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Fussball-Wunder: 15 fantastische Europacup-Wenden

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Die Bayern-Stars Robben, Lahm und Müller (von links) hatten nach dem Hinspiel viel zu besprechen.Bild: RONALD WITTEK/EPA/KEYSTONE

Diese 15 fantastischen Europacup-Wenden geben Bayern und Barça Mut

Mit einer 1:2-Heimniederlage im Gepäck ist Bayern München nach Madrid gereist. Kommt der deutsche Rekordmeister bei Real dennoch weiter? Ebenso schwierig die Aufgabe von Barcelona: Es muss morgen gegen Juve eine 0:3-Pleite aufholen.
18.04.2017, 14:2618.04.2017, 14:52
Ralf Meile
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Weltmeister-Goalie Manuel Neuer sagt: «Wir glauben daran, dass wir es packen.» Und Stürmer Thomas Müller meint: «Wir brauchen kein Fussballwunder, wir brauchen eine Topleistung.»

Die braucht Bayern München in der Tat, wenn es in der Champions League in die Halbfinals gelangen will. Im Viertelfinal-Rückspiel auswärts gegen Real Madrid brauchen die Deutschen einen Sieg mit mindestens zwei geschossenen Toren. Gegen den Titelverteidiger ist das eine äusserst schwierige Aufgabe. Doch «unmöglich» gibt es im Fussball nicht – das haben auch schon die Bayern selber bewiesen, wie unser Blick ins Europacup-Archiv belegt.

Bayer Uerdingen – Dynamo Dresden, 1985

In einer Umfrage des Magazins 11 Freunde wird das Rückspiel im Viertelfinal des Cupsieger-Cups zum grössten Fussballspiel aller Zeiten gewählt. Uerdingen verliert in der DDR mit 0:2 und liegt im Rückspiel zur Pause mit 1:3 zurück. Doch nach einer wahnwitzigen zweiten Halbzeit mit sechs Toren in 29 Minuten und einem gloriosen 7:3-Erfolg schaffen die Uerdinger sensationell noch den Einzug in den Halbfinal. «Das sind Spiele, die sind auch nach dem Spiel nicht ganz einfach zu erklären», staunt der Trainer von Bayer 05, Kalli Feldkamp.

22'000 Zuschauer erleben das «Wunder von der Grotenburg» live im Stadion.Video: YouTube/mangelhausen

Valencia – FC Basel, 2014

3:0 gewinnt der FCB das Viertelfinal-Hinspiel der Europa League – und schafft es doch nicht in die Halbfinals. Denn im Rückspiel im Mestalla biegt Valencia die Sache noch um, erzwingt eine Verlängerung und siegt am Ende mit 5:0. «Valencia hat uns gezeigt, was grosse internationale Klasse ist. Wir waren chancenlos», sagt Yann Sommer, dessen viele Paraden am Ende wertlos sind.

Zwei Platzverweise in der Verlängerung brechen Basel endgültig das Genick.Video: YouTube/Лионель Месси

Barcelona – Paris Saint-Germain, 2017

«Wenn es ein Team gibt, das ein 0:4 noch umbiegen kann, dann Barça.» Sagen vor dem Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals zwar einige, aber sie glauben wohl selber nicht daran. Doch der FC Barcelona schafft die unglaubliche Wende, siegt dank drei späten Toren – Penaltygeschenk inklusive – mit 6:1 und zieht in den Viertelfinal ein. Dort verliert Barça das Hinspiel bei Juventus Turin 0:3 – die Katalanen benötigen also schon wieder ein Fussballwunder.

Der Wahnsinn vom Nou Camp mit dem 6:1 in der 95. Minute.Video: YouTube/Trofotoz

La Coruña – AC Milan, 2004

Der Titelverteidiger aus Italien ist im Viertelfinal der Champions League schon mit einem Bein im Halbfinal, als es nach Spanien geht: Mit 4:1 gewinnt Milan im San Siro. Doch als Urs Meier in La Coruña abpfeift, ist Milan draussen: «Superdepor» wirft die Rossoneri mit einem 4:0 zum Wettbewerb hinaus.

Da hätte Berlusconi dem Schiri besser ein paar Nötli gesteckt …Video: YouTube/RDTJUVE

Karlsruher SC – Valencia, 1993

Der Bundesligist verliert in der 2. Runde des UEFA-Cups das Hinspiel mit 1:3. Im Rückspiel ereignet sich das «Wunder vom Wildpark». Der KSC schiesst Valencia 7:0 ab, Stürmer Edgar Schmitt wird dank vier Toren zum «Euro-Eddy». Es ist der grösste Erfolg der Karlsruher unter Trainerfuchs Winnie Schäfer und mit dem jungen Oliver Kahn im Tor.

Das «Wunder vom Wildpark» samt dem durchdrehenden Reporter Jörg Dahlmann.Video: YouTube/dabba

Galatasaray – Neuchâtel Xamax, 1988

Wie Basel gegen Valencia – das Hinspiel gewinnt der Schweizer Vertreter zuhause mit 3:0. Doch im Rückspiel in der Türkei erwartet die Xamaxiens die Hölle auf Erden. Im Ali-Sami-Yen-Stadion fliegen Stürmer Ädu Kunz Münzen an den Kopf und wirbeln die Gala-Spieler durch die Neuenburger Abwehr. Am Ende gewinnt Galatasaray Istanbul mit 5:0.

Ali-Sami-Yen-Stadion: That's what I call ein Tollhaus!Video: YouTube/ay100lum

Paris St-Germain – Steaua Bukarest, 1997

Der 3:2-Heimsieg der Rumänen wird gar zu einem 3:0-Forfaitsieg, weil die Pariser einen nicht spielberechtigten Akteur einsetzen. Im Rückspiel ballert sich der PSG den Frust darüber weg und gewinnt 5:0, der Brasilianer Raï schiesst drei Tore.

Eines der dämlichsten Fouls der Geschichte führt schon in der 2. Minute zum Penalty für PSG und zum 1:0.Video: YouTube/sp1873

Real Madrid – Borussia Mönchengladbach, 1985

Mit einem 5:1-Heimsieg auf dem Bökelberg reisen die Deutschen nach Madrid – da darf nichts mehr anbrennen. Am Ende brennt es lichterloh. Jorge Valdano schiesst früh zwei Tore, zwei weitere durch Santillana bringen Real Madrid dank der Auswärtstor-Regel weiter. Das 4:0 fällt dabei erst in der 89. Minute.

Schon beim 1:0 drehen die Reporter im roten Bereich … beim 4:0 gibt es kein Halten mehr im Bernabeu.Video: YouTube/Eupallog

Kaiserslautern – Real Madrid, 1982

Ein 1:3 auswärts beim königlichen Ballett – das würde auch für die roten Teufel kaum zu biegen sein. Doch es kommt zum «Wunder vom Betzenberg». Mit 5:0 verprügeln die Lauterer das grosse Real. Friedhelm Funkel schiesst die ersten beiden Tore, schon damals trägt er einen Bart. Der «Betze» brennt und die Fans singen: «Zieht den Spaniern die Badehosen aus!»

Drei Jahre vor dem Wunder mit Uerdingen coacht Kalli Feldkamp Kaiserslautern zum unvergessenen 5:0-Sieg im Rückspiel.Video: YouTube/Australautern

GC – Real Madrid, 1978

Wer wettet nach dem 3:1-Heimsieg der Spanier noch auf ein Weiterkommen der Zürcher? Die Quote muss gut gewesen sein und wer tatsächlich auf GC setzt, fährt danach mit dem Mercedes durch die Gegend. Claudio Sulser, der schon das Auswärtstor geschossen hat, ist die grosse Figur im Hardturm. Seine beiden Tore in der 8. und in der 86. Minute sorgen dafür, dass den Grasshoppers ein Wunder gelingt. Der Tessiner wird in dieser Saison mit elf Treffern auch Torschützenkönig des Meistercups.

Claudio Sulser schiesst mit Penalty die Grasshoppers 1 zu 0 nach einer halben Stunde in Fuehrung. Goalie Peter Shilton von Nottingham Forest ist machtlos. Die Grasshoppers spielen am 21. Maerz 1979 im ...
Claudio Sulser trifft gegen Nottingham Forests Peter Shilton vom Penaltypunkt.Bild: KEYSTONE

GC – Eintracht Frankfurt, 1978

Im Waldstadion verlieren die Zürcher nach 2:0-Führung noch mit 2:3, aber die Auswärtstore lassen fürs Rückspiel hoffen. 30'000 Zuschauer fiebern im Hardturm mit und tatsächlich eliminiert GC den Bundesligisten um die Weltmeister Bernd Hölzenbein und Jürgen Grabowski. Hinten hext Roger Berbig, vorne verwertet Raimondo Ponte einen Penalty zum 1:0-Sieg.

Entscheide selber: War das Foul beim Penalty tatsächlich im Strafraum?Video: YouTube/ZwoelfMagazin

Werder Bremen – Spartak Moskau, 1987

Die «Wunder an der Weser» sind im deutschen Fussball legendär, mehr als einmal schafft Bremen eine kaum mehr für möglich gehaltene Wende. Erstmals taucht der Begriff nach dem Einzug in den UEFA-Cup-Viertelfinal auf. In Russland verliert Werder mit 1:4, doch zuhause wird Spartak Moskau mit 6:2 vom Platz gefegt. Auch das Wetter spielt mit: Der Nebel lässt ein Spiel gerade noch so zu. Hätte es der Schweizer Schiri Georges Sandoz abgebrochen, wäre es zu einem Wiederholungsspiel gekommen.

Partizan Belgrad – Queens Park Rangers, 1984

Zuerst schafft QPR ein Comeback. Im Hinspiel auf eigenem Platz liegen die Engländer 1:2 zurück, müssen nach einer roten Karte mit einem Mann weniger auskommen und feiern trotzdem noch einen 6:2-Kantersieg. Der nützt den Rangers allerdings nichts, denn in Belgrad tauchen sie 0:4 und scheiden aus.

Mit so einer Pflaume im Tor wie beim dritten Gegentreffer ist ja klar, dass die Queens Park Rangers nicht weiterkommen.Video: YouTube/EurocupsFootball

St.Gallen – Chelsea, 2000

Nach dem Meistertitel verpassen die Ostschweizer knapp die Qualifikation für die Champions League und verlieren daraufhin im UEFA-Cup bei Chelsea mit 0:1. Sascha Müller und Charles Amoah schiessen den FCSG im Rückspiel (2:0) im Zürcher Hardturm gegen den englischen Goliath eine Runde weiter. Es ist St.Gallens grösster internationaler Erfolg.

Der Hardturm fest in grün-weisser Hand.Video: YouTube/ZwoelfMagazin

Bayern München – Neuchâtel Xamax, 1987

Vor 22'000 Fans auf der Maladière schlägt die Truppe von Gilbert Gress den grossen Favoriten dank Toren von Röbi Lüthi und Bruno Sutter mit 2:1. Im Rückspiel sieht es sehr lange nach einer Sensation aus, doch spät gelingt den Münchnern doch noch die Wende. Hansi Pflügler und die «Kobra» Uwe Wegmann treffen in der 87. und in der 90. Minute. Bayern ist weiter, Xamax draussen.

Die Bayern-Tore zum 2:0-Sieg im Rückspiel gegen Xamax.Video: YouTube/EurocupsFootball

Die grössten Schweizer Europacup-Erfolge

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Die grössten Schweizer Europacup-Erfolge im Fussball
Saison 2022/23: Der FC Basel gewinnt das Rückspiel in Nizza 2:1 nach Verlängerung und steht erstmals im Conference-League-Halbfinal. Dort scheitert er gegen die Fiorentina, die kurz vor dem Penaltyschiessen des Rückspiels das entscheidende Tor schiesst.
quelle: keystone / peter klaunzer
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3 Kommentare
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Guido Kluge
18.04.2017 15:13registriert Juli 2016
Ist zwar nicht Hin- und Rückspiel, Trotzdem ist für mich das Comeback von Liverpool gegen Milan im CL Finale etwas vom geilsten in der Europapokal-Geschichte.
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Es kommt zum Showdown – Lugano schlägt Fribourg und erzwingt ein siebtes Spiel
In der Viertelfinalserie zwischen Fribourg-Gottéron und Lugano kommt es am Donnerstag in Freiburg zum entscheidenden siebenten Spiel. Die Bianconeri gleichen dank einem 4:2-Heimsieg zum 3:3 aus.

In der 25. Minute brachte Verteidiger Santeri Alatalo die Luganesi mit dem zweiten Powerplay-Tor der Gastgeber in diesem Spiel 2:1 in Führung. Es war eine Premiere für die Bianconeri, hatten sie doch in den ersten fünf Partien in dieser Serie im Mitteldrittel kein Tor zu Stande gebracht. 67 Sekunden später erhöhte Stéphane Patry gar auf 3:1. Die Spieler von Lugano schienen nun über das Eis zu fliegen, vor lauter Euphorie wurden sie jedoch zu übermütig, was zu einer 3:1-Situation für Gottéron führte, die Killian Mottet (32.) mit dem erneuten Anschlusstreffer für den Qualifikations-Zweiten abschloss.

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