In Japan heissen sie Yakuza, in China Triaden und in Italien Mafia – die organisierten Verbrechersyndikate. Sie umgibt trotz oder gerade wegen ihrer illegalen Machenschaften eine Aura, welche auf viele Menschen eine gewisse Faszination ausübt. Die Darstellungen in Film und Fernsehen haben ihren Teil dazu beigetragen. Doch welches sind die besten Mafiafilme?
Die ersten beiden Filme der «Godfather»-Trilogie gehören nicht nur zu den besten Mafia-Streifen – sie gehören ganz einfach zu den besten Filmen aller Zeiten. Zusammen wurden sie mit neun Oscars ausgezeichnet. Obwohl mittlerweile in die Jahre gekommen, ist die Story um den Familienclan Corleone auch heute noch Pflichtprogramm. Wer «The Godfather» nicht gesehen hat, darf einfach nicht mitreden.
«The Godfather» ist zwar der König aller Mafiafilme – gleichzeitig aber auch eine Ausnahme. Denn in den meisten Mafia-Streifen steht nicht der allmächtige Pate im Vordergrund, sondern ein weniger ranghohes Mitglied. So auch in «Donnie Brasco». FBI-Agent Brasco (Johny Depp) gelingt es, sich als verdeckter Ermittler ins Herz des alternden Mafia-Unterhundes Lefty (Al Pacino) zu schleichen – und damit innerhalb der Mafia Karriere zu machen. Doch der Aufstieg hat seinen Preis und Brasco wird immer mehr zu dem, was er eigentlich bekämpfen will.
Gleich geht's weiter mit dem Film-Best-of, vorher ein kurzer Hinweis:
Und nun zurück zu den Mafia-Streifen, die du gesehen haben musst ...
Aufstieg und Fall ist ein beliebtes Mafiafilm-Thema. Und selten wurde es so pompös inszeniert wie in «Casino» mit Robert De Niro, Joe Pesci und Sharon Stone. Sam Rothstein (De Niro), ein begnadeter Wett-König, wird von der Mafia als Casinobetreiber eingesetzt. Mit dem Erfolg kommen allerdings auch die Probleme in Form seines Jugendfreunds, seiner Frau und der Casino-Behörde in Las Vegas.
Auch im Land der aufgehenden Sonne erfreut sich das organisierte Verbrechen im Film grosser Beliebtheit. In «Outrage» muss der Anführer (Takeshi Kitano) einer kleinen Yakuza-Zweigstelle einen Streit zwischen verfeindeten Banden schlichten und bringt sich dabei selbst in Gefahr. Mit der Zuspitzung klassischer Mafiafilm-Aspekte wie Freundschaft, Betrug, Ehre und Gewalt outet «Outrage» das gesamte Genre: Mafiafilme sind im Prinzip nämlich nichts anderes als Soap-Operas für Männer.
Einer der innovativsten Mafiafilme der letzten Jahre gelang dem italienischen Regisseur Matteo Garrone. Er portraitiert die Camorra in und um Neapel mit verschiedenen Handlungssträngen und setzt dabei zum Teil auf Laiendarsteller. «Gomorrha» gewann 2008 in Cannes den grossen Preis der Jury.
De Niro und Joe Pesci zum Zweiten. Wieder heisst der Regisseur Martin Scorsese und wieder spielt De Niro einen Aussenstehenden, der aufgrund seiner Herkunft nie als Mitglied in die Cosa Nostra aufgenommen werden kann. Joe Pesci gewann für seine Darstellung des aufbrausenden und unkontrollierbaren Tommy DeVito in diesem Film einen Oscar.
«Infernal Affairs» ist der originellste Mafiafilm in dieser Aufzählung. Er diente später als Vorlage für Martin Scorseses Erfolgsfilms «The Departed». Während die Polizei von Hong Kong einen verdeckten Ermittler bei den Triaden einschleust, gelingt es Triaden-Boss Sam, einen seiner Männer bei der Polizei unterzubringen. Bald schon ahnen die beiden verdeckten Widersacher voneinander und damit beginnt das wohl interessanteste Katz-und-Maus-Spiel der Filmgeschichte. Bis zum bitteren Ende.
«Ghost Dog» zeigt die Mafia weit nach ihrer Blütenzeit. Ihre Mitglieder haben den Anschluss an die Moderne verloren, ihre Macht schwindet. Auftragsmorde erledigen sie nicht mehr selber, sondern beauftragen stattdessen den eigenbrötlerischen Afroamerikaner Ghost Dog (Forest Whitaker) damit. Als die alten Herren in dessen Taubenschlag ein Massaker anrichten, ist ihre Zeit endgültig abgelaufen.
«Scarface» erzählt die Geschichte von Tony Montana, der sich als kubanischer Einwanderer in Miami zum Kokain-Boss hoch arbeitet – ohne Rücksicht auf Verluste. Der Film war derart einflussreich, dass der italienische Mafioso Walter Schiavone seine Villa nach dem Vorbild von Tony Montanas Haus bauen liess. Nach Schiavones Verhaftung (wegen Mordes) 1999 stand das Haus lange Zeit leer. Später war darin eine Klinik geplant.
De Niro und Joe Pesci zum Dritten – obwohl Joe Pesci in diesem Epos nur eine kleine Rolle erhielt. Dieser äusserst düstere Streifen von Sergio Leone wurde von den Kritikern verrissen, als er 1984 in die Kinos kam. Erst später wurde er rehabilitiert – die sehr gute IMDB-Wertung ist mit Sicherheit verdient.
Kitano drehte diesen Film ohne ein Drehbuch, ohne Stars und ohne Goodwill des Produzenten, der ihm nur sehr wenig Chancen auf Erfolg einräumte. Doch die nicht vorhersehbare Story fand internationale Beachtung: Der lebensmüde Yakuza Murakawa (Takeshi Kitano) wird unter dem Vorwand, einen Streit zu schlichten, mit ein paar unerfahrenen Gefolgsleuten nach Okinawa gelockt, wo er ausgeschaltet werden sollte. Der Gangsterboss erkennt den Plan, durchkreuzt ihn und lernt dabei noch einmal die Freude am Leben kennen.