Talkeetna in Alaska ist ein 900-Seelen-Dorf und hat eine ungewöhnliche Touristenattraktion: Der Kater Stubbs wurde 1997 kurz nach seiner Geburt zum Ehren-Bürgermeister ernannt. Als solcher hat er nicht allzu viele Verpflichtungen, da es sich bei Talkneeta nur historisch um einen eigenen District handelt.
Als Bürgermeister geniesst er allerdings hohes Ansehen im Ort. Jeden Nachmittag kehrt er in einem nahegelegenen Restaurant ein, wo ihm Wasser und Katzenminze im Weinglas serviert wird.
Tama war eine Streuner-Katze in der japanischen Stadt Kinokawa, Wakayama. Weil sie oft am Bahnhof rumlungerte, erbarmte sich der Stationsvorsteher und adoptierte die Katze.
2007 wurde die Katze von der Wakayama Electric Railway offiziell zum Bahnhofsvorstand gewählt. Ihre Aufgabe bestand primär darin, mit einem Bahnhofvorstandshut die Fahrgäste zu begrüssen. Dafür wurde sie und ihre zwei Katzen-Assisstenten mit Katzenfutter bezahlt.
Das Engagement hat sich gelohnt. Die Anzahl der Passagiere nahm um 17% zu und so wurde Tama kurze Zeit später zum «Super-Bahnhofsvorstand» befördert, inklusive eigenem Büro mit Katzenklo.
2010 wurde sie dann aufgrund ihrer zuverlässigen Dienste offiziell zur Betriebsdirektorin ernannt und wurde so nicht nur zur ersten Katze, sondern auch zum ersten weiblichen Mitglied der Geschäftsführung.
Nach ihrem Tod im Jahr 2015 reisten ihre Fans in Scharen an, um ihr Respekt zu zollen. Sie bekam ihren eigenen Schrein und den Ehrentitel «Ewiger Bahnhofsvorstand». Ihre ehemalige Assistentin Nitama (ebenfalls eine Katze) hat inzwischen den Posten des Bahnhofsvorstands übernommen.
Nicht nur Katzen sind zu Höherem bestimmt. Der Hund Bosco Ramos hat sich in der Wahl zum Ehrenbürgermeister von Sunol, Kalifornien, gegen zwei menschliche Mitbewerber durchgesetzt und war von 1981 bis zu seinem Tod 1994 im Amt.
Die Wahl erregte damals einige Aufmerksamkeit und führte sogar dazu, dass eine Chinesische Zeitung an diesem Beispiel die Fehlerhaftigkeit des amerikanischen Wahlsystems aufzuzeigen versuchte.
Der Hund führte Paraden an, trug Anzüge und liess sich mit Leckerlis bestechen. 2008 ehrte Sunol den Hund mit einer Bronzestatue der Künstlerin Lena Toritch.
Die «Official Monster Raving Loony Party» ist eine offiziell gelistete Satirepartei im Vereinten Königreich. Nach dem Tod des Gründers und Musikers David Sutch im Jahr 1999 musste die Parteispitze neu gewählt werden. Die Katze Catmando trat gegen ihren Besitzer Alan Hope an.
Die Abstimmung ging unentschieden aus, wobei Catmando und Hope je 125 Stimmen erhielten. Man einigte sich darauf, dass die beiden das Amt gemeinsam bestreiten sollten. Unter ihrer Führung wurden 15 Kandidaten ins Rennen für einen Sitz im House of Commons geschickt. Somit ist sie Leiterin des grössten Wahlkampfes, den die Partei je hatte.
Allerdings konnte sie ihren Ruhm nicht lange geniessen. Nachdem Catmando im Juli 2002 einem Verkehrsunfall zum Opfer fiel, setzte sich die OMRLP-Partei vehement für katzengerechte Fussgängerstreifen ein.
Private J. Robert fand 1917 bei der Kampfausbildung einen kleinen Welpen. Weil sein Schwanz so kurz war, nannte er ihn Stubby.
Die 102. Infanterie adoptierte ihn als Maskottchen und brachte ihm Militär-Drills und das Salutieren bei. Weil er die Moral der Truppe hob, durfte er im Camp bleiben.
Die Einheit setzte Segel Richtung Frankreich und sollte den Hund zurücklassen. Aber Conroy schmuggelte Stubby an Bord. Bald flog die Sache auf, aber der befehlshabende Offizier erlaubte Stubby mitzukommen, nachdem dieser ihm salutiert hatte.
Stubby wurde es erlaubt, die 102. Infanterie als offizielles Maskottchen an die Front zu begleiten. Er diente für 18 Monate und kämpfte in 17 Schlachten. Er wurde im ersten Jahr bei einem Senfgas-Angriff verletzt, konnte aber im Lazarett wieder gesund gepflegt werden. Die Genesung erwies sich für alle als Glücksfall.
Als die Deutschen eines Morgens einen Gasangriff starteten, erkannte Stubby den Geruch als erstes und weckte die Soldaten. Er half den Sanitätern bei der Suche nach Verletzten und fing sogar einen deutschen Soldaten, der die feindlichen Linien ausspionieren wollte. Für die Festnahme wurde Stubby als erster Hund zum Sergeant befördert.
Später wurde er durch eine Granate verletzt und konnte nicht mehr an die Front. Er erholte sich schliesslich, schaffte es mit Private Conroy nach Hause, marschierte in diversen Paraden und traf sogar den amerikanischen Präsidenten persönlich. 1926 schlief er friedlich ein und steht nun ausgestopft im Smithsonian Museum für Amerikanische Geschichte.
(luc)