Der unbekannte Künstler dürfte sich ins Fäustchen lachen: Sein gewagtes Graffiti hat nicht nur international Schlagzeilen gemacht, jetzt hat die Brüsseler Gemeinde Saint-Gilles auch noch entschieden, dass das «schockierende Kunstwerk» nicht entfernt werden soll.
Das realistisch abgebildete männliche Geschlechtsteil hatte vor etwa einem Monat weit über die Grenzen der belgischen Hauptstadt hinaus für Aufsehen gesorgt.
***three weeks to save saint gilles' giant penis mural*** Sign sign sign >> https://t.co/z2pbuJWGIL#SauvezLePenis pic.twitter.com/eOEbholHam
— paul (@paulhallows) 29. September 2016
Die Gemeinde wollte die explizite Darstellung an der Parklaan 6 zunächst entfernen und durch ein unverfänglicheres Kunstwerk ersetzen lassen. Doch nachdem Kritik laut wurde, kamen die Behörden letzte Woche auf ihren Entscheid zurück. Nun sollte der Hauseigentümer für die Reinigungskosten aufkommen.
Doch dieser legte sich quer. «Wenn ich den Penis wegmachen lasse, dann ist die Wand in kürzester Zeit voll mit viel hässlicheren und vulgäreren Tags, das ist sicher», sagte Jean-Pierre L. der flämischsprachigen Brüsseler Zeitung Bruzz. «Entweder unterhält die Gemeinde den Penis, oder sie ersetzen ihn mit einem Fresco. Eine leere Wand ist jetzt aber ausgeschlossen», stellt er fest.
Er habe den Penis nicht gewollt, sagt L. «Aber gut, jetzt ist er hier. Er ist gut gemacht, beeindruckend sogar und nicht trivial pornographisch. Ich verstehe, dass manche Leute dadurch schockiert sind, aber ich erlebe viel mehr positive als negative Reaktionen.» Einheimische und Touristen kämen nun extra her, um sich das Kunstwerk anzusehen und Fotos zu knipsen.
Allzu lange werden sie jedoch nicht mehr Gelegenheit dazu haben. Es handle sich um eine «fragile Zeichnung», sagt Hauseigentümer L. Auf die Dauer werde der saure Regen mit der Kreidezeichnung aufräumen. (dhr)