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Kurz vor 17 Uhr in Estavayer-le-Lac vor über 50'000 Zuschauern: In brütender Hitze greift der junge Bündner Armon Orlik (21) ein weiteres Mal seinen Widersacher Matthias Glarner (30) vehement an – doch der Routinier kontert den Jungspund aus Maienfeld und drückt ihn auf den Rücken.
Der Schwingerkönig 2016 von Estavayer heisst Matthias Glarner. Keinen Kampf hat er verloren, lediglich den zweiten Gang gegen Samuel Giger gestellt. Doch wer ist dieser Glarner eigentlich? Bei wem steht jetzt der Siegermuni «Mazot de Cremo» im Stall? Wir gehen auf Spurensuche.
Der Lebenslauf von Matthias Glarner liest sich auch schon vor dem gestrigen Sieg fast königlich und es scheint, als sei der Titel von Estavayer der logische und verdiente Höhepunkt. Begonnen hat alles mit dem Satz fürs Leben von seinem Vater:
Auf seiner Homepage schreibt der 1,86 m grosse und 114 kg schwere Schwinger aus Meiringen mit Schuhgrösse 45 (!) dazu: «Rückblickend ist die Unterstützung bei der sportlichen Betätigung durch meine Eltern wohl der Hauptgrund meiner heutigen sportlichen Erfolge.» Glarner hat schon vieles in seinem Leben gemacht, und schon vieles richtig.
Nach der Lehre als Polymechaniker mit Berufsmatur studierte er in Bern Sportwissenschaften und schloss erfolgreich mit dem Master ab. Es folgte auch noch das Lehrdiplom, um als Sportlehrer unterrichten zu können. Dann machte der 30-jährige Haslitaler aber wieder etwas ganz anderes: Ein Praktikum bei den Bergbahnen Meiringen-Hasliberg. Da will Glarner seinen «Horizont im Bereich Wintersport» erweitern – jetzt ist er da zu 80% angestellt.
Vor den Kämpfen im Sägemehl ging es bei Matthias Glarner um das runde Leder auf dem Rasen. Er war Fussball-Goalie und sein Cousin Simon Anderegg spielte vor ihm in der Verteidigung. Beide schafften es aber nicht über den Hobbyfussball hinaus und entschieden sich richtigerweise für das Sägemehl.
Am emmentalischen Schwingfest 2003 in Wasen holte Glarner seinen ersten Kranz. Gestern wurde er in seiner bereits 22. Saison als Schwinger zum König, Anderegg holte seinen dritten eidgenössischen Kranz.
Die zwei jüngeren Geschwister von Matthias Glarner blieben dafür dem Fussball treu und sind dabei ziemlich erfolgreich. Stefan Glarner spielt seit etwas mehr als zwei Jahren beim FC Thun in der Super League. Die noch etwas jüngere Schwester, Katrin, spielt bei den Femina Kickers Worb in der Nationalliga B. Sie sagt über ihren Bruder und frischegebackenen König:
Apropos Coolness: Matthias Glarner ist mit der Bob-Fahrerin Claudia Hediger liiert. Sie half ihrem Schatz bestimmt auch, in der Hitze von Estavayer einen kühlen Kopf zu bewahren.
Der neue Schwingerkönig scheint ein Mann ohne grosse Ansprüche zu sein. Er wirkt bedacht, abgeklärt und zeigte gestern wenig Emotionen, dafür mit seiner Geste nach dem gewonnen Schlussgang wahre Grösse.
Auch beim Essen ist Glarner einfach gestrickt. Auf schlussgang.ch steht in seinem Steckbrief unter Lieblingsgericht: «alles aus Freundin Claudias Küche». Zudem liest Glarner gerne Krimis von Henning Mankell und wenn er mal etwas Freizeit hat, geht er gerne mal bei einem Fussballspiel seiner Geschwister vorbei.
Beim Punkt Lieblingszeitung sind wir dann kurz – aber nur kurz ;) – etwas ins Stocken geraten. WAS? Da steht nicht watson.ch? Hm, schade. Ok, die Jungfrauzeitung ist auch etwas naheliegender. Also haben wir uns da mal etwas umgesehen und im Liveticker gemerkt: Da steckt echtes Herzblut für «Mätthel» drin. Zum Beispiel, als klar wurde, dass er im Schlussgang steht:
Aus dem «könnte» wurde kurz vor 17 Uhr pure Erlösung:
Damit ist dann auch alles gesagt zum Schwingerkönig 2016. Der Empfang von Matthias Glarner und seinem Cousin Simon Anderegg findet heute um 19 Uhr in der Tennishalle von Meiringen statt. Bis dahin ...