In Liverpoool kribbelten die Zehen, zitterten und schwitzten die Hände schon lange nicht mehr so stark wie in dieser Saison. Sieben Runden vor Schluss stehen den «Reds» mit Manchester City und dem FC Chelsea nur noch zwei Teams im Weg, um den ersten Meistertitel im neuen Jahrtausend feiern zu können.
Bei den Liverpool-Anhängern hat sich in den letzten Jahren einiges an Frust angesammelt. Neben vermissten Titeln lösten die roten Teufel aus Manchester den Traditionsverein aus Liverpool 2011 auch noch als Rekordmeister ab.
Bereits zum achten Mal seit der Jahrtausendwende durfte ManU letzte Saison den Meisterpokal in die Höhe stemmen. Auf Seiten von Liverpool beträgt jene Anzahl null. Die Genugtuung bei einem Erfolg in dieser Saison wäre bei den Liverpool-Fans ungemein gross. Eine Genugtuung für die Enttäuschungen der letzten Jahre.
Die Hoffnungen auf diesen Titel sind durchaus berechtigt, gestaltete sich die Ausgangslage doch das letzte Mal 2009 derart vielversprechend. Der Liverpooler FC steht nach 31 Runden auf dem zweiten Rang, doch Manchester City hat mit zwei Spielen weniger nur deren zwei Punkte Rückstand. Auf Platz 1 der Premier League geschmuggelt haben sich unterdessen die Söldner von José Mourinhos FC Chelsea.
Nachdem sich Arsenal mit der 0:6-Pleite bei Chelsea vorerst vom Meisterrennen verabschiedet hat, deutet alles auf einen Dreikampf um den Titel hin. Dabei treffen die offensive Power aus Liverpool und Manchester auf die defensive Perfektionsarbeit aus London.
Im Mittelpunkt der Reds stehen auch im Schlussfinish die beiden Stürmer Luis Suarez und Daniel Sturridge. Das zu den besten der Welt zählende Sturmduo war alleine für 48 der 84 Tore verantwortlich. Dem Spitzenduo der Torschützenliste gebührt die Ehre, in den bevorstehenden Direktbegegnungen mit Chelsea und Manchester City die Verriegelungen der beiden besten Defensiven der Liga zu knacken.
Liverpool hat im Direktduell gegen Chelsea die Chance, die Blues aus eigener Kraft zu überholen. Doch trotz Spitzenspiel gegen ManCity haben die Citizens die komfortableren Voraussetzungen auf den Titel. Trotz Niederlage gegen Liverpool würde City vor den Reds bleiben und die Entscheidung im Meisterschaftsrennen in der eigenen Hand halten.
Zu verdanken ist dieses Privileg auch den Stadtrivalen aus Manchester. Was heisst da Rivalen? Vor der 0:3-Niederlage haben sich die Fans der Uniteds aus Manchester beinahe gewünscht, gegen City zu verlieren. Und dies aus einem einfachen Grund: lieber verlieren die ManU-Fans gegen den Stadtrivalen, als dass Liverpool die Meisterschaft gewinnt. Ein klares Zeichen der Beziehungen, die United und Liverpool miteinander pflegen.