Wer sind eigentlich die Hockeyaner, die man unbedingt kennen sollte? Abschliessend ist unsere Liste bestimmt nicht, das kann sie auch gar nicht sein. Denn für jede Rückennummer wird immer nur ein Spieler kurz vorgestellt. So kam es, dass es für manche Ziffer fast ein halbes Dutzend Kandidaten gab, während andere beinahe konkurrenzlos waren.
Einige Rückennummern stellten uns vor knifflige Aufgaben, was sowohl intern wie auch nach der Veröffentlichung kontrovers durch unsere User diskutiert wurde. Es war stets ein Entscheid für den Gewählten und nicht gegen Spieler, die man ebenfalls hätte auswählen können.
Teil 4 unserer fünfteiligen Serie mit den Rückennummern 61 bis 79.
Nur zwei Spiele absolvierte der Italo-Kanadier für den SC Bern und Trainer Brian Lefley nannte ihn lächelnd «ein Genie, aber körperlich der schlechteste Spieler, den ich je gecoacht habe». Bruno Zarrillo wurde während der Playoff-Finalserie 1997 gegen den EV Zug nach drei Spielen für den verletzten Dan Marois verpflichtet – und er schlug voll ein. In seinem ersten Spiel schoss er das 1:0 und das 3:2 in der Verlängerung, im zweiten Spiel traf er beim 4:0-Sieg in Zug ein weiteres Mal. Zarrillo machte den SCB zum Meister und war so schnell wieder weg, wie er gekommen war.
Der Jurassier musste sich lange gedulden, ehe aus ihm ein Schweizer Meister wurde. Erst in seiner 13. NLA-Saison und beim dritten Klub schaffte es Du Bois. Fuss fasste er in der obersten Liga bei Ambri-Piotta, nach sechs Saisons in der Leventina folgten sechs weitere Jahre in Kloten. Mit den Fliegern erreichte der Verteidiger drei Mal den Playoff-Final – und verlor ihn drei Mal. Nach dem Wechsel nach Davos durfte Félicien Du Bois 2015 gleich in seiner ersten Saison den Pokal in die Höhe stemmen.
Schon seit einiger Zeit gilt: Wer als junger Goalie zum HC Davos wechselt, kann darauf hoffen, ein Grosser seiner Zunft zu werden. Unter Goalietrainer Marcel Kull reiften Lars Weibel oder Jonas Hiller zu Top-Keepern heran, Hiller schaffte es gar zum NHL-All-Star. Leonardo Genoni wechselte als 20-Jähriger aus der Organisation der ZSC Lions nach Davos, wo er sich zum besten Goalie des Landes entwickelte. Nach drei Meistertiteln verliess er den HCD 2016 in Richtung SC Bern, wo er im Gegensatz zur Nati nicht mit der Rückennummer 63 spielt, sondern mit der 30.
Wie oben erwähnt, war es seine Daumenverletzung, die dem SC Bern den Weg zum Meistertitel 1997 öffnete – weil Dan Marois durch Bruno Zarrillo ersetzt wurde. Der Kanadier hatte aber natürlich auch seinen grossen Anteil am Triumph. Es war Marois erste Saison in der Schweiz, nach seiner Zeit in Bern spielte er auch für Lausanne, Ambri und Langenthal. In der aktuellen Saison erschien der Familienname erneut auf Schweizer Matchblättern: Sohn Nick Marois schloss sich den GCK Lions an.
Aus dem Ensemble des HC Davos sind die Wieser-Brüder Marc und Dino kaum mehr wegzudenken. Während der 29-jährige Marc Wieser zwischenzeitlich in Biel war, spielte der zwei Jahre jüngere Dino immer nur für den HCD. Gemeinsam wurde das Brüderpaar aus dem nahen Küblis bislang vier Mal Meister.
Drei Vereine prägten die Karriere des Goalies aus Bülach. In Kloten begann und endete Rüegers lange Karriere, den EV Zug hexte er 1998 zum einzigen Titel der Vereinsgeschichte und in Lugano war er der Goalie der beiden bislang letzten Meistertitel. Als Ronnie Rüeger sich mit 40 Jahren zurückzog, hatte er mehr als 1000 NLA-Spiele auf dem Buckel, da bei Goalies auch jene Partien gezählt werden, in denen sie Ersatz waren.
Ein Hirnvenentumor sorgte 2011 dafür, dass der Zürcher seine Karriere mehr als ein Jahr lang unterbrechen musste. Die Operation gelang glücklicherweise, so dass Lemm wieder als Center des EHC Kloten agieren kann. Abgesehen von zwei Saisons beim HC Lugano spielte er stets für die Zürcher Unterländer.
«Gigi vo Arosa» mauserte sich in 13 Jahren in Kloten zu einem Liebling der Fans. Nach vier Jahren in Zug wechselte Lindemann in die Nationalliga B zu Langnau – wo er massgeblichen Anteil am Wiederaufstieg der Tigers hatte. Berühmt ist sein Vater Guido Lindemann: 1982 war er für lange Zeit der letzte NLA-Torschützenkönig mit Schweizer Pass. Erst nach 30 Jahren wurde er von Damien Brunner abgelöst.
Bei bis zu -25 Grad auf der offenen Eisbahn in St.Moritz zu spielen härtet ab. Der Engadiner Sandro Rizzi spielte schon in der 1. Liga mit, da war er keine 15 Jahre alt. Bald wechselte er zum HC Davos, wo er sich festbiss und sich einen Namen als defensiv starker Teamplayer machte. Er wurde unter Arno Del Curto zum unverzichtbaren Captain, der oft im Schatten derer stand, die zum Glänzen verpflichtet worden waren. Aber fünf Meistertitel sprechen eine ebenso deutliche Sprache wie die Tatsache, dass beim HCD die Rückennummer 69 zurückgezogen wurde.
Ein Wandervogel, wie er im Buche steht. Kamber hielt es in seiner Karriere nie länger als drei Jahre am gleichen Ort aus. Er stürmte der Reihe nach für GC, Lausanne, Zug, nochmals Lausanne, Fribourg, Rapperswil-Jona, die ZSC Lions, den HC Lugano, Biel und seit 2015 für Ambri-Piotta. 2009 in seiner einzigen Saison in Zürich war er beim Triumph in der Champions League dabei.
In der NHL hatte der Franko-Kanadier seine beste Zeit bei den Nashville Predators, wo er zwei Saisons lang Stammspieler war. Als er nach Trades je länger je weniger Einsätze erhielt, wechselte Bordeleau in die Schweiz. Sieben Saisons lang stürmte er für den SC Bern, führte die Mutzen 2004 zum Titel. Die Karriere liess er in Biel ausklingen.
Immer die gleichen Stadien? Nach sechs Jahren in der NLA mit Kloten brach Patrick von Gunten 2011 auf, um in Schweden zu spielen. Nach einer Saison bei den Frölunda Indians in Göteborg (Out im Playoff-Viertelfinal) kehrte der Seeländer zurück in die Schweiz, spielt seither wieder in Kloten. Es ist ja auch nichts verkehrt daran, immer in den gleichen Stadien zu spielen.
Man benötigt mehr als zwei Hände, um all die Stationen in seiner Karriere aufzuzählen; Iggulden war gewissermassen ein Handelsreisender in Sachen Eishockey. Weil er sich in der NHL (12 Einsätze) nicht festbeissen konnte, verliess er die Heimat und spielte in Lettland, Schweden, Russland, Kroatien und Deutschland – und 2010/11 eine Saison in der Schweiz. Bei den SCL Tigers gelangen ihm 40 Punkte in 50 Spielen, womit er massgeblichen Anteil an der bis heute einzigen Playoff-Qualifikation der Emmentaler hatte.
Der Franzose ist ein ausgebildeter Boxer – womit seine herausragende Fähigkeit als Eishockey-Spieler bereits erwähnt ist. Morant wurde einst nach brutalen Schlägen für 14 Spiele gesperrt, ZSC-Boss Peter Zahner nannte ihn «Mann mit nur einer Hirnzelle». Mittlerweile schon die dritte Saison beim EV Zug ist er ein nicht mehr ganz so übler Schurke, aber immer noch ein beinharter Verteidiger.
Als Sohn von Ambri-Trainer Andrzej Szcepaniec wuchs der Pole im Tessin auf. Bei Ambri-Piotta schaffte der Verteidiger seinen Durchbruch, wurde in seiner ersten NLA-Saison sogar als «Rookie des Jahres» ausgezeichnet. Szcepaniec, der nicht nur die Gegner sondern auch die Zungen der Reporter auf die Probe stellte, erreichte zwar nicht die Karriere, die ihm manch einer zugetraut hatte. Doch er spielte zwölf Jahre in der obersten Liga, auch in Langnau und Kloten. Heute arbeitet er im Tessin als Kundenberater einer Versicherung.
Der sympathische Jurassier jagte beinahe zwei Jahrzehnte dem Puck nach. Nach Lehrjahren bei Ajoie spielte Frédéric Rothen in Kloten, Davos, Zug und für die letzten fünf Saisons erneut in Kloten; zuletzt war er dort Captain. Sein Leben änderte sich im Januar 2009, als er einen Schuss blockte und dabei der Puck seinen Kiefer zerstörte. Zehn Brüche zählten die Ärzte, wochenlang konnte sich Rothen nur durchs Röhrli ernähren. Drei Monate später gab er im Playoff-Final mit einem Spezialhelm sein Comeback – und erzielte in der Verlängerung gleich das Siegestor. 2010 beendete er seine Karriere.
Der Nati-Verteidiger muss ein Fan der «Austin Powers»-Filme sein. Schliesslich nennt sich Grossmann auf Instagram wie eine der Filmfiguren: «Fieser Fettsack». Auf dem Eis hat er sich nicht als überaus grosser Fiesling hervorgetan. Acht Jahre spielte er in Kloten, es folgten sechs Saisons mit zwei Meistertiteln in Davos und seit 2014 heisst sein Arbeitgeber Zug.
Viel mehr als bloss der kleine Bruder des grossen Reto von Arx. Der Verteidiger galt jahrelang als bester Boxplay-Spieler der Liga und gewann mit dem HC Davos nicht weniger als sechs Meistertitel. Von Arx spricht offenbar nicht nur behäbig, weil er ein Emmentaler ist: 2006 flog beim Dopingtest Cannabis-Konsum auf, die Folge war eine halbjährige Sperre. Doch das war rasch verziehen und ist längst vergessen, heute hängt Jan von Arxs Rückennummer 78 unter dem Davoser Hallendach.
1997 wurde das Supertalent als erster Schweizer in der 1. Runde des NHL-Drafts gezogen. Die Edmonton Oilers sicherten sich Riesens Rechte und in seiner dritten Saison in der AHL wurde er für 12 Spiele in die beste Liga der Welt berufen; als erster Schweizer NHL-Feldspieler überhaupt. Aber Riesen konnte sich nicht festbeissen, kehrte zurück zum HC Davos. Dort schoss der rechte Flügel viele Tore und wurde vier Mal Meister, ehe er den Klub verliess, um für die Rapperswil-Jona Lakers zu spielen. In der NLB bei Basel beendete Riesen eine Karriere, die viele Beobachter für unvollendet hielten. Hängen blieb der Eindruck, dass noch mehr möglich gewesen wäre.
Mehr als 1000 Spiele bestritt der Center bisher in NLA und NLB, die grosse Mehrheit davon in der höchsten Klasse. Auf dem Höhepunkt angelangt war Burkhalter 2007, als er mit dem HC Davos Schweizer Meister wurde. Zuvor schlug er einen Zweiweg-Vertrag der Phoenix Coyotes aus, da er nur in der NHL spielen wollte, aber nicht im Farmteam. Als er Davos verliess, spielte er lange in Rapperswil-Jona, aktuell ist er in der NLB Captain des HC La Chaux-de-Fonds, seines «Heimklubs».