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EM-Countdown

Modric, Rakitic und Co. – das Monster-Mittelfeld wird Kroatien zum Titel führen! Vielleicht

Die kroatische Nationalmannschaft am 26. März 2016 im Testspiel gegen Ungarn: (hinten von links:) Domagoj Vida, Mario Mandzukic, Vedran Corluka, Gordon Schildenfeld, Lovre Kalinic, Ivan Perisic,  ...
Die kroatische Nationalmannschaft am 26. März 2016 im Testspiel gegen Ungarn: (hinten von links:) Domagoj Vida, Mario Mandzukic, Vedran Corluka, Gordon Schildenfeld, Lovre Kalinic, Ivan Perisic, (vorne von links:) Mateo Kovacic, Domagoj Antolic, Marcelo Brozovic, Luka Modric, Sime Vrsaljko.Bild: Igor Kralj/freshfocus
EM-Countdown

Modric, Rakitic und Co. – das Monster-Mittelfeld wird Kroatien zum Titel führen! Vielleicht

Als Top-Favoriten an der EM werden am häufigsten Frankreich, Deutschland und Spanien genannt. England, Belgien, Italien und Portugal werden Aussenseiterchancen eingeräumt. Komplett vergessen geht dabei Kroatien. Dank dem besten zentralen Mittelfeld aller Teams, werden «die Karierten» für eine grosse Überraschung sorgen. 
30.05.2016, 09:5003.06.2016, 11:18
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Es ist der 4. Juli 1998, als sich Kroatien im Stade Gerland in Lyon definitiv im Weltfussball etabliert. Sechs Jahre nach der Wiederaufnahme durch die FIFA (nach dem Erlangen der Souveränität Kroatiens) schlagen die «Kockasti», «die Karierten», Deutschland im WM-Viertelfinal gleich mit 3:0.

Das Telegramm vom WM-Viertelfinal 1998.
Das Telegramm vom WM-Viertelfinal 1998.

Nach einer knappen Halbfinal-Niederlage gegen den späteren Weltmeister Frankreich, holen sich die Kroaten gegen Holland noch den dritten Rang – der überragende Stürmer Davor Suker wird zudem Torschützenkönig des Turniers. 

Gruppe D mit Spanien, Kroatien, Tschechien, Türkei
12.06.2016 Türkei – Kroatien (15 Uhr in Paris)
13.06.2016 Spanien – Tschechien (15 Uhr in Toulouse)
17.06.2016 Tschechien – Kroatien (18 Uhr in St.-Étienne)
17.06.2016 Spanien – Türkei (21 Uhr in Nizza)
21.06.2016 Kroatien – Spanien (21 Uhr in Bordeaux)
21.06.2016 Tschechien – Türkei (21 Uhr in Lens)

Nun, 18 Jahre später, geht es wieder für ein grosses Turnier nach Frankreich. Und Kroatien hat wieder eine Mannschaft, die das Potential hat, den Favoriten weh zu tun. Mehr noch, Kroatien ist bereit für einen Titel. Die Mannschaft verfügt nicht bloss über grossartige Einzelspieler, die Kroaten haben auch genügend Breite, um für mehr als vereinzelte Spiele zu überraschen. Wir analysieren das Kader.

Trainer und Formation

Trainer Ante Cacic vertraute in der Qualifikation auf das 4-2-3-1, welches es ihm ermöglicht, drei Spieler aus seinem überragenden zentralen Mittelfeld gleichzeitig einzusetzen. In den letzen Testspielen versuchte sich Cacic mit einem 3-1-4-2 (2:0 gegen Israel) und einem 4-3-2-1 (1:1 gegen Ungarn). Auf die EM hin dürfte Kroatien höchstwahrscheinlich aber wieder im gewohnten 4-2-3-1 auflaufen.

Ante Cacic hat im September 2015 die kroatische Nationalmannschaft übernommen.
Ante Cacic hat im September 2015 die kroatische Nationalmannschaft übernommen.
Bild: Marko Lukunic/freshfocus

Ante Cacic verfügt bisher über wenig internationale Erfahrung. 2012 führte er Dinamo Zagreb zum Double-Gewinn und in die Champions League. Bisher war er ausserhalb Kroatiens lediglich für NK Maribor tätig. Im September 2015 hat der 62-jährige Cacic Niko Kovac als Nationaltrainer beerbt. Assistiert wird Cacic vom ehemaligen Bundesliga- und Nationalspieler Josip Simunic.

Tor

Danijel Subasic: Ist Stammtorwart bei der AS Monaco. Nach dem Rücktritt von Stipe Pletikosa ist Subasic nun auch in der Nationalmannschaft die Nummer 1. Der bereits 31-jährige Torhüter hat bisher 19 Länderspiele auf dem Konto, kommt nun sein grosser Auftritt an der EM?

Die Teamkollegen feiern Subasic nach einem gehaltenen Penalty.
Die Teamkollegen feiern Subasic nach einem gehaltenen Penalty.
Bild: ANTONIO BRONIC/REUTERS

Abwehr

Darijo Srna: Er ist Rekordnationalspieler (bisher 127 Spiele) von Kroatien. Der 34-jährige Captain ist als rechter Verteidiger eine Bank. Bei Schachtar Donezk hat er in dieser Saison zudem in 40 Partien starke 19 Skorerpunkte gebucht (6 Tore, 13 Assists). Eine grossartige Quote für einen Aussenverteidiger.

Vedran Corluka: In der Innenverteidigung ist Vedran Corluka gesetzt. Der 1,92-Meter-Hüne von Lokomotive Moskau ist ein Abräumer. Mit seinen 30 Jahren und 87 Länderspielen bringt er wie Srna viel Erfahrung mit. 

Vedran Corluka im Testspiel gegen Ungarn.
Vedran Corluka im Testspiel gegen Ungarn.
Bild: EPA/MTI

Domagoj Vida: Neben Corluka war Domagoj Vida während der EM-Qualifikation in der Innenverteidigung ebenfalls unbestrittener Stammspieler. Die letzten neun der insgesamt zehn Quali-Partien spielte Vida im Abwehrzentrum über 90 Minuten durch. Der 27-Jährige steht bei Dynamo Kiew unter Vertrag.

Sime Vrsaljko: Die grosse Frage bei den Kroaten ist, wer die Position des Linksverteidigers einnimmt. Denn Danijel Pranjic und Josip Pivaric die in der Qualifikation mehrheitlich eingesetzt wurden, stehen beide nicht im EM-Aufgebot. Eine mögliche Lösung wäre Sime Vrsaljko, der ist zwar gelernter Rechtsverteidiger, ist aber zu stark für die Bank und könnte deshalb auf Links eingesetzt werden.

Mittelfeld

Luka Modric: Er ist einer, wenn nicht der unterschätzteste Mittelfeldspieler der Welt. Seine stupende Technik und seine Kreativität gepaart mit viel Übersicht machen ihn zum kompletten Spieler im Zentrum. Er kann Spiele nicht nur diktieren, sondern auch entscheiden. Er weiss zudem, wie man Titel holt: Mit Real Madrid hat er in den letzen drei Jahren zwei Mal die Champions League gewonnen. 

Kostproben von Luka Modric gefällig?
YouTube/rom7ooo

Mateo Kovacic: Wer auf der Doppelsechs neben Modric aufläuft, ist noch offen. Coach Cacic hat die Wahl zwischen Marcelo Brozovic (23, Inter Mailand, Marktwert: 15 Mio.) und Mateo Kovacic (22, Real Madrid, MW: 20 Mio.) Während sich Brozovic bei Inter als unbestrittener Stammspieler und Leistungsträger durchsetzte, gilt für Kovacic bei Real Madrid fast dasselbe. Auf satte 34 Einsätze kam der Mittelfeldspieler bei den «Königlichen», zudem spricht für ihn, dass er schon im Klub neben Modric agiert. 

Ivan Perisic: Der Flügelspieler kommt vorzugsweise als Linksaussen zum Einsatz. Hat einen Stammplatz bei Inter Mailand und ist auch bei Kroatien unverzichtbar. Neun Quali-Partien, sechs Tore und drei Assists, lautet seine starke Quote! Wenn er in Form ist, kann er jede Abwehr in Verlegenheit bringen.

Marko Pjaca: Der 21-jährige Marko Pjaca spielt noch in der Heimat bei Dinamo Zagreb, das ist auch der Grund, weshalb sein Name (noch) nicht weitläufiger bekannt ist. Der Rechtsaussen kam in den letzten Quali-Spielen regelmässig zum Einsatz, schenkt ihm Trainer Cacic auch an der EM das Vertrauen? Er hätte das Potential, zu einem der Youngsters der EM zu avancieren.

Ivan Rakitic: Der wohl beste Schweizer Fussballer aller Zeiten spielt für Kroatien. Das ist schade für die Schweiz, aber umso besser für Kroatien. 2014 führte Rakitic Sevilla zum Triumph in der Europa League. Mit Barcelona holt er 2015 in seiner ersten Saison das Triple aus Pokal, Meisterschaft und Champions League. Er ist vom grossen Talent zum Winner-Typen geworden. Der 28-Jährige ist das entscheidende Puzzleteil zu Kroatiens Erfolg.

Ein Best-Of zu Ivan Rakitic.YouTube/Asem Pep

Sturm

Mario Mandzukic: Ein Kämpfer vor dem Herrn: Mario Mandzukic ist die wohl perfekte alleinige Sturmspitze. Physisch stark, ein Kopfballmonster und zudem ein unermüdlicher Läufer. Er rackert 90 Minuten für sein Team und ist dann doch zur Stelle um das Leder über die Linie zu drücken. Ein Spieler den du definitiv lieber in deinem Team als im Team des Gegners siehst.

Mario Mandzukic: Mangelnden Einsatz kann man ihm nie vorwerfen.
Mario Mandzukic: Mangelnden Einsatz kann man ihm nie vorwerfen.
Bild: Darko Bandic/AP/KEYSTONE

Die Ersatzbank

Vor allem im Mittelfeld und in der Offensive verfügt Kroatien über grosse Qualitäten auf der Bank. Wohl dem Trainer, der solche Auswechselspieler zur Verfügung hat:

Tin Jedvaj: Der Leverkusener gilt als grosses Defensiv-Talent, kann in der Abwehr praktisch überall eingesetzt werden. Machte mit seinen zarten 20 Jahren schon 47 Bundesliga-Spiele. 

Milan Badelj: Der Fiorentina-Söldner wäre in vielen Nationalmannschaften wohl gesetzt. Bei Kroatien ist er lediglich Edel-Backup für die Doppelsechs.

Milan Badelj bringt Basels Marc Janko zu Fall.
Milan Badelj bringt Basels Marc Janko zu Fall.
Bild: ARND WIEGMANN/REUTERS

Marcelo Brozovic: Kann im defensiven oder offensiven Mittelfeld, aber auch auf dem Flügel eingesetzt werden. Der perfekte Joker für alle Fälle. Könnte aber auch Pjaca als Rechtsaussen in der Stammformation verdrängen.

Nikola Kalinic: Der Stürmer der Fiorentina ist der Ersatz für Mandzukic in der Spitze. Körperlich stark und immer für ein Tor gut. Hat in 36 Serie-A-Spielen 18 Skorerpunkte gesammelt, das ist fast schon zu gut für einen Ersatzspieler.

Das provisorische EM-Aufgebot von Kroatien
Tor: Danijel Subasic (AS Monaco), Lovre Kalinic (Hajduk Split), Ivan Vargic (HNK Rijeka), Dominik Livakovic (NK Zagreb)
Abwehr: Tin Jedvaj (Bayer Leverkusen), Darijo Srna (Shakhtar Donezk), Sime Vrsaljko (US Sassuolo), Gordon Schildenfeld (Dinamo Zagreb), Vedran Corluka (Lok Moskau), Domagoj Vida (Dinamo Kiew), Duje Caleta-Car (Red Bull Salzburg), Ivan Strinic (SSC Napoli)
Mittelfeld: Marko Rog (Dinamo Zagreb), Mateo Kovacic (Real Madrid), Luka Modric (Real Madrid), Marcelo Brozovic (Inter Mailand), Ivan Rakitic (FC Barcelona), Milan Badelj (ACF Fiorentina), Domagoj Antolic (Dinamo Zagreb), Ante Coric (Dinamo Zagreb), Ivan Perisic (Inter Mailand), Alen Halilovic (Sporting Gijon)
Angriff: Marko Pjaca (Dinamo Zagreb), Mario Mandzukic (Juventus Turin), Nikola Kalinic (ACF Fiorentina), Duje Cop (Malaga), Andrej Kramaric (1899 Hoffenheim)
Trainer: Ante Cacic

Damit sich Kroatien tatsächlich durchsetzt und den Titel holt, muss natürlich vieles zusammenstimmen wie etwa die Tagesform oder in gewissen Momenten sicher auch eine Portion Glück. Aber das brauchen alle Teams, die den Titel wollen. Und auf Deutschland, Frankreich oder Spanien wetten, das kann ja jeder. 

Wie weit kommt Kroatien an der EM in Frankreich?

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Toerpe Zwerg
30.05.2016 12:31registriert Februar 2014
Geile Mannschaft.

Modric hat einen speziellen Stil. Der Ball schein ihm stets zu verspringen, ist immer etwas zu weit vom Körper weg - und scheint damit in Gefahr. Bei Messi klebt der Ball am Fuss. Es gibt für den Gegner keinen Ansatz, ihn zu erobern. Bei Modric ist der Ball weit weg vom Fuss, der Gegner aber immer auf dem Falschen (Fuss). Man fragt man sich, hat er das so gewollt? Und da er danach eigentlich immer in Ballbesitz bleibt ... vermutlich ja. Toller Spieler.
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Pitar
30.05.2016 12:18registriert Juni 2015
Mann stelle sich vor im schweizer mittelfeld xhaka behrami und rakitic.
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