja, die Schweiz war ja immer neutral, das müsste man schon irgendwie berücksichtigen. Den französischen Teil würde ich eventuell behalten, für die Deutschschweiz sehe ich allerdings schwarz: Der wird dann doch auch eher Baggersee. Aber wir beobachten das dann kritisch, wenn wir in der Schweiz sind.

Seid ihr eigentlich gekommen, um die Welt zu retten oder um sie dem Erdboden gleichzumachen?
Ich glaube, das kann man ganz gut kombinieren. Wir haben zwar noch keinen ausgeklügelten Weltrettungsplan, wir probieren so ein bisschen und gucken, was am Ende dabei rauskommt. Was ich sagen kann: Mein Zimmer habe ich schon zerstört, hier ist nichts mehr niet- und nagelfest. In meinem Zimmer passiert gar nichts mehr, also auch nichts Schlechtes.

Sind eigentlich alle, die in euren Songs Sinn vermuten Trottel? Immerhin heisst es in «Fiasko»: «Doch ihr Trottel findet ja wirklich in jeder Scheisse – Noch irgendwelche popkulturellen Querverweise». 
Ich würde das schon Ernst nehmen. Es ist ganz klar ein Affront, eine bewusste Provokation, eine Beleidigung sogar. Sie zielt aber in keine bestimmte Richtung, jeder, der will, darf sich davon beleidigt fühlen, also auch du. Man soll es bloss am Ende nicht mir vorwerfen.

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Birdie
26.02.2017 22:14registriert November 2016
Die Antilopen Gang ist genial! Noch eine Spur besser (und genauso linkspolitisch motiviert) ist Waving the Guns. Die haben mir die Hoffnung in den deutschen Hiphop wieder gegeben.
4418
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samy4me
26.02.2017 23:18registriert Februar 2014
NMZS! <3
224
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adrenochrom addicted
27.02.2017 00:33registriert Dezember 2015
Antilopen sind genial...
Zugezogen Maskulin ist auch sehr empfehlenswert...
deutscher Rap mit Substanz
2311
Melden
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32
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