Die Europäische Fussball-Union zieht zur Lösung des Rassismus-Problems in Stadien sexistische Massnahmen in Erwägung. Uefa-Präsident Michel Platini denke darüber nach, bei Spielen, die wegen rassistischen Verhaltens der Fans ohne Publikum ausgetragen werden müssen, Frauen und Kinder unter zwölf Jahren kostenlos ins Stadion zu lassen, sagte Uefa-Sprecher Pedro Pinto. «Der Präsident ist immer auf der Suchen nach neuen Wegen, unsere Regeln und Regularien weiterzuentwickeln.»
Warum genau Frauen und Kinder von der Kollektivbestrafung ausgenommen werden sollen, erläuterte der Sprecher nicht. Die bizarr anmutende Idee geht zurück auf Massnahmen des türkischen Fussballverbandes. In der Türkei wird die Methode seit 2011 angewandt, sagte Pinto, «und es hatte einen sehr positiven Effekt auf den Fussball». Eine solche Änderung müsse natürlich ausführlich diskutiert werden. «Aber es ist eine Idee für mögliche Sanktionen, um leere Stadien zu vermeiden.»
Beim Champions-League-Gruppenspiel zwischen ZSKA Moskau und Manchester City am Dienstag (2:2) waren keine zahlenden Fans erlaubt. Es war das zweite von vier Geisterspielen für den russischen Klub, dessen Fans wiederholt negativ aufgefallen waren. City-Kapitän Vincent Kompany kritisierte danach, dass auch die unschuldigen englischen Anhänger ausgesperrt waren. Trainer Manuel Pellegrini ärgerte sich über die einigen hundert Heimfans, die von Sponsorenplätzen aus zusahen.
Auch Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hatte komplette Zuschauerausschlüsse kritisiert: «Das ist einfach nur schade, das braucht niemand», sagte Rummenigge vor dem Spiel des Deutschen Meisters gegen Moskau im September. Bei dem 1:0-Sieg der Münchener waren auch Bayern-Fans ausgesperrt worden. (mon/dpa)