Letztens standen wir in der Redaktion, haben uns umgesehen und gedacht: Läck, sind alle watson-Mitarbeiter hässlich.
Ganz im Gegensatz zu den «extrem schönen Menschen», die Vice aufgespürt und zu ihrem extremen Schönsein befragt hat.
Die Interviews mit den fünf Betroffenen bieten tiefe Einblicke in das Leben von extrem schönen Menschen und zeigen eindrücklich auf, wie schlimm das Leben als extrem schöner Mensch eigentlich ist.
... wenn Schönsein schon so extrem schlimm ist, wie ist das Leben denn als extrem hässlicher Mensch? Wir haben die interessantesten Interview-Fragen unserer Vice-Kollegen übernommen und sie den hässlichen watson-Redakteuren gestellt.
Hey, du da beim Sport, du siehst wirklich scheisse aus.
Ja, ich weiss. Ich würde ja gerne vieles an mir ändern, genauso wie jeder andere Mensch auch, aber ich verdiene hier einfach zu wenig. Mir ist aber bewusst, dass ich so nicht denken und für mein Aussehen dankbar sein sollte – ich bin nämlich bei weitem nicht der Hässlichste hier. Und es stimmt auch: Wenn du hässlich bist, hast du viele Nachteile. Weil ich ja so wenig verdiene, arbeite ich nebenbei in der Gastronomie und die Leute verlangen jeweils Preisreduktionen, weil das Auge «mitisst». Da ich so unfassbar beschissen aussehe, vergeht den Gästen regelmässig der Appetit.
Werden Leute nervös wegen deines Aussehens?
Eine frühere Kollegin liess immer irgendwelche Sachen wie ihre Brille oder ihr Linsenmittel fallen und sprang mit viel Elan mindestens viermal drauf, damit sie auch wirklich kaputt waren und sie meinen Anblick nicht mehr länger ertragen musste.
Wann wurde dir klar, dass du scheisse aussiehst?
Ich denke, das war bei der Geburt, als mich die Hebamme mit aller Kraft versuchte, zurück in meine Mutter zu schieben.
Sind hässliche Menschen deiner Meinung nach glücklicher?
Beschissenes Aussehen kann schon nützlich sein. Ich hatte zum Beispiel noch nie ein richtiges Bewerbungsgespräch. Normalerweise werde ich gar nicht erst eingeladen, weil der potentielle Arbeitgeber von meinem Foto schon so angewidert ist. Mir ist auch aufgefallen, dass ich leichter mit irgendwelchem Quatsch durchkomme als andere Menschen. Wenn ich mich im Club daneben benehme und etwa das Bier an der Bar selbst zapfe, dann werde ich nie rausgeschmissen, weil mich niemand anfassen will. Man ignoriert mich immer. Ich muss mich nicht grossartig anstrengen, um neue Leute kennenzulernen, weil mein hässliches Antlitz ein super Eisbrecher ist.
Ist es toll, so hässlich zu sein?
Es hat auch seine Schattenseiten. Oftmals starren mich die Leute einfach nur an. Das finde ich extrem unangenehm. Und ich werde schnell als intelligent abgestempelt. Die meisten wollen dann, dass ich ihren Computer repariere. Das ist mühsam.
Wirst du häufig von Fremden beleidigt?
Ja, das kommt vor. Oftmals geht es dabei um meine Sommersprossen oder meine Haare. Zwar weiss ich so etwas zu schätzen, immerhin bemerken mich die Leute, aber es nervt auch irgendwann. Ich fände es schön, wenn man mich mal wegen meines Jobs oder meiner Interessen beleidigen würde. Die sind nämlich auch beschissen.