Die Nashville Predators schwanken derzeit etwas zwischen Unsicherheit und Entschlossenheit. Nach der Niederlage in Spiel 1 des Stanley-Cup-Finals am Montag lagen sie erstmals dieses Jahr in einer Playoff-Serie zurück. Nachdem in der Nacht auf Donnerstag auch das zweite Spiel in Pittsburgh verloren ging, sind sie gar zum ersten Mal so richtig unter Druck.
Noch ist nichts verloren. Es folgen zwei Heimspiele und im bisherigen Verlauf der Playoffs waren die Preds eine Heimmacht. Aber die Situation ist dennoch alles andere als angenehm. Eigentlich hat Nashville in beiden Spielen lange Zeit besser gespielt als die Penguins. Das Schussverhältnis fällt im ersten Spiel krass zugunsten der Preds aus (26:12) und auch im zweiten Spiel entscheiden sie diese Statistik zu ihren Gunsten (38:27).
Und dennoch stehen sie nach zwei Spielen ohne Sieg da. Was ist schief gelaufen? Nashvilles hochgelobte Defensive mit den Schweizern Roman Josi und Yannick Weber ist plötzlich fehleranfällig. Zu oft ging die Scheibe in dummen Momenten verloren. Zu oft hat man Pittsburghs Weltklassestürmern Überzahlsituationen in schnellen Gegenstössen ermöglicht.
Dann ist da natürlich noch Pekka Rinne. War der Finne bis nach dem Conference-Final noch Anwärter auf den Titel des Playoff-MVP, wird nun diskutiert, ob er in Spiel 3 überhaupt noch eingesetzt werden soll. Seine Fangquote ist im Final auf unter 80 Prozent gesunken.
Doch wie könnten die Predators ihr Spiel anders gestalten? Müssen sie gar ihre Taktik umstellen und beginnen, defensiver zu spielen? Schliesslich haben sie die Spiele 5 und 6 gegen Anaheim gewonnen, obwohl sie von ihrem Gegner dominiert wurden – genau wie die Penguins jetzt ihrerseits im Final.
Eine Umstellung auf ein defensiveres System dürfte den Preds aber kaum Erfolg bringen. Die Einstellung, den Gegner zu dominieren, ist eigentlich der richtige Weg. Solange man selber in der Lage ist zu schiessen und Chancen zu kreieren, kann der Gegner das nicht tun. Dann müssen aber natürlich auch die Effizienz und die Torhüterleistung stimmen, was bei Nashville derzeit nicht der Fall ist.
Pittsburghs Sturm hat zudem auch die Klasse, sich gegen defensiv agierende Mannschaften durchzusetzen. Guy Bouchers Ottawa hat im Conference-Final versucht, mit einem 1-3-1-System die neutrale und eigene Zone dichtzumachen und die Stars der Pens verzweifeln zu lassen. Ottawa ist gescheitert.
Die Penguins agieren zudem noch besser, seit Matt Murray wieder im Tor steht. Man sagt zwar, dass man immer gleich spiele, egal wer im Tor steht. Aber das stimmt nicht. Mit Murray spielen die Pens noch etwas befreiter, etwas leichter, einfach weil sie absolutes Vertrauen haben in ihren Torhüter.
Am Ende bleibt den Predators nur eines übrig: Sie müssen so weiterspielen, wie sie bis jetzt gespielt haben. Wenn sie es schaffen, die individuellen Fehler abzustellen und die Effizienz zu steigern, dann haben sie auch gegen dieses Pittsburgh noch eine Chance.
Und Pekka Rinne wird vermutlich auch im dritten Spiel starten – obwohl der Finne bislang sieben von acht Spielen gegen die Penguins verloren hat. Setzt Laviolette nun auf Ersatztorhüter Juuse Saros, ist das angeknackste Selbstvertrauen des Goalies endgültig zerstört. Und ein Rinne komplett ohne Selbstvertrauen ist das Letzte, was die Preds jetzt noch gebrauchen können.