Die Schweiz hat bekanntlich eine lange und reichhaltige Schnaps-Tradition: Kräuterliköre, Obstbrände, Absinthe – altehrwürdige Köstlichkeiten, allesamt!
In jüngerer Zeit aber tun sich Schweizer Destillerien vermehrt als gekonnte Hersteller von Alkoholika ausländischen Ursprungs hervor: Gin, Whisky, Wodka und dergleichen. Und diese Schweizer Produkte müssen keineswegs den Vergleich mit den etablierteren ausländischen Produkten scheuen. Hier 13 der Besten, zum Schnabulieren:
Hierbei handelt es sich um eine Neulancierung der 1899 gegründeten Zürcher Vermouth-Marke Jsotta, die zu der Zeit des Vermouth-Booms in den 50er- und 60er-Jahren in der Schweiz die Nummer eins war. Inzwischen in Winterthur angesiedelt, wird Jsotta in den Varianten Rosso und Bianco ausschliesslich mit Schweizer Weinen und Kräutern hergestellt.
(Und eigentlich lohnt es sich alleine schon wegen des Product Designs.)
Nun zu den Hochprozentigen:
«Highland» bedeutet in der Schweiz nun wirklich Hochland – in diesem Fall das Berner Oberland. Bei der Rugenbräu in Interlaken wird bereits seit 1866 Bier gebraut – und seit der Jahrtausendwende auch edler Brand destilliert. Der Single Malt Classic, etwa, der in Oloroso-Sherry-Fässern im Rugen-Felsenkeller gelagert wird.
Von selbigem Rugenbräu kommt auch diese grossartige Limited Edition zum 150-jährigen Firmenjubiläum (ja, ihr müsst ihn direkt bei der Destillerie bestellen): Unfiltriert, naturbelassen und unbehandelt, wurde dieser Whisky in Einzelfassabfüllung sieben Jahre im Whisky-Keller ausgereift und danach drei Jahre im Eispalast auf dem Jungfraujoch bei konstant −4 °C.
Seitdem die altehrwürdige Appenzeller Brauerei Locher 1999 mit der Herstellung von Whisky in geschichtsträchtigen Bierfässern und Verwendung von Quellwasser aus dem Alpstein begann, wurde Säntis Malt schon mehrfach international preisgekrönt. Empfehlenswert auch die Sonderedition Snow White No. 4, die nach fünfjähriger Reifung in früheren Bierfässern ein weiteres Jahr in kleinen Eichenfässern verbringt, die vormals mit Birnenbrand befüllt waren – Williams meets Whisky!
Der wohl schweizerischste Wodka überhaupt. Weil: Matterhorn. Und echtes Gold! 😳 Aber am Wichtigsten: Mit erlesenem Studer-Edelbrand.
Und nun eine ganze Reihe Gins:
Wenn ein Gin-Hersteller die Aufzählung der Botanicals mit «Lindenblüten vom Lindenhof» beginnt, hat er eigentlich schon gewonnen. «Handcrafted in Zurich» – im wahrsten Sinn des Wortes!
Für Puristen: Die traditionelle Brennerei Stalder aus Weggis wartet hier mit einem Dry Gin nach einer alten irischen Geheim-Rezeptur auf, welcher ohne exzentrische Aromen auskommt. It's all about the Wacholder, Baby!
Seit 2014 stellt Nginious die Schweizer Gin-Welt auf den Kopf. Hier wird das Blending-Verfahren gewählt: Im Gegensatz zu einem London Dry Gin, bei dem alle Kräuter in einem einzigen Vorgang gemeinsam destilliert werden, werden beim Blended Gin die 18 verwendeten Botanicals in vier Gruppen eingeteilt und erst nach der Destillation verschnitten.
Nein, denkt nun nicht an einen Alpenbitter oder so. Die Nase des Ginuine Alpine Herbs eröffnet mit klaren, Gin-typischen Wacholderbeer-Aromen. Erst der Gaumen erlebt den geheimen Schweizer Alpenkräutermix. Und es passt wunderbar!
Da hat sich also das exklusive Restaurant Clouds im protzigen Zürcher Prime Tower einen eigenen Gin geleistet. Doch bevor ihr nun das Destillat als Schickimicki-Trend-Drink abstempelt, bedenkt doch, dass Clouds Gin von der altehrwürdigen Humbel-Brennerei im aargauischen Stetten hergestellt wird. Und die, nun, die verstehen wirklich ihr Handwerk. Sehr wohl trendy sind aber die Aromen von Orangen, Mandarinen und etwas Wacholder in der Nase und Thymian und Salbei, Harz und Kardamom im Gaumen.
Die mehrfach preisgekrönten Bio-Gins von Breil Pur aus der bündnerischen Surselva erhalten mit diesem Sloe Gin Zuwachs – der erste Sloe Gin der Schweiz!
Ist dies wirklich ein Schweizer Gin, wenn da «Estancia Ojo de Agua» draufsteht? Sagen wir doch: Ein Schweizer Gin mit argentinischen Zutaten! Ganz klar: Hier ist Tausendsassa Dieter Meier am Werk, der uns seit Jahren mit innovativem Elektro, grossartigen Steaks und feinem Wein beglückt und nun einen ausgewogenen und fruchtigen Gin beschert. Die Zutaten kommen aus Meiers argentinischer Ojo-de-Agua-Farm (darunter der Weinbrand aus seinem Malbec-Wein); gebrannt wird in der Destillerie Matter-Luginbühl in Kallnach.
Und? Tschägsch? «Noble White» = «Edel weiss». Hahaaaaa! Schlau gemacht! Ebenso schlau gemacht wie dieser London Dry Gin, der aber aus einer Mischung von alpinen und herkömmlichen Gin-Kräutern destilliert wird. Selbstverständlich mit reinem und frischen Wasser aus den Schweizer Alpen.