«Zug isch besser», hiess es vor fast 30 Jahren. In der Saison 1990/1991 lancierte der damalige Manager Roland von Mentlen den legendären Slogan. Das dazugehörige Lied von Nöggi war leider grad nicht auffindbar, aber es sei gesagt: Es war eine Zumutung.
Vor 27 Jahren startete der EVZ auf jeden Fall mit acht Partien ohne Sieg in die neue Saison. Der Slogan wurde zum Hit bei Spöttern. Erst 1998 konnte man erstmals sagen: «Zug isch besser.» Damals feierten die Innerschweizer den bislang einzigen Meistertitel. Jetzt, 19 Jahre später, könnte der Songtitel mal wieder stimmen. Aus folgenden sechs Gründen gilt der EVZ derzeit als ganz heisser Meisterkandidat.
Bis zum 2:0 von Josh Holden erzielte der EV Zug die ersten vier Tore in der Halbfinal-Serie gegen Davos in Überzahl. Insgesamt 13 der bisher 26 Tore in den Playoffs erzielte der EVZ mit einem Mann mehr auf dem Eis. Wie effizient die Innerschweizer im Powerplay agieren, zeigt auch die Statistik. Nur 4:55 Minuten benötigen die Zuger für ein Überzahl-Tor. Das ist genauso der Bestwert wie die Powerplay-Quote von 26,5 Prozent.
Zum Vergleich: In der Regular Season lag Zug in der Powerplay-Statistik nur auf Rang 7 und benötigte mit 9:31 Minuten fast doppelt so lange pro Treffer.
So gut Zug im Powerplay spielt, so souverän verteidigen sie in Unterzahl. Auch im Boxplay weisen die Innerschweizer den Topwert aus. Sagenhafte 91,5 Prozent der numerischen Unterzahl übersteht der EVZ schadlos (Gegentor alle 16:30 Minuten) – und das obwohl sie mit 66 Minuten bisher am längsten aller Playoff-Teams mit einem Mann weniger agieren mussten.
Raphael Diaz liegt als Defensivspieler mit zehn Skorerpunkten auf Rang 2 der Playoff-Skorerliste. Der «verlorene Sohn» ist nicht nur dank seiner offensiven Feuerkraft der beste Verteidiger der Liga, dank seinem Charisma könnte er das entscheidende Puzzle-Stück zum Titel sein.
Herausragend , wie sich der 31-Jährige in den Playoffs gesteigert hat. Ganz klar: Diaz ist der Schlüssel zum möglichen zweiten Meistertitel der Zuger. Eine detailliertere Analyse über den Teamleader gibt es hier:
Ganz grosse Spieler unterscheiden sich vor allem in einem Punkt von grossen Spielern: Sie fallen dann auf, wenn es wirklich zählt. Ein Paradebeispiel für dieses «Crunch Time»-Gen liefert derzeit David McIntyre.
In der Regular Season lag der Kanadier in der Skorerliste auf Rang 8 – noch hinter Teamkollege Lino Martschini. In 47 Partien kam er auf 17 Treffer. Jetzt benötigte er sechs Partien, um fast die Hälfte davon zu erzielen (8 Tore). Mit zwölf Punkten führt der 30-Jährige die Playoff-Skorerliste an. Einzig im ersten Playoff-Spiel blieb er ohne persönlichen Erfolg. In den letzten fünf Partien steuerte er dafür 2,4 Skorerpunkte pro Spiel für sein Team bei.
Tobias Stephan war schon während der Regular Season mit 92,93 Abwehrquote eine sichere Bank. Eine bessere Bilanz wies nur Leonardo Genoni aus.
In den Playoffs hat sich der 33-Jährige noch ein bisschen gesteigert und glänzt mit einer Abwehrquote von 95,61 Prozent – Topwert! Mit 1,57 Gegentoren pro Partie steht Stephan wie ein Turm im besten Abwehrverbund der Playoffs (10 Gegentore). Und wie wir alle wissen: Mit einer stabilen Abwehr und einem überragenden Goalie gewinnst du Meisterschaften.
Luganos Schweden? Untergetaucht. Die neun besten Playoff-Skorer von Davos? Acht Schweizer und Robert Kousal als einziger Ausländer auf Rang 3. Nur bei Zug und dem SC Bern machen die Ausländer das, wofür sie geholt wurden: Skoren und den Unterschied ausmachen.
Bei Zug scheinen neben McIntyre auch Oldie Josh Holden (39 Jahre, sechs Skorerpunkte), der finnische Weltmeister Jarkko Immonen (sechs Skorerpunkte) und Carl Klingberg (5 Skorerpunkte) ihre Form im richtigen Moment zu finden. Beim 5:2 gestern trafen alle vier Ausländer mindestens einmal. Der Formaufbau scheint zu stimmen. Immonen beispielsweise traf bisher in beiden Halbfinal-Partien. Zuvor wartete er 100 Tage auf einen Treffer.
Schon während der Regular Season war klar: Die Defensive steht mehr oder weniger stabil, aber offensiv muss was gehen, wenn Zug um den Titel mitreden möchte.
3,06 Tore pro Partie bedeuteten zwar schon im Vorgeplänkel Rang 4, aber jetzt in den Playoffs steht Zugs Ausbeute bei 4,33 Treffern pro Spiel. Das ist der deutliche Spitzenwert aller Teams. Davos trifft als zweitbeste Equipe im Schnitt einmal weniger ins Tor (3,33 Tore pro Spiel).